Früher wurden Felspassagen von Wanderwegen mit
Stahlseilen abgesichert. Daraus entwickelten sich
mit der Zeit Klettersteige, die immer schwierigere
Routen für Nicht-Kletterer begehbar machten. Heute
hat sich das Begehen von Klettersteigen zu einer
eigenen alpinen Disziplin weiterentwickelt.
Leitern und ähnliche Vorrichtungen zur Erschliessung
von Wegen zwischen Bergdörfern und Almen waren
in den Alpen schon vor Jahrhunderten bekannt (einige
finden sich noch heute z. B. im Tessin). Diese
Wege dienten in erster Linie als Wirtschaftswege
und bestanden mehrheitlich aus Holzelementen.
1843 begann man mit dem Bau des ersten Klettersteiges
in Europa am Dachstein, wobei Eisenzapfen,
Handhaken, eingemeisselte Tritte und Schiffstaue
als Steighilfen verwendet wurden.
Viele der modernen Klettersteige sind im Ersten
Weltkrieg, wo natürlich Zugangswege für Patrouillen
sowie Nachschub geschaffen werden mussten,
entstanden.
Die italienische Bezeichnung für Klettersteig ist
«Via Ferrata», was wörtlich «Eisenweg» bedeutet.
Diese Bezeichnung hat sich unterdessen auch im
deutschsprachlichen Raum verbreitet.
Der erste Klettersteig der Schweiz führt mitten
durch die Gadmerflüö am Tällistock in grosser Kulisse.
Er ist mit rund 600 m Länge einer der längeren
Klettersteige der Schweiz.
Ausblick zur Wetterhorn-Gruppe (Foto: Daniel Silbernagel, bergpunkt)
Ausgangs- und Endpunkt / Reise
- Talort: Furen (1171 m) im Gadmertal, Postautolinien Meiringen - Gadmen, Haltestelle Gadmen, Tällibahn.
- Endpunkt: Engstlenalp (1835 m) im Gäntel (Schwarztal). Postautolinien Meiringen-Engstlenalp, Haltestelle Engstlenalp.
- Fahrplan: sbb.ch
Übernachtung
Tourendaten
Tagestour ab Berghaus Tälli (1727 m) mit Abstieg zur Engstlenalp (1835 m):
Aufstieg rund 1000 Hm, Abstieg ca. 850 Hm, Strecke ca. 7 km.
Schroffe Felsen und Weitblick am Klettersteig Tälli (Foto: Haslital Tourismus)
Beschreibung
Zustieg zum Klettersteig: ca. 1 h, T3
Mit weiss-blauer Markierung unter den schroffen Wänden des Tällistocks schräg bergan zum Einstieg des
Klettersteigs beim Alpligerstock (2067 m).
Klettersteig: K3, 2–3 h
Die Ferrata startet mit einer steilen Leiter, die auf ein luftiges Horizontalband leitet. Man verfolgt es nach
rechts, bis die Sicherungen wieder nach oben weisen. Über Felsstufen, grasige Absätze und schmale Bänder
gewinnt die Route zügig an Höhe; nach etwa einem Steigdrittel lädt eine Holzbank zur Rast ein. Es folgt
eine recht ausgesetzte Querung, ehe die Route das markante Terrassenband im oberen Wandteil ansteuert.
Eine steile Verschneidung meistert man leicht mit Hilfe dreier versetzt angeordneter Leitern. Über eine weitere
Eisenleiter gelangt man auf ein schräg ansteigendes Grasband. Zuletzt im Geröll zum Ausstieg am Grat.
Abstieg zur Engstlenalp: T4–T5, 2–3 h
Den deutlichen weiss-blauen Markierungen folgend durch eine Karmulde (im Frühsommer meistens Schneereste)
und über Grasbuckel hinunter zum Höhenweg, der vom Sätteli kommt. Auf ihm rechts zum Engstlensee
(1850 m) und zur Engstlenalp (1834 m).
Als Alternative kann vom Höhenweg via Sätteli (2116 m) zurück ins Gadmertal zum Berghaus Tälli und
Tällibahn abgestiegen werden.
Details gemäss Karte.
Anforderungen / Verhältnisse
Bewertung: K3. Recht langer Klettersteig mittlerer Schwierigkeit mit einigen luftigen Passagen. Nur bei sicherem
Wetter gehen, da kein Zwischenabstieg möglich ist. Im Frühsommer oft noch Altschnee am Einstieg,
auf den höher gelegenen Bändern und am nordseitigen Abstiegsweg (evtl. Steigeisen und Pickel mitnehmen).
Der Klettersteig kann i. d. R. ca. Mitte Juni bis Mitte Oktober begangen werden.
Material / Landeskarten
Übliche Klettersteigausrüstung inkl. Helm, gutes Schuhwerk, Orientierungsmittel, evtl. Pickel, Leichtsteigeisen
und ausreichend Flüssigkeit.
Das Material kann auch direkt im Berghaus Tälli gemietet werden (ausser Handschuhe). Vorreservation
erforderlich.
Karten: Als Übersicht 1210 Innertkirchen oder/und auf map.geo.admin.ch. App mit Offlinekarten (z. B. White Risk, Swisstopo). Das Smartphone zur Orientierung am Berg: bergpunkt.ch/apps.
Die eingezeichnete Route findest du hier.
Autoren-Tipp
Alpkäse im Felsenkeller gereift vom Familienbetrieb Manuela & Kari Kühner in Obermad, dem letzten Weiler
vor dem Sustenpass. Der Käse ist würzig im Geschmack. gadmen-alpkaese.ch
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