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Frei wie ein Vogel - Nachruf auf Julian Zanker

Nora Scheel, Freitag, 08. März 2019

Am 24. Februar kam Julian Zanker am Eiger ums Leben. Der junge Bergsteiger machte mit spektakulären Wingsuit-Flügen, aber auch mit Erstbegehungen im In- und Ausland von sich reden. Eine Würdigung.

«Wir alle lieben die Berge. In solchen Momenten hasse ich sie jedoch zugleich! Sie sind so faszinierend, und im selben Moment gnadenlos», schreibt Roger Schäli zum Tod seines Freundes Julian Zanker. Am 24. Februar ist der 28-jährige beim Durchstieg der Eigernordwand ums Leben gekommen. Viel zu früh wurde der junge Bergsteiger, Gleitschirmtandem- und Wingsuit-Pilot aus dem Leben gerissen.

Aufgewachsen ist Julian Zanker im Engadin. Schon als Vierjähriger sei er auf dem Piz Languard gestanden, schreibt seine Mutter Carla Zanker. Gemeinsam hätten sie zahlreiche Wander- und Klettertouren unternommen. Mit 16 machte Julian Zanker seinen ersten Fallschirm-Tandemsprung. Das Fliegen wurde zu seiner Passion: Er absolvierte die Fallschirmausbildung, wurde später zum Wingsuit-Piloten und erhielt letzten Sommer die Lizenz als Tandem-Gleitschirmpilot.

Daneben vernachlässigte er auch die Berge nicht. Sein Ziel war, beides zu verbinden. Das gelang ihm auch – beispielsweise beim ersten Wingsuit-Flug vom Scheideggwetterhorn nach Grindelwald. Vor sieben Jahren zog es ihn ins Berner Oberland, um seiner Leidenschaft nachgehen zu können. Dort fand er eine zweite Heimat, ohne dabei seine Wurzeln zum Engadin zu verlieren. Bei der Bergführerausbildung lernte er seine Partnerin Carla Jaggi kennen. Als Team unternahmen sie zahlreiche Touren in den Bergen und in der Luft. 2017 schloss Julian Zanker seine Ausbildung ab. Im selben Jahr gelang ihm gemeinsam mit Thomas Huber und Stephan Siegrist die erste Durchsteigung der Nordwestwand des Cerro Kishtwar in der Kashmirregion. 

Julian wird als talentierter Bergsteiger, aber ebenso als loyaler Freund und Team-Mitglied beschrieben. Durch seine ruhige und souveräne Art habe er immer allen das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Er habe an die Menschen um ihn herum geglaubt und sie ermutigt, über sich hinaus zu wachsen. «Es ist schwierig, Worte zu finden, die ihm gerecht werden. Julian war ein aussergewöhnlicher Athlet und ein noch aussergewöhnlicher Mensch.» - Stephan Siegrist.

Unser tiefstes Beileid geht an Julians Mutter Carla Zanker, seine Partnerin Carla Jaggi, seine Verwandten und zahlreichen Freunde.

«Am Samstag, 23. März (ab 18 Uhr), findet am Ufer des Thunersees (Neuhaus) «Jülis Lichterfest» statt; für Angehörige, Freunde und alle, die sich Julian verbunden fühlten. Alle sind frei, dabei zu sein. Denn frei war auch Julian zu Lebzeiten. Frei wie ein Vogel. Frei ist Julian auch jetzt. Für immer» - Carla Zanker und Carla Jaggi

***

Bild: mathiaswyss.com 

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