Bereits früh hat man Tauwerk aus der Schifffahrt zweckentfremdet und um den Körper gebunden, um einen Sturz am Berg zu bremsen oder sich daran abzuseilen. Diese statischen und schweren Taue waren allerdings nicht besonders zuverlässig und Seilversagen an der Tagesordnung. Heutige Kletterseile sind spezialisierte Hochleistungstextilien. Sie sind genormt, geprüft und haben so viel Sicherheitsreserve, dass Seile nicht nur tödliche Abstürze verhindern, sondern Klettern als Sportart, als Spiel mit dem Limit ermöglichen.
Grösster Meilenstein in der Entwicklung war die Erfindung des Kern-Mantel-Seils 1953 durch den deutschen Hersteller Edelrid (damals Edelmann & Ridder), der einen dynamischen Seilkern mit einem abriebfesten Mantel kombinierte. Bis heute wird diese Konstruktion bei allen Kletterseilen eingesetzt. Die Erfüllung der rechtlichen Mindestanforderungen an Kletterseile ist damit kein Problem mehr. Seither bemühen sich die Hersteller, ihre Seilkonstruktionen noch abriebfester, wasserabweisender, leichter und angenehmer im Handling zu machen.
Die Seilarten und ihre Anwendung
Am meisten verbreitet sind Einfachseile. Die Seildurchmesser bewegen sich hierbei zwischen 8,5 und 11 mm, wobei sich das Gros der Seile auf den Bereich von knapp 9 mm bis gut 10 mm Durchmesser konzentriert. Bei der Zertifizierung bzw. dem zugehörigen Normtest wird der Normsturz (4,8 m Fallhöhe, Sturzfaktor 1,7) mit einem 80 kg Stahlgewicht durchgeführt. Einfachseile werden primär beim Sportklettern eingesetzt. Die geltenden Normen und Richtlinien unterscheiden hierbei nicht zwischen einem Einsatz am Fels oder in der Halle. Aber auch im alpinen Gelände kommen Einfachseile zur Anwendung, vor allem auf Hochtouren dominieren kurze Einfachseile von 30 bis 40 m Länge.
Die Handhabung von zwei Seilen ist immer etwas umständlicher als mit einem einzelnen Seil, weshalb ihr Einsatz gut überlegt sein soll. «Im Doppelstrang verwendet man Seile vor allem dann, wenn längere Abseilstrecken zu erwarten sind», erläutert Bächli-Einkäufer Matthias Schmid den zentralen Unterschied. Klar, denn zusammengeknüpft verdoppeln zwei Seile die mögliche Abseilstrecke. Zudem können in einer Dreierseilschaft zwei Nachsteiger nachgesichert werden, und die Sicherheitsreserve bei etwaigen Seilbeschädigungen ist grösser. Mit zwei Seilen klettert man entweder in Halbseiltechnik oder Zwillingsseiltechnik. Was ähnlich klingt, unterscheidet sich in Belastung, Anforderung und Normen durchaus: Zwillingsseile werden immer parallel (wie ein Einfachseil) geführt, d. h., beide Seile werden gleichzeitig in die Karabiner der Zwischensicherungen eingehängt.
Bei Halbseilen hingegen können auch abwechselnd das eine oder das andere Seil in eine eingehängt werden. Das verhindert z. B. die Seilreibung im alpinen Gelände, wo sich Zwischensicherungen nicht immer geradlinig, sondern oft nur weit neben der Kletterlinie anbringen lassen. Auch beim Eis- und Mixedklettern wird häufig die Halbseiltechnik eingesetzt, da teilweise im Fels und teilweise im Eis parallel gesichert wird. Doppelseile gibt es im Durchmesserbereich von 6,9 bis 8,5 mm. Die allerdünnsten Doppelseile sind nur als Zwillingsseile zertifiziert, während die meisten gängigen Doppelseile beide Zertifizierungen haben. Der Unterschied: Beim Zwillingsseil wird der Normsturz mit 80 kg Masse im Doppelstrang durchgeführt, beim Halbseil mit nur 55 kg Masse im Einfachstrang.
Oftmals werden sehr dünne Einfachseile gleichzeitig auch als Halb- und Zwillingsseile zertifiziert (sog. Dreifachzertifizierung), um ein noch breiteres Anwendungsspektrum zu ermöglichen. «Ob man jedoch ein 8,9 mm dickes Seil im Doppelstrang als Zwillingsseil verwenden möchte, sei an dieser Stelle mal dahingestellt», gibt Matthias Schmid zu bedenken.
Sonderform Statikseil
Neben den bisher aufgezeigten dynamischen Seiltypen, die sich allesamt bei Belastung deutlich dehnen, gibt es auch (hyper-)statische Seile. Durch hochfeste Dyneema- oder Aramidkerne sind sehr dünne, leichte Seile mit sehr hohen Festigkeiten möglich. Zum Einsatz kommen solche Seile meist als 6 mm dicke Haulline (Lastenseil beim Bigwall-Klettern), auf dem Gletscher oder als Notfallschnur zum Abseilen. Unter keinen Umständen darf mit diesen statischen Seilen im Vorstieg geklettert werden, da ein Fangstoss aufgrund der fehlenden Dynamik fatale Folgen haben könnte.
Eine Ausnahme unter den Ausnahmen bildet wiederum die Rapline von Edelrid, die statische Fasern und dehnbares Polyamid kombiniert. Ab einem bestimmten Fangstoss reissen ihre statischen Fasern, und die dynamischen Eigenschaften kommen zum Tragen. Anschliessend muss die Rapline ausgesondert werden.
Die wichtigsten Kriterien beim Seilkauf
Ist die Frage Einfach-, Halb- oder Zwillingseil geklärt, gilt der nächste Blick dem Seildurchmesser und -gewicht. Logischerweise besteht hier eine direkte Korrelation: je dicker ein Seil, desto schwerer ist es. Auf der anderen Seite kann man relativ pauschal sagen, dass dickere Seile in der Regel robuster und langlebiger sind. Oft muss man demnach bei der Seilwahl einen Kompromiss zwischen Robustheit und Gewicht eingehen. Zum Vergleich: Das Metergewicht kann bei Einfachseilen zwischen ca. 50 und 70 g/m variieren, was auf 70 m Länge bereits 1,5 kg ausmacht.
Die meisten verkauften Einfachseile liegen heute zwischen 9,5 und 9,8 mm Durchmesser bei einem Metergewicht von um die 60 g/m. Eine gute Imprägnierung hat oft einen grösseren Einfluss auf die Verschleissfestigkeit als kleinere Variationen im Durchmesser. Auch wenn es im Produktnamen oft so klingt, als ob die hochwertig ausgestatteten Seile (vielmals als «Pro» oder ähnlich bezeichnet) nur für ambitionierte oder gar professionelle Kletterer gedacht sind, lohnt sich die Investition für alle Kletterer, «da gut imprägnierte Seile einfach länger halten», rät auch Bächli-Produktmanager Matthias Schmid.
Auch der Mantelanteil ist ein Indikator für die Robustheit eines Seiles. Sehr vereinfacht gesagt dient der Kern der Festigkeit und Dynamik des Seiles, während der Mantel den Kern vor Abrieb und Verschleiss schützt. Um die Festigkeit des Seils zu erreichen, muss der Kern gewisse Mindestabmessungen erfüllen. Je mehr Mantel anschliessend zu seinem Schutz verwendet wird, desto robuster ist ein Seil. Vor allem bei extrem dünnen Seilen wird mittlerweile die Festigkeit auch über den Mantel sichergestellt, womit hohe Mantelanteile von fast 50 % erreicht werden. Im Regelfall bewegt sich der Mantelanteil eines Kletterseils jedoch im Bereich von 40 %.
Die Länge eines Seils definiert sich klar nach ihrem Einsatzzweck. Ganz allgemein muss beim Sportklettern ein Seil doppelt so lang sein wie die maximale Länge einer Route im Klettergarten. Im alpinen Einsatz kommen oft 30 bis 40 m lange Einfachseile zum Einsatz. Für fast alle Kletterhallen sind 50 m lange Seile mehr als ausreichend. Im Klettergarten am Fels sind 60 m oder auch 70 m üblich. 80 m oder gar 100 m lange Seile sind nur in Ausnahmefällen nötig. «Unsere Empfehlung ist, ab einer Seillänge von 80 m auf Durchmesser von 9,2 mm oder dünner zu setzen, da sonst das Gesamtgewicht unangenehm steigt», empfiehlt Matthias Schmid.
Auf allen Seilen wird zudem der Fangstoss (in kN) sowie die Anzahl der Normstürze angegeben, welche das Seil aushält. Je niedriger der Fangstoss, desto dehnbarer ist ein Seil. Allerdings passiert ein Grossteil der Dynamik bei einem Klettersturz in der Art und Weise des Sicherns. Somit ist dieser Parameter, zumal er sich in einem recht engen Rahmen bewegt, weniger ausschlaggebend für den Endnutzer, solange die Anforderung der Norm eingehalten wird. Auch die Anzahl der Normstürze ist in der Regel nur bedingt aussagekräftig und eher ein Marketinginstrument als ein Qualitätskriterium. Die Mindestvorgabe der Norm liegt weit über allen Sicherheitsreserven, die ein Seil für die Anwendung beim Klettern benötigt. Auch der sogenannte Mantelrutsch ist noch Bestandteil der Normanforderung, wird heute jedoch oft gar nicht mehr angegeben, da er in der Praxis annähernd bei Null liegt, wie etwa bei den Unicore-Seilen von Beal, deren Mantel und Kern miteinander verklebt sind.
Wichtiger fürs Handling ist hingegen die Imprägnierung und Wasseraufnahme des Seils. Der (nicht verpflichtende) UIAA-Standard für Seile liegt bei einer Wasseraufnahme von max. 5 % des Eigengewichts des Seiles. Zum Vergleich: Ein unbehandeltes Seil kann bis zu 50 % des Eigengewichts an Wasser aufnehmen! Bei modernen, gut imprägnierten Seilen liegt die Wasseraufnahme bei unter 2 % des Eigengewichts. Die Imprägnierung ist ein gut behütetes Geheimnis der Hersteller, da sie die Eigenschaften eines Seils hinsichtlich Handling und Robustheit massiv beeinflusst. Neben der Verhinderung von Wasseraufnahme wird zudem der Eintritt von Staub und Schmutz vermieden. Letzterer führt im Laufe der Zeit zu einem deutlich erhöhten Verschleiss der Seils. Für die Robustheit an sich gibt es keine messbare Kenngrösse – hier muss man sich auf die Beratung im Fachhandel sowie Erfahrungswerte verlassen.
Apropos Verschleiss: Ein in Halle und Klettergarten eingesetztes Seil mit wenig direktem Kontakt zum Fels wird primär am Ende durch Ausbouldern und frequentierte Stürze sowie die Kontamination mit Staub und Chalk verschleissen. Im alpinen Gelände sieht dies ganz anders aus, da ein Seil vielmals um Felskanten herumgeführt wird. Hier spielt selbstverständlich die Gesteinsart eine grosse Rolle, und eine lange Grattour im Granit kann bereits deutliche Spuren über die gesamte Länge eines Seils hinterlassen. Neben diesen «Hard Facts» werden v. a. Fortgeschrittene bei der Kaufentscheidung auch die Geschmeidigkeit eines Seiles in Betracht ziehen.
Tatsächlich können sich Seile je nach Ausführung weicher oder steifer anfühlen, sowohl beim Clippen als auch beim Sichern. Die französischen Hersteller Beal und Petzl tendieren im Vergleich zum deutschen Hersteller Edelrid zu eher weichen Seilmodellen. Ein pauschaler Ratschlag lässt sich hier nicht treffen – hier kommt es wirklich auf das subjektive Empfinden des Anwenders an. Zentral beim Klettern ist die Mittenmarkierung eines Seils. Läuft beim Sportklettern etwa diese Markierung durchs Sicherungsgerät, steht für das Ablassen nicht mehr genügend Seil zur Verfügung. Mittenmarkierungen per Tape oder Farbe nutzen sich oft mit der Zeit ab. Einige Seilhersteller wechseln deshalb in der Seilmitte das Flechtmuster des Mantels, sodass die Mitte dauerhaft erkennbar ist.
Seilproduktion
Zuerst aber steht die Produktion des Kerns an. Zu Beginn werden dabei die einzelnen Garne zu Schläuchen geflochten. Diese Schläuche dienen lediglich dazu, die Garne in eine Form zu bringen, welche mittels Temperatur und Feuchtigkeit gedämpft werden kann. Mit dieser Dämpfung oder Schrumpfung erhalten die Seilfasern ihre dynamische Fähigkeit. Im Anschluss werden die Schläuche wie eine Laufmasche wieder aufgezogen, auf Rollen aufgespult und in die Seilflechtmaschine eingesetzt. Dort werden in unterschiedlichen Konstruktionen die Seile in mehreren Hundert Metern Länge gefertigt.
Vor der Konfektionierung auf die finale Länge wird noch die Nachbehandlung (Imprägnierung) durchlaufen, welche dem Seil den letzten Feinschliff verleiht. Dann werden Mitten- und Endmarkierungen angebracht und die Seile in Seilpuppen aufgeschossen. Mittlerweile hat sich vor allem bei den hochwertigen Seilen sogenanntes Lapcoiling etabliert. Dabei werden die Seile so aufgeschossen, dass der Endnutzer das Seil vor dem ersten Gebrauch nicht mehr abrollen muss, sondern direkt aus der Verpackung ziehen kann. Wer ein fabrikneues Seil ohne Lapcoiling nicht akkurat abrollt, sondern einfach am Seilende zieht, wird mit einem heillosen Seilsalat und extremen Krangeln bestraft.
Durch den hohen Automatisierungsgrad und die nötige Qualitätsüberwachung gibt es nur mehr eine Handvoll Hersteller, die eine eigene Seilproduktion betreiben. Im europäischen Markt sind das Werk von Edelrid in Deutschland sowie das von Teufelberger in Österreich hervorzuheben. Beide beliefern mehrere namhafte Marken mit Kletterseilen. Die Firma Mammut veräusserte 2015 ihre Seilproduktion an Teufelberger. Beal zeigt mit seinem Werk in Madagaskar, dass auch eine Produktion in Niedriglohnländern möglich ist. Auch der tschechische Hersteller Lanex mit der Eigenmarke Tendon sowie Sterling Ropes in den USA zählen zu den grösseren Herstellern.
Aktuelle Entwicklungen
Kletterseile haben mittlerweile einen sehr hohen technischen Standard erreicht. Längst geht es nicht mehr darum, das dünnste Kletterseil auf den Markt zu bringen. Aktuelle Bemühungen kreisen primär um die Nachhaltigkeit in der Herstellung. Wie auch bei den Funktionstextilien sind heute PFC- und PFAS-freie Imprägnierungen gängig (z. B. Edelrid Eco-Dry, seit 2018). Auch das Upcycling von Produktionsabfällen sowie das Downcycling von ausrangierten Seilen (etwa zu T-Shirts) wird verstärkt verfolgt. 2021 gelang es Edelrid, neue Kletterseile aus 50% Altmaterial (Edelrid Neo 3R) herzustellen.
Viel Hirnschmalz wird auch ins Thema Kantenfestigkeit gesteckt: Edelrid und auch Mammut arbeiten seit wenigen Jahren schnittfeste Kevlar-Fasern in einige Seile ein. Vor allem im Einsatz auf Hochtouren und im alpinen Gelände bieten solche Seile ein signifikantes Sicherheitsplus und reduzieren die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung des Seils an scharfen Kanten. Klar definierte europäische Normen oder Anforderungen gibt es in Sachen Kantenfestigkeit allerdings noch nicht – obwohl der Kantensturz heute mehr oder weniger die einzig verbleibende Möglichkeit eines Seilversagens darstellt.
Länge, Durchmesser, Gewicht
Ein Allrounder-Einfachseil, das für die meisten Anwendungen passt, hat einen Durchmesser von 9,5 bis 9,8 mm. Hierzulande genügen fürs Sportklettern in
aller Regel Längen von 60 m. Das Metergewicht variiert zwischen 50 und 70 g/m, was aufs Seil gerechnet fast 1,5 kg Unterschied ausmacht.
Banderole
Auf den Banderolen an den Seilenden sind die wichtigsten Daten des Seiles verzeichnet: Länge, Produktionsdatum sowie die Zertifizierung als Einfach-, Halb- oder Zwillingsseil.
Starke Schale, weicher Kern
Jedes moderne Kletterseil besteht aus einem Kern und einem Mantel, welcher den Kern vor Verschleiss schützt. Idealerweise ist der Mantel gegen Schmutz und Nässe imprägniert. Je höher der Mantelanteil ist (bis zu 50 %), desto robuster ist ein Seil.
Zehn Tipps rund ums Kletterseil
1. Seillänge: Vor allem wenn es in den Kletterurlaub geht, informiere dich vor der Reise, wie lang die Seillängen im Zielgebiet sind. Je nach Destination kann hier anderes Equipment gefordert sein als in deinem lokalen Klettergebiet zu Hause.
2. Krangeln: Bei der erstmaligen Verwendung eines Seiles unbedingt darauf achten, wie das Seil in der Verpackung aufgeschossen ist. Sofern nicht explizit Lapcoiling bzw. eine vergleichbare Technik erwähnt wird, muss das Seil sauber abgerollt werden, um eine Krangelbildung zu vermeiden.
3. Verschleiss: Beim Kletterseil verschleissen in der Regel die Seilenden zuerst. Wenn dein Kletterseil lang genug ist, kann man verschlissene Enden abschneiden und so ein Kletterseil länger verwenden. Beim Abschneiden von Seilenden unbedingt die neue Länge am Ende anschreiben und die Mittelmarkierung gegebenenfalls anpassen, um Unfälle zu vermeiden.
4. Seilpflege: Hier gilt das Einmaleins für PSA: kühl, trocken und UV-geschützt lagern. Selbstverständlich müssen auch Chemikalien von Seilen ferngehalten werden, da diese die Kunststofffasern beschädigen können. Ein immer wieder auftretendes Unfallbild, und neben Kantenstürzen der grösste Anteil an Seilrissen, basiert auf chemischer Beschädigung von Seilen beispielsweise durch Batteriesäure oder Benzin.
5. Seilwäsche: Ein Seil kann gewaschen werden, was allerdings nicht immer einen positiven Einfluss auf die Lebensdauer hat, da neben Staub und Schmutz auch die Imprägnierung darunter leidet. Auf jeden Fall keine oder nur spezielle Reinigungsmittel zum Waschen verwenden. Alternativ sind Seilbürsten wie die bei Bächli erhältliche Rope Brush von Beal eine günstige, einfache und auch wirkungsvolle Alternative.
6. Verschmutzung: Im Klettergarten immer einen Seilsack verwenden. Staub und Schmutz haften am Seil und arbeiten sich in die Fasern hinein. Dort sorgen sie für erhöhte Reibung und Verschleiss des Seils. Auch Chalk hat einen ähnlichen Effekt und trägt beim Ein- und Ausbinden dazu bei, dass Seile vor allem an den Enden schneller verschleissen.
7. Sorgsamer Umgang: Das Seil ist ein Gebrauchsgegenstand – aber einer, an dem das Leben einer Seilschaft hängt. Mit entsprechender Vorsicht ist es zu verwenden. Genauso wie man darauf achtet, dass ein Auto keine Kratzer bekommt, sollte man ein Seil behandeln. Paradebeispiel ist der Einsatz auf Gletschern, wo man tunlichst darauf achten sollte, das Seil nicht mit den Steigeisen zu beschädigen.
8. Kaufpreis / Qualität: Die Seilherstellung ist ein sehr stark automatisierter Prozess. Wenn ein Seil günstig erhältlich ist, hat das fast immer etwas mit den verwendeten Materialien oder Einsparungen im Herstellungsprozess zu tun. Es gibt eine starke Korrelation zwischen Kaufpreis und Qualität eines Kletterseiles.
9. Austausch: Seile können trotz deutlicher Gebrauchsspuren sehr lange verwendet werden. Unverkennbare Kennzeichen zum Aussondern sind: Schnitte im Seil, Mantelrisse, die den Kern freilegen, Kontakt mit Chemikalien. Stark aufgepelzte und verschlissene Enden sollten abgeschnitten werden. In der Regel hat man als Nutzer bereits subjektiv das Empfinden, dass ein Seil ausgesondert bzw. die Enden abgeschnitten werden sollten, bevor die Festigkeit kritisch beeinträchtigt wird.
10. Recycling / Upcycling: Es gibt zig Möglichkeiten, um ein ausgesondertes Kletterseil weiterzuverwenden, bis hin zum Basteln von allerlei Gimmicks aus dem Seilmantel. Viele Hersteller bieten hierzu Ideen und Anleitungen auf ihren Websites an. Vorsicht ist geboten vor einer Zweckentfremdung von Kletterseilen. So kam es bereits zu Unfällen bei der Verwendung eines dynamischen Seils als Spielgerät beim Tauziehen. Oftmals kann man alte Kletterseile auch in Kletterhallen oder Sportgeschäften abgeben, wo sie gesammelt und fachgerecht entsorgt oder dem Fertigungskreislauf rückgeführt werden.
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