Im Sport- und Wettkampfklettern – wo die Frage der Sicherheit dank genormter Bohrhaken, zertifizierter Seile und Sicherungsgeräte weitestgehend beantwortet ist – ist «Tourenplanung» längst eine Frage des Stils. Wer Informationen über Griffe und Tritte, Bewegungsmuster und Clipping-Positionen einer Kletterroute hat, verfügt über sogenannte «Beta». Wer eine unbekannte Route ohne Beta meistert, begeht sie «onsight», also im Stil, der als der bestmögliche im Klettern gilt. Geklettert wie gesehen, sozusagen. Wer dieselbe Route auf Anhieb, aber mit Beta-Vorwissen schafft, hat sie «geflasht» – was kein Grund ist, sich zu schämen. Doch der kleine, aber feine Unterschied ist nicht nur im Profibereich von enormer Bedeutung.
Wie verhält es sich aber beim Bergsteigen und im Alpinismus, aus dem ja auch der Klettersport einst entsprang? Ist die Menge an verfügbaren Informationen auch hier eine Stilfrage? Nein, möchte man im Hinblick auf essenzielle Hilfsmittel wie das Lawinenbulletin, präzises Kartenmaterial oder einen exakten Routenbeschrieb samt Topo antworten. Denn all diese Dinge erhöhen unsere Sicherheit und können im Ernstfall lebensentscheidend sein. Und aus heutiger Sicht müssen wir natürlich dankbar sein, dass so viele und so gute Informationen über die Berge wie noch nie verfügbar sind, und das auch noch leichter als je zuvor. Trotzdem steht die Frage des «zu viel» an Tourenplanung heute im Raum. Nehmen wir als Extrembeispiel den Hörnligrat aufs Matterhorn, der noch immer und mit gewissem Recht als Ritterschlag für ambitionierte Bergsteigerinnen und Bergsteiger gilt. Zur Vorbereitung auf die Tour kann man sich in Hunderten Seiten Fachliteratur vertiefen, auf Tausenden Blogs und YouTube-Videos, bei denen die gesamte Route mit der Helmkamera abgefilmt wurde. Die eigentliche Begehung ist dann scheinbar nur noch eine Bestätigung dessen, was man aus den Medien ohnehin schon kennt. Und auch im sogenannten Expeditionsbergsteigen – in dessen Frühzeiten es darum ging, unbekanntes Gelände per Forschungsreise auszukundschaften – wird heute nur noch in den seltensten Fällen wirkliches Neuland erkundet.
Wir bei Bächli möchten gerne erfahren, wie eure ganz persönliche Herangehensweise bei der Tourenplanung ist. Gibt es ein «zu viel» an Tourenplanung, das das Erlebnis schmälert? Oder kann man am Berg gar nicht genug Informationen haben – für ein Plus an Sicherheit, das erst den Raum für genussvolles Erleben schafft? Wir würden uns freuen, wenn ihr uns eure Meinung dazu mitteilt, ob per E-Mail, Online-Formular oder auf unseren Social-Media-Kanälen.
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