Offene Stellen

Newsletter

DE | FR | IT
  1. Erlebnis
  2.  > 
  3. Blog

Tourenplanung – wie viel ist nötig, wie viel ist zu viel?

Thomas Ebert, Mittwoch, 29. Juni 2022

Schmälert ein Übermass an Informationen das Erlebnis am Berg? Oder kann es gar nicht genug Tourenplanung geben? Eure Meinung ist gefragt!


Im Sport- und Wettkampfklettern – wo die Frage der Sicherheit dank genormter Bohrhaken, zertifizierter Seile und Sicherungsgeräte weitestgehend beantwortet ist – ist «Tourenplanung» längst eine Frage des Stils. Wer Informationen über Griffe und Tritte, Bewegungsmuster und Clipping-Positionen einer Kletterroute hat, verfügt über sogenannte «Beta». Wer eine unbekannte Route ohne Beta meistert, begeht sie «onsight», also im Stil, der als der bestmögliche im Klettern gilt. Geklettert wie gesehen, sozusagen. Wer dieselbe Route auf Anhieb, aber mit Beta-Vorwissen schafft, hat sie «geflasht» – was kein Grund ist, sich zu schämen. Doch der kleine, aber feine Unterschied ist nicht nur im Profibereich von enormer Bedeutung.

Wie verhält es sich aber beim Bergsteigen und im Alpinismus, aus dem ja auch der Klettersport einst entsprang? Ist die Menge an verfügbaren Informationen auch hier eine Stilfrage? Nein, möchte man im Hinblick auf essenzielle Hilfsmittel wie das Lawinenbulletin, präzises Kartenmaterial oder einen exakten Routenbeschrieb samt Topo antworten. Denn all diese Dinge erhöhen unsere Sicherheit und können im Ernstfall lebensentscheidend sein. Und aus heutiger Sicht müssen wir natürlich dankbar sein, dass so viele und so gute Informationen über die Berge wie noch nie verfügbar sind, und das auch noch leichter als je zuvor. Trotzdem steht die Frage des «zu viel» an Tourenplanung heute im Raum. Nehmen wir als Extrembeispiel den Hörnligrat aufs Matterhorn, der noch immer und mit gewissem Recht als Ritterschlag für ambitionierte Bergsteigerinnen und Bergsteiger gilt. Zur Vorbereitung auf die Tour kann man sich in Hunderten Seiten Fachliteratur vertiefen, auf Tausenden Blogs und YouTube-Videos, bei denen die gesamte Route mit der Helmkamera abgefilmt wurde. Die eigentliche Begehung ist dann scheinbar nur noch eine Bestätigung dessen, was man aus den Medien ohnehin schon kennt. Und auch im sogenannten Expeditionsbergsteigen – in dessen Frühzeiten es darum ging, unbekanntes Gelände per Forschungsreise auszukundschaften – wird heute nur noch in den seltensten Fällen wirkliches Neuland erkundet.

Wir bei Bächli möchten gerne erfahren, wie eure ganz persönliche Herangehensweise bei der Tourenplanung ist. Gibt es ein «zu viel» an Tourenplanung, das das Erlebnis schmälert? Oder kann man am Berg gar nicht genug Informationen haben – für ein Plus an Sicherheit, das erst den Raum für genussvolles Erleben schafft? Wir würden uns freuen, wenn ihr uns eure  Meinung dazu mitteilt, ob per E-Mail, Online-Formular oder auf unseren Social-Media-Kanälen.


Hier könnt ihr uns eure Meinung zum Thema Tourenplanung mitteilen:

Weitere Beiträge

Verletzungsprävention beim Klettern

Verletzungen gehören leider zum Sport dazu. Doch was sollte man tun, wenn es dazu kommt? Vor einigen Monaten habe ich mir beim Klettern die Schulter verletzt. Wie es dazu kam und und wie man das Verletzungsrisiko beim Klettern reduzieren kann, möchte ich in diesem Beitrag teilen.

Klettern im Jura – wo einst Brontosaurier hausten

Der Jubiläumsausflug in den Jura verbindet Klettern mit Kultur: Im Backcountry der Gastgeberfiliale Basel stecken die Bohrhaken dort, wo einst Brontosaurier hausten.

Die neusten wissenschaftlichen Kenntnisse zum Thema Fingerkraft

Fingerkraft am Griffbrett trainieren: Für Einsteiger:innen ein Tabu? Welche Methoden des Fingerkrafttrainings es gibt und welche neuen Erkenntnisse es hierzu für Einsteiger:innen gibt, erfährst du in diesem Beitrag.

Expert: Alles, was du über Kletterseile wissen solltest

Ohne Seil geht beim Klettern, aber auch auf vielen Berg- und Hochtouren, gar nichts. Ein Überblick über gängige Seiltypen, Auswahlkriterien und Produktionsmethoden.

Mehrseillängen klettern: Sechs praktische Tipps für dein erstes Mal

Mehrseillängen sind die Königsdisziplin des Kletterns. Technik, Material, Planung und vieles mehr müssen sitzen, um erfolgreich und genussvoll durch eine Wand zu kommen. Wir zeigen dir sechs Tipps, die dich inspirieren, selbst in die wundervolle Welt der Mehrseillängen-Routen einzutauchen.

Zwei Freundinnen – ein gemeinsamer Traum: Matterhorn-Nordwand

Die Alpinistinnen Franziska Schönbächler und Jil Schmid haben lange davon geträumt, gemeinsam die Nordwand des Matterhorns zu erklimmen. Das lange Warten auf gute Bedingungen hat sich endlich gelohnt. Am 20. Juli konnten die Freundinnen aufbrechen und dem berühmten Berg die Stirn bieten. Im Blog schildert Bächli-Athletin Franziska, wie sie die Tour erlebt hat und was ihr noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Sportklettern im Wandel: Vom Schweizer Fels an die Olympischen Spiele

Sportklettern hat dank seiner Aufnahme in die Olympischen Spiele einen gewaltigen Sprung aus der Nische gemacht. Doch welche Auswirkungen hat dieser Wandel auf Athletinnen, Trainer und die Schweizer Kletterszene?

Gut verbunden: Karabiner und Haken

Als verbindendes Element sind Karabiner im Bergsport unverzichtbar: Sie sind die entscheidende Schnittstelle zwischen Mensch, Berg und Seil. Welcher Aufwand hinter ihrer Produktion steckt und wo welche Karabinerform zum Einsatz kommt, klären wir in unserer Rubrik Expert.

Passende Inhalte

Kommentare

Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.

Kommentar schreiben