Als Kind haben wir draussen im Sommer mit
Leidenschaft Sandkuchen «gebacken» und
Blütensuppe «gekocht». Dabei ging es nicht
alleine darum, das Kochen nachzuahmen,
sondern auch darum, kreativ zu sein, etwas
mit dem zu machen, was die Umgebung uns
bot. Später wurde zusammen mit den Grossen
am Lagerfeuer gegrillt oder Schlangenbrot
gebacken. Erwachsen geworden, «spielen» wir
immer noch gerne an der frischen Luft. Beim
Brätlen sind viele Outdoorsportler echte Profis.
Aber wie spielerisch gehen wir an die anderen
Kochdisziplinen heran?
SCHNELL GEZAUBERT
Wie sehr wir uns ins Zeug legen können, hängt
natürlich auch von der jeweiligen Situation
und den Bedingungen ab. Wer nach einem
anstrengenden Tag auf Tour endlich ins Zelt
kriecht, freut sich mit Recht über die fast fertige
Trekkingmahlzeit. Sie liefert viel Energie bei
minimalem Aufwand. Alles, was zu tun bleibt:
Wasser aufkochen, auf die dehydrierte Nahrung
giessen, umrühren, Packung verschliessen und
einige Minuten warten. Egal, ob mit Fleisch,
vegetarisch oder vegan; Frühstück, Hauptmahlzeit
oder Dessert: Bei Bächli Bergsport gibt es
mittlerweile eine grosse Auswahl an Leckereien.
Ein Dessert zum Abschluss geht immer
– auch weit weg vom heimischen Kühlschrank oder dem Lieblingsitaliener. Das Mousse au
Chocolat (z. B. von Trek'n Eat) für Outdoorer
wird einfach mit Wasser angerührt und braucht
nicht viel Platz im Rucksack. Jedenfalls nicht
für lange – die Wahrscheinlichkeit, dass sie
schon am ersten Abend «verschwindet», ist
jedenfalls sehr hoch.
Mit etwas Glück werden die Gerichte mit frischen
Zutaten verfeinert: An warmen Standorten
im Süden findet man wilden Thymian,
in nährstoffarmen Wäldern Heidelbeeren.
Wildfrüchte, Speisepilze oder frische Kräuter
machen häufig das gewisse Etwas in der
Trekking-Mahlzeit aus. Alternativ lassen sich
Kräutermischungen, gefriergetrocknetes Obst
und Gemüse von zu Hause mitnehmen (z. B. von
Lyofood). Tipp: Wo es das Klima erlaubt, ein
Stück Trockenwurst oder Hartkäse einpacken.
Das Plus an Geschmack wiegt ein paar Zusatzgramme
im Rucksack locker auf.
FASZINATION DES FEUERS
Sich beim Kochen unter freiem Himmel so
richtig austoben – das geht besonders dann,
wenn es nicht auf das Gewicht von Zutaten und
Zubehör ankommt: im «Basislager», im Klettercamp,
auf der Kanutour oder beim Picknick
am See. Brätlen, schmoren, kochen, backen …
alles ist auch draussen möglich. Und oft reicht
hierfür schon die Kochstelle in ihrer ursprünglichsten Form – das Lagerfeuer. Kaum etwas
fasziniert uns auf ähnliche Weise: Stundenlang
können wir in die tanzenden Flammen starren,
auf das leise Knacken und Knistern der
Glut lauschen und nebenbei Essen zubereiten.
Wann genau der Mensch begann, die Kraft des
Feuers für sich zu nutzen, ist nicht eindeutig
belegt. Bekannt ist allerdings, dass bereits vor
mehr als 30’000 Jahren Pyrit und Feuerstein
zum Feuermachen eingesetzt wurden. Durch
das Kochen wurde Nahrung nicht nur leichter
verdaulich, auch Krankheitserreger konnten
abgetötet und Fleisch durch Räuchern länger haltbar gemacht werden. Noch Anfang des 20.
Jahrhunderts wurde bei uns am offenen Feuer
gekocht. Entsprechend haben viele Utensilien,
die in der Outdoorküche eingesetzt werden, wie
Schmortöpfe oder Feuerschalen, eine lange
Tradition. Was früher Notwendigkeit war, ist
heute purer Genuss: Über dem Feuer lassen
sich nicht nur Fleisch und Gemüse, sondern
auch Brot oder Pizza zubereiten. Eine simple
Variante ist das «Bannock-Brot». Das Grundrezept
besteht lediglich aus Mehl, Wasser
und Salz und kann nach Belieben abgewandelt
werden – zum Beispiel mit Zwiebeln und
Speck oder Käse und Kräutern.
Empfehlung für Romantiker: Die Liebste oder
den Liebsten mit einem 5-Gänge-Outdoor-Menü
im «Eine-Millionen-Sterne-Restaurant»
überraschen. Oder wie wäre es mit einem
gemeinsamen Outdoor-Kochkurs?
VOLLGAS AM OUTDOOR-HERD
Auf Mehrtageswanderungen, Hochtouren oder
bei der Biwaknacht auf dem Lieblingsgipfel
– überall dort, wo ein Feuer zu umständlich,
zu gefährlich oder nicht möglich ist, haben
Trekking-Kocher Vorrang. Der erste russfreie
Kerosinkocher wurde übrigens 1892 in einer
Stockholmer Garage gebaut – seine Entwickler,
Lindqvist und Svensson, nannten ihn «Primus».
Die tragbaren Kocher der Schweden kamen auf
vielen Expeditionen zum Einsatz, so auch bei
Amundsens Eroberung des Südpols oder Hillarys
und Norgays Erstbesteigung des Everests.
Gas-, Benzin- oder Multifuelkocher, einflammig
oder mehrflammig, mit oder ohne Schlauch,
als kompaktes System aus Kocher und Topf ...
heute haben wir die Qual der Wahl.
Vorteil der Benzin- und Multifuelkocher: Sie
funktionieren temperaturunabhängig. Zudem
ist geeigneter Brennstoff nahezu überall auf der Welt verfügbar. Spezielles Reinbenzin
(z. B. von Optimus oder Primus) verbrennt
rückstandsfreier. Nachteil: Die richtige und
sichere Handhabung der Kocher erfordert
etwas Übung. Gaskocher sind unkomplizierter
und sauberer in der Anwendung, passende
Kartuschen sind aber nicht überall erhältlich.
Während herkömmliche Kartuschen bei Kälte
an Leistung verlieren, ermöglichen spezielle
Wintergas-Kartuschen (z. B. von Primus) den
Einsatz bei Temperaturen bis etwa -20 Grad.
Bei einigen Gaskochern lässt sich das Ventil
besonders fein regulieren, wodurch ein gleichmässiges,
langsames Köcheln ohne Anbrennen
möglich ist – perfekt, um (selbst in nur einem
Topf) etwas aufwendiger zu kochen. Wie wäre
es mit feinem Pilz-Risotto oder Ratatouille mit
frischen Kräutern? Mehrflammige Gaskocher
im stabilen Gehäuse eignen sich dagegen besonders
für die komfortable Campingküche.
Kocherfrage geklärt? Pfannen und Besteck
parat? Dann steht dem Frischluft-Menü nicht
mehr viel im Weg. Keine Sorge, wenn nicht
alle Zutaten zur Hand sind – das Improvisieren
und Abwandeln zeichnet die Outdoor-Küche
ebenfalls aus. Eben aus dem, was möglich ist,
schmackhafte Mahlzeiten zu kreieren. Und dann
heisst es: Servieren und geniessen! Am besten
im umweltfreundlichen Geschirr (z. B. von
EcoSouLife). Übrigens, für die «Nachwuchs-Outdoor-
Köche»: Die leichten Tassen und
Schüsseln eignen sich auch hervorragend
zum Sandkuchen-Backen ...
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