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Schlafsäcke

Fabian Reichle, Montag, 08. August 2022

Der passende Schlafsack ist nach wie vor das beste Mittel für eine wohlig-warme Nacht in der freien Natur. Dabei spielen Füllmaterial und Temperaturbereich mindestens eine so grosse Rolle wie Gewicht, Packmass und praktische Details.

Diese Empfehlungen verstehen sich mit Zelt (Biwaksack) und Liegematte. Man beachte, dass das Kälteempfinden sehr individuell ist. Feuchtigkeit und Wind (Chill Faktor), Erschöpfungszustand, Hunger, gesundheitlicher Zustand u.a.m. haben einen wesentlichen Einfluss darauf.

Bei EN getesteten Schlafsackmodellen werden drei Temperaturbereiche angegeben: Komfort („Standard Frau“ liegt bequem auf dem Rücken und friert nicht), Limit („Standard Mann“ liegt in zusammengerollter Körperhaltung und friert nicht), Extreme („Standard Frau“ liegt in zusammengerollter Körperhaltung und friert, Gefahr von Unterkühlung). Bei den Temperaturangaben in unserem Katalog verlassen wir uns auf die Angaben der Hersteller, die Einteilung in die jeweilige Kategorie erfolgt aufgrund unserer Gesamtbeurteilung eines Schlafsackmodells.

 
Kat. Einsatzbereich Temp.-Bereich
5 Expeditionsschlafsack für kälteste Regionen bis max. -40°C
4 Winterschlafsack für Hochgebirge und Expeditionen bis max. -25°C
3 Ganzjahresschlafsack für Trekking, 3-Saison-Schlafsack fürs Hochgebirge bis max. -10°C
2 Leichtschlafsack für Trekking von Frühling bis Herbst und für Sommeralpinismus bis max. -5°C
1 Ultraleichtschlafsack mit geringem Packmass bis max.+5°C
 

Bekleidung und Schlafsäcke mit Daunen- oder Kunstfaserfüllung

Die Füllungen, egal ob Daune oder Kunstfaser, leiden unter jedem Waschgang. Mit jeder Wäsche verlieren die Daunen einen Teil des natürlichen Fettgehaltes, was dazu führt, dass sie spröde werden, brechen und ihre Bauschfähigkeit und das Isolationsvermögen verlieren. Kunstfasern haben eine raue Oberfläche, und damit sie sich nicht ineinander verhaken, werden die Fasern silikonisiert. Jede Wäsche strapaziert die Silikonschicht und verringert langfristig die Bauschfähigkeit des Faservlieses.

Daher: Schlafsäcke an der Luft auslüften und einzelne Flecken im Aussenmaterial grundsätzlich mit klarem Wasser ausreiben. Komplettwaschen - soweit möglich - vermeiden.

Waschhinweise

Hand- oder Maschinenwäsche
Es gibt spezielle Daunen- und Kunstfaserwaschmittel, die kräftig genug sind, Schmutz zu lösen, aber den Fettgehalt der Daune zu erhalten bzw. das Kunstfaservlies nicht unnötig zu strapazieren. Vor dem Waschen jedes Stück auf Risse oder sonstige Schadstellen untersuchen und reparieren. Reissverschlüsse/Klettbänder schliessen. Nie den puren Reiniger auf den Artikel geben, dadurch verliert das Aussenmaterial evtl. seine wasserabweisende Wirkung. Daunenprodukte dürfen nicht chemisch gereinigt werden.

Maschinenwäsche
Pro Maschine nur einen Schlafsack waschen. Fein- oder Wollwaschprogramm wählen, Waschmittel nach Angabe. Keine anderen Reinigungsmittel oder Weichspüler verwenden. Sorgfältig spülen, mindestens zwei Spülgänge durchlaufen lassen. Leicht anschleudern. Vorsichtig aus der Maschine nehmen, da nasses Füll­material sehr schwer ist. Artikel unbedingt auch am unteren Ende festhalten.

Handwäsche
Reichlich handwarmes (max. 35°C) Wasser in die Badewanne füllen, Waschmittel nach Angabe ins Wasser geben. Schlafsack untertauchen und die Luft herausdrücken. Etwa eine Stunde einweichen lassen. Besonders sorgfältig und mehrmals ausspülen. Evtl. vorhandene Waschmittelrückstände am Gewebe mit einem Schwamm oder Tuch abwischen. Den Artikel nicht wringen; durch leichtes Drücken die Waschlauge ent­ fernen. Wiederum Vorsicht beim Anheben.

Trocknen
Daunengefüllte Produkte können im Trockner bei mässiger Temperatur (maximal 40°C) langsam getrocknet werden. Zum Aufklopfen der Daune Tennisbälle mit in die Trommel stecken. Herausnehmen, kräftig auf­ schütteln und einige Stunden an die Luft legen. Kunstfasergefüllte Produkte ausbreiten und an der Luft trocknen lassen. Bei vollendeter Trocknung den Artikel auf keinen Fall im Kompressions- oder Packsack lagern. Daunen und Kunstfasern brauchen Platz und Luft um sich zu entfalten. Zu diesem Zweck gibt es geräumige Aufbewahrungshüllen.

Daune oder Synthetik

Der Einsatz entscheidet
 
Hochwertige Daune isoliert bei gleichem Füllgewicht wesentlich besser als synthetische Füllmaterialien, da die feinen Daunen warme Luft besser einschliessen als jede Synthetikfaser. Zudem sind Daunenschlafsäcke leichter und kleiner komprimierbar, aber auch teurer als vergleichbare Synthetikschlafsäcke. Daunenschlafsäcke eignen sich besonders für Einsätze in den Bergen und in unseren Breitengraden. Synthetikschlafsäcke eignen sich besonders für Gebiete mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. In nassem Zustand behalten die Synthetikfasern ihre Isolierfähigkeit besser als Daune. Die neuen hochwertigen Synthetikfasern wurden speziell auf bessere Komprimierbarkeit weiterentwickelt, kommen diesbezüglich aber noch nicht an unsere hochwertigen Daunenmodelle heran.

Daunenqualität

Gute Füllung - guter Schlaf

Ein guter Daunenschlafsack wird vor allem durch die Qualität der Daunenfüllung bestimmt. Folgende Faktoren sind dafür massgebend:

  • Rohware: beste Rohdaune stammt von ausgewachsenen und gut gehaltenen Gänsen aus kalten Gegenden. Gerupft wird von Hand am toten Tier. 
  • Aufbereitung: erst durch richtiges Waschen und genaues Sortieren lassen sich gute Füllungen erreichen. 
  • Mischverhältnis Daunen zu Federn: da reine Daune kaum erhältlich ist und ein gewisser Federanteil zur Stützung der Füllung notwendig ist, wird bei Füllungen das Mischverhältnis angegeben. Ein Wert von 90/10 bedeutet, dass sich die Füllung aus 90 Prozent Daunen und 10% Federn zusammensetzt. Da Daunen gegenüber Federn ein besseres Isolationsvermögen und ein geringeres Gewicht aufweisen, bestehen beste Füllungen aus bis zu 96 Prozent Daunen. Werte von 90/10 sind aber auch immer noch sehr gut.

Messbarkeit der Daunenqualität

Stille Luft bringt Isolation
 
Wie lässt sich aber die Isolationsleistung einer bestimmten Daunenqualität messen? Je mehr - stille - Luft von der Füllung gespeichert werden kann, desto besser ist die Isolation. Somit muss eine bestimmte Füllmenge ein möglichst grosses Volumen erreichen, um darin so viel Luft wie möglich zu speichern. Eine guter Schlafsack zeichnet sich also dadurch aus, dass sich seine Füllung nach dem Auspacken aus der Hülle möglichst schnell und möglichst voluminös aufbauschen kann. 

Diese Ausdehnungskraft nach dem Kom­primieren nennt man Fill Power (oder auch Loft, bzw. Bauschkraft) und ist mit einem standardisierten Verfahren messbar: eine Unze (28g) einer Daunenfüllung wird in einen Messzylinder gefüllt und während 24 Std. mit einer 100g wiegenden Platte belastet. Anschliessend wir die Platte entfernt und gemessen, auf welches Volumen sich die Füllung aufgebauscht hat. Das gemessene Volumen wir in cuin (1 cubic inch = 16.39 cm3) angegeben. Gute Daune hat einen Wert von über 500 cuin. 700 bis 800 cuin sind Spitzenwerte und können nach dem internationalen Messstandard nicht übertroffen werden.

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