Offene Stellen

Newsletter

DE | FR | IT
  1. Erlebnis
  2.  > 
  3. Blog

Private Flugshow vom Bartgeier inklusive

Hermann Brüesch, Freitag, 23. Februar 2024

Seit über zwanzig Jahren sind Uschi und Hermann gemeinsam in den Alpen unterwegs. Und obwohl man ihre Namen in so manchen Gipfelbüchern findet, sind es die vielen kleinen Momente, die jede Tour unvergesslich macht.

Anlässlich unseres 50-jährigen Jubiläums haben wir Uschi Ammann und Hermann Brüesch gefragt, weshalb sie am liebsten zusammen in den Bergen unterwegs sind.

Bächli Bergsport: Erinnert Ihr Euch noch an Eure erste gemeinsame Tour? Wie war das?

Hermann: Unsere allererste Tour zusammen war im Jahr 2002, ein echtes Abenteuer, das uns von Avers Cresta auf den Piz Platta führte. Uschi hatte damals als echtes Unterländer-Girl nur superleichte Bergschuhe mit einer Sohle, welche sich in alle Richtungen verformte, aber sicher keinen Halt versprach. Wir sind direkt via Couloir zu Punkt 3139 hochgestiegen. Das Couloir war voller losem Geröll und meine liebe Frau hat leise geflucht.

Uschi: (lacht) Daran kann ich mich noch gut erinnern. Ich habe den ganzen Weg vor mich hin geflucht. 

Hermann: Als wir das Couloir hinter uns hatten, wollte sie nicht mehr weiter. Also machten wir erst mal eine Pause. Natürlich in der Hoffnung, dass sich ihre Stimmung dabei wieder etwas hebt. 

Uschi: Kaum hatten wir in unsere Brötchen gebissen, hörten wir plötzlich Stimmen aus dem Couloir. Kurz darauf spazierte eine Familie mit einem knapp zehnjährigen Knaben, gesichert an einem kurzen Seil, an uns vorbei. Als ob sie auf einem Sonntagsspaziergang wären. Da gab es für mich natürlich kein Halten mehr. 

Hermann: So standen wir mit zweifelhaftem Schuhwerk, dafür voller Stolz wenig später schon auf dem Gipfel. 

Uschi: Die Woche darauf kaufte ich mir ein paar richtige Bergschuhe.

Das ist mittlerweile gut 20 Jahre her. Weshalb seid ihr immer noch so gerne miteinander in den Bergen unterwegs?

Uschi: Ja, verrückt, wie schnell doch die Zeit vergeht. Wenn ich so zurückdenke, wir haben schon sehr viele Touren zusammen unternommen. Es dürfen gut und gerne noch ein paar mehr werden.

Hermann: Auf all den Touren haben wir uns in- und auswendig kennengelernt. Wir sind ein eingespieltes Team und können uns ohne Worte 100% aufeinander verlassen. Zudem hat Uschi einen ausgezeichneten Orientierungssinn. Während ich jede Tour immer wieder neu erlebe, weiss sie immer schon, was nach der nächsten Abzweigung kommt (lacht). 


Das klingt nach vielen Bergabenteuern. Da gab es sicherlich auch die eine oder andere brenzlige Situation?

Uschi: Für uns ist der Weg wichtiger als das Ziel und wir versuchen, heikle Situationen, so gut es geht, zu vermeiden. Wie viele kritische Momente wir unbewusst überstanden haben, wissen wir allerdings nicht. 

Was war bis anhin euer gemeinsames Touren-Highlight?

Hermann: In den gut 20 Jahren gab es für uns sehr viele unvergessliche Momente. Irgendwie ist jede Tour voll davon. Es kommt nur darauf an, sie zu sehen. 

«Ein ganz besonderes Highlight war für uns die persönliche Flugshow eines Bartgeiers. Vielleicht haben wir so erledigt ausgesehen, dass er baldiges Futter vermutete.»

Uschi: Ich lag im Gras und Hermann hat sich beinahe den Hals ausgerenkt, um ein möglichst gutes Foto zu erhaschen. Wir hatten noch nie eine so nahe und lang andauernde Begegnung mit einem so schönen Tier.

Das klingt in der Tat nach einem einmaligen Bergerlebnis. Was verbindet euch neben den gemeinsamen Bergtouren sonst noch alles?

Hermann: Wir sind seit gut zwanzig Jahren ein Paar und geniessen unsere gemeinsame Zeit sehr. Dass wir dabei beide so gerne draussen unterwegs sind, verbindet und schweisst uns zusammen. 

Uschi: Die Tatsache, dass wir das auch können, macht uns sehr dankbar und wir hoffen, dass noch viele weitere Jahre voller gemeinsamer Bergabenteuer hinzukommen werden. 


Uschi & Hermann

Zusammen unterwegs seit: gut 20 Jahren
Erste gemeinsame Tour: von Avers Cresta auf den Piz Platta
Darf nie fehlen: Sackmesser und Flachmann mit «Desinfektionsmittel» 


Hier findest du weitere einmalige Geschichten aus 50 Jahren Bergleidenschaft. 


Weitere Beiträge

«Der Nebel ist die grösste Diva, die ich kenne.» – Interview mit Naturfotograf Tobias Ryser

Ein «Lichtfischer» im Interview: Naturfotograf Tobias Ryser über analoges Photoshop, Perfektion als Berufskrankheit und die Schattenseiten von Instagram.

Besser biwakieren: Praktische Tipps für das Übernachten in den Bergen

Ungeplante Biwaks können der Horror sein. Umgekehrt sind geplante Biwaks nicht automatisch ein Traum – aber mit ein paar Tipps steigen die Chancen. Unser Filialleiter und erfahrener Alpinist Ralph Strahberger zeigt, worauf es beim Biwakieren ankommt.

Auf Schritt und Tritt: Was du über Wanderschuhe wissen solltest

Bei kaum einem Bergsportartikel ist die Auswahl so gross wie bei Wanderschuhen. Zur richtigen Kaufentscheidung gehören nicht nur die Passform, sondern auch das geplante Einsatzgebiet und eine ehrliche Einschätzung der eigenen Trittsicherheit.

Im Simpiler Schmugglerrevier: Bergwandern über dem Simplonpass

Über dem Simplonpass ragen drei schroffe Pyramiden in den Himmel. Durch ihre Flanken ziehen wilde Schmugglerpfade. Tempi passati. Heute gehören die Kämme den Genusskletterern.

Wanderung im Chablais mit Blick zum Lac Léman

Südlich des Genfersees bietet diese 4-Tageswanderung mit Start in Le Flon (Wallis) ursprüngliche und prächtige Landschaften, guten lokalen Käse und gemütliche Unterkünfte.

Grosse Rucksäcke für lange Touren: Worauf du achten musst

Ob grosse Skidurchquerung, ein Biwakwochenende oder mehrwöchiges Trekking: Grosse Vorhaben brauchen grosse Rucksäcke. Wir schauen mit unserem Rucksack-Experten Lukas Imhof auf den aktuellen Rucksackmarkt ab 30 Liter Volumen aufwärts.

Ein Sprung ins kalte Wasser

Es kam alles etwas anders als geplant und die erste gemeinsame Reise von Santiago und Elisa endete beinahe in einer Überlebensübung. Und das Pech blieb ihnen hold. Doch trotz einiger Pleiten und Pannen sind die beiden heute immer noch miteinander unterwegs und geniessen die Bergwelt in vollen Zügen.

Ein magischer Moment auf 4'357 m ü. M.

Mit 150 Bergführertagen erlebt Lionel jedes Jahr unzählige eindrucksvolle Momente, an die er sich nicht immer im Detail erinnern kann. Doch seine zehnte Besteigung der Dent Blanche wird für ihn immer unvergesslich bleiben. Es war der Anfang seines nächsten lebenslangen Abenteuers.

Passende Inhalte

Kommentare

Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.

Kommentar schreiben