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Frostschutzmittel: Das musst du über Wärmeisolationsjacken wissen

Alexandra Schweikart, Donnerstag, 23. Februar 2023

Gegen Kälte kann man sich schützen. Einerseits durch Bewegung, da die muskuläre Beanspruchung Wärme erzeugt. Andererseits durch eine gefütterte Jacke, die uns vor Wärmeverlust schützt. Aber wie warm sollte sie sein? Und welche Vor- und Nachteile bieten die unterschiedlichen Isolationsmaterialien?

Egal, ob beim Haus oder beim eigenen Körper: Wenn es draussen frostig wird, wird drinnen der «Heizkörper» aufgedreht. Weil das auf Dauer sehr viel Energie verbraucht, wird eine Wärmeisolation benötigt: Die Fassade wird gedämmt, Bergsportler ziehen sich eine Jacke über.

Wärmeisolation zielt darauf ab, diese Prozesse so gut es geht zu unterbinden, sprich, die warme Luft des Körpers einzufangen und festzuhalten. In Wärmejacken werden dazu isolierende Materialien wie Daune, Wolle, Kunstfaservliese oder synthetische Hohlfasern zwischen zwei textile Schichten gepackt. Ihre dreidimensionale Struktur ergibt viele kleine Hohlräume, in denen die warme Körperluft eingeschlossen wird.

Luft ist ein schlechter Wärmeleiter und isoliert entsprechend gut. Ein dichter Aussenstoff schützt zusätzlich vor Wind und verhindert den Austausch der erwärmten Luft mit der kalten Umgebungsluft. Andere Stoffe reflektieren die Körperwärme nach innen. Die weltweit besten Wärmeisolationsmaterialien sind übrigens hochporöse «Aerogele», die zu 99,89 % aus Poren, sprich Luft, bestehen!

Je grösser die Bauschkraft, desto mehr Raum nimmt die Daune ein.


Kunstfaser oder Naturprodukte?

In Outdoor-Produkten werden häufig Kunstfaser-Vliesstoffe, meist Polyester, verwendet, bei denen Mikrofasern in Wirrlagen miteinander verbunden sind und so winzige Lufttaschen erzeugen. Je kürzer diese Fasern, umso besser der Lufteinschluss. Allerdings können kleine Fasern leichter verrutschen und werden daher in abgesteppte Kammern eingesperrt. Füllungen aus kurzen Kunstfaserstückchen oder -kügelchen, welche die Struktur von Daune nachahmen, werden auch als «künstliche Daune» bezeichnet. Im Gegensatz zu Daune nehmen Kunstfasern weniger Wasser auf, kollabieren nicht bei Nässe, trocknen schnell und sind pflegeleicht. Und: Selbst Veganer werden hier fündig. Bei den Naturprodukten stehen. Daune und Wolle als Füllmaterialien zur Verfügung. Daunen können durch ihre winzigen Verästelungen Luft einsperren – je mehr, desto grösser ihre sogenannte «Bauschkraft» oder die cuin-Zahl. Daunenjacken mit höherer cuin-Zahl sind teurer, isolieren aber bei gleichem Gewicht effektiver als Jacken mit niedrigeren cuin-Zahlen.

Wie funktioniert Wärmeisolation?

Ohne eine nach aussen isolierende Schicht wird die aufwendig produzierte Körperwärme rasch an die Umgebung abgegeben. Das geschieht auf drei Arten:

  1. Wärmeleitung: Moleküle bewegen sich, stossen aneinander und geben so die Wärme weiter wie umfallende Dominosteinchen.
  2. Wärmestrahlung: Wie ein Heizkörper sendet der menschliche Körper elektromagnetische Strahlung aus.
  3. Konvektion: Strömungen in Gasen und Flüssigkeiten führen zum Wärmeverlust, beispielsweise durch die Atemluft.

Daunen sollten nicht nass werden, da sie sonst verklumpen und kollabieren – die Wärmeleistung nimmt ab. Auch Daunen werden in Kammern eingeschlossen, damit sie nicht verrutschen oder sich nur an einigen Stellen sammeln. Die Begrenzungen (Nähte) der Kammern können jedoch Kältebrücken bilden. Aufgrund ihrer Struktur sind Daunen besser komprimierbar als Kunstfaservliese, daher haben Daunenjacken meist nicht nur ein geringeres Gewicht, sondern auch ein kleineres Packmass bei gleicher Wärmeleistung. Seit einigen Jahren gewinnen Isolationen aus Wolle als Alternative zu Daune und Kunstfaser an Bedeutung. Dazu wird die Schurwolle von Schafen gereinigt und zu Faservliesen verarbeitet. Schurwolle ist ein nachwachsender Rohstoff, der auch lokal in der Schweiz produziert wird. Wolle kann relativ viel Feuchtigkeit aufnehmen und bis zu einem gewissen Grad puffern, ohne sich nass anzufühlen. Wolle ist jedoch bei vergleichbarer Wärmeleistung etwas schwerer und weniger gut komprimierbar als Daune oder Kunstfaser.

 

Wie warm sollte die Jacke sein?

Generell gilt: Je dicker eine Schicht, umso wärmer ist sie auch. Wir fühlen uns wohl, wenn unser Körper im sogenannten thermischen Gleichgewicht mit der Umgebung ist, wir weder schwitzen noch frieren. Logischerweise benötigen wir, um nicht zu frieren, bei minus 10 °C eine wärmere Jacke als bei plus 10 °C. Neben dem Aussenklima (Temperatur, Wind, Luftfeuchte) ist die Intensität der Outdoor-Aktivität entscheidend für die Wahl der Jacke. Zum intensiven Trailrunning benötigen wir bei gleichen klimatischen Bedingungen eine dünnere Jacke als beim Skitouren oder Sichern beim Eisklettern. Je geringer die körperliche Aktivität und die Temperatur, desto dicker muss die Jacke gefüttert sein, um den Körper warm, das heisst, bei 37 °C im Gleichgewicht zu halten.


Verschiedene Isolationsmaterialien im Vergleich

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