Als Bergsportler haben wir es gut – Quellen, die aus dem Gestein der Alpen entspringen, sind eigentlich sauber. Eigentlich. Leider braucht es nicht viel, um reines Wasser zu kontaminieren. In verschmutztem Wasser lauern etliche Gefahren, wobei die meisten davon von blossem Auge nicht erkennbar sind – und so manches davon kann einen Trip in die Natur ordentlich vermiesen. Folgend eine Liste von ungewollten Dingen, die ihr aus eurem Trinkwasser rausgefiltert haben wollt:
- Schwebestoffe: Hierbei handelt es sich um mineralische oder organische, feste Stoffe. Das können Steine, Algen oder Insekten sein.
- Protozoen: Das sind tierische Einzeller und Parasiten, die eine Vielzahl an Krankheiten auslösen können – unter anderem schweren Durchfall.
- Bakterien: Obschon viele Bakterien für unseren Körper nicht schädlich, sondern sogar wichtig sind, können beispielsweise Kolibakterien in hoher Konzentration oder Salmonellen zu Durchfall und Erbrechen führen. Weiterer Fieslinge, die sich in Wasser wohl fühlen, sind Legionellen, die grippeartige Beschwerden bis zu Lungenentzündungen verursachen können.
- Viren: Unschöne Beispiele sind Noroviren, welche Durchfall auslösen oder das Hepatitis-A-Virus, welches eine akute Leberinfektion verursacht.
- Schwermetalle und Chemikalien: Diese können bereits in Kleinstmengen äusserst schädlich für den Körper sein. Während Schwermetalle vor allem durch industrielles Abwasser ins Trinkwasser gelangen kann, werden chemische Verunreinigungen oft durch Düngemittel in der Agrarwirtschaft verursacht.
Für jede Art von Verunreinigung gibt es geeignete Filter. Das kommt nicht von ungefähr, denn die Übeltäter aus der obenstehenden Liste nehmen in ihrem Durchmesser kontinuierlich ab. Während Sandsedimente optisch erkennbar sind, sind es die Protozoen bereits nicht mehr. Diese sind 1 bis 15 Mikron gross, was etwa 0.001mm entspricht. Bakterien sind bereits 0.2 bis 5 Mikron klein. Bei Viren wird es noch winziger. Diese bringen 0.002 Mikron auf das Messband. Elementar ist daher die Porengrösse des Filtersystems, die ebenso in Mikron angegeben wird. Je engmaschiger, desto weniger Dreck kommt durch. Längst nicht jeder Wasserfilter kann das ganze Spektrum an Verschmutzung reinigen.
Ein etwas spezieller Punkt sind Schwermetalle und Chemikalien, die nur mit einem Aktivkohlefilter gereinigt werden können – dazu später mehr. Auf der gegenüberliegenden Seite des Grössenspektrums kann es ebenfalls problematisch werden. Ein Filter verstopft gerne, wenn er zuerst den richtig schweren Dreck auffangen muss. Bei extrem verschmutztem Wasser ist es daher sinnvoll, wenn Grobes wie Steine, Sand und dergleichen durch ein Textiltuch laufen. In Europa reicht es übrigens meistens, wenn Bakterien und Protozoen bekämpft werden.
Die Art der Filtrierung
Filterarten gibt es unterschiedliche am Markt. Je nach Einsatzzweck eignet sich das eine besser als das andere. Die gängigsten Formen sind:
- Filter zum direkten Trinken: Besteht aus einer Patrone und einem Schlauch. Letzterer wird direkt in die Quelle gehalten und das saubere Wasser kann getrunken werden. Ein solches System ist äusserst simpel und nimmt kaum Platz ein. Allerdings, wie der Name es bereits verrät, kann damit kein Wasser abgefüllt werden. Trinken vor Ort ist notwendig und daher eher für kleine Wassermengen geeignet.
- Filter mit Wasser-Mitnahmemöglichkeit: Hier ist der Filter oft im Trinkaufsatz der Flasche integriert. Das ganze System ist handlich und für einen Wasservorrat unterwegs geeignet. Der Filterprozess ist jedoch unter Umständen etwas langwierig.
- Filter mit Pumpe: Möglichkeit, durch aktiven Krafteinsatz die Filterleistung zu erhöhen. Dadurch können in kurzer Zeit grosse Mengen Wasser gereinigt werden. Diese Systeme sind jedoch in der Regel sperriger und schwerer als andere.
Prinzipiell lässt sich also sagen, dass die Faktoren Gewicht und Masse, Filtersystem, Handhabung und Wasserdurchlauf eine Rolle spielen. letztendlich kommt es auf den geplanten Trip drauf an. Beim Trailrunning ist ein Trinkbeutel mit kleinem Filter ideal, muss ein ganzes Camp mit Wasser versorgt werden, ist eine effiziente Pumpe die erste Wahl.
Wer filtert was?
Wer sich für einen Typen entschieden hat, wird sich in Details verlieren können, die allerdings durchaus den kleinen, feinen Unterschied machen. In erster Linie dreht es sich dabei um das Filtersystem, denn auch hiervon gibt es mehrere Arten. Die relevantesten sind:
- Aktivkohlefilter: Reinigt Wasser mechanisch, trennt sogar Schwermetalle sowie Chemikalien und eliminiert üble Gerüche. Die Filterleistung ist jedoch stark begrenzt. In der Regel setzen Hersteller Aktivkohlefilter in Kombination mit Osmosefilter ein.
- Umkehrosmose: Gilt als Standard unter den Wasserfiltern. Das Prinzip der Umkehrosmose nutzt Hohlfasermembranen zur Filtrierung. Das Wasser wird durch eine halbdurchlässige Membran gepresst, Schadstoffe bleiben hängen.
- Elektroadsorption: Ein Outdoor-Wasserfilter mit Elektroadsorption ist ideal zur Filterung von Protozoen und Bakterien. Häufig wird ein solcher Filter zusätzlich mit einem Ionentauscher ausgestattet, welcher Silber enthält, das antibiotisch wirkt und weitere Krankheitserreger entfernt.
Wichtig beim Kauf eines Wasserfilters ist, dass er verschiedene Techniken einsetzt. Mehrfach gefiltertes Wasser schmeckt übrigens wesentlich besser als wenn es nur einmal aufbereitet wurde.
Falls du auf Nummer Sicher gehen willst und weitere Methoden anwenden möchtest oder du schlichtweg keinen Wasserfilter zur Verfügung hast, dann gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, Wasser sauber zu kriegen. Einerseits gelingt dir das durch UV-Licht, wozu es spezielle Pens gibt, die extra für die Flüssigkeitsreinigung entworfen wurden – allerdings sind sie batteriebetrieben, was zum Nachteil werden kann. Alternativ gibt es Tabletten und Tropfen, die du direkt in verunreinigtes Wasser geben kannst und dieses chemisch reinigen. Diese hinterlassen jedoch oft einen Chlorgeschmack, den du jedoch mit anderen Tropfen neutralisieren kannst. Und auch das gute, alte Abkochen hilft. Bakterien und Keime haben keine Chance in kochend heissem Wasser.
Exkurs: Darum ist Wasser lebenswichtig
Ein erwachsener Mensch besteht bis zu 65 Prozent aus Wasser – und ohne regelmässigen Nachschub an Flüssigkeit kann der Körper nicht funktionieren. Nebstdem Wasser dafür sorgt, dass feste Bestandteile wie Zucker, Salz und teils Vitamine oder Mineralstoffe gelöst und unsere Zellen mit deren Nährstoffen versorgt werden, ist es auch ein elementares Transportmittel im Ausscheidungsprozess. Unsere Nieren reinigen innerhalb eines Tages rund 1'700 Liter Blut – Wasser sorgt dafür, dass die gefilterten Schadstoffe abtransportiert werden. Findet keine Flüssigkeitszufuhr über einen längeren Zeitraum statt, entsteht eine Vergiftung unseres Körpers. Lebenswichtige Organe versagen, wir verdursten. Oder rabiater ausgedrückt: der Tod tritt ein. Dies nach zwei bis sechs Tagen. Körperliche Aktivitäten beschleunigen diesen Prozess unter anderem dadurch, weil wir mehr Flüssigkeit (und wichtige Mineralstoffe, welche die Muskeln ernähren) durch Schweiss verlieren.
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