Früher war ich eine Läuferin durch und durch. Meine Disziplin war der Halbmarathon – ich laufe noch immer gerne auf Asphalt, aber lange nicht mehr so performanceorientiert. Den Greifenseelauf absolvierte ich während den besten Jahren in etwa 1h 40min. Gerade, schnelle Strecken auf Asphalt, darin war ich gut. Und dann hatte ich die Idee eines Berglaufs.
Aus irgendeinem Grund meldete ich mich für den Berglauf aufs Hörnli an. Es war ein spontaner Entscheid, weil ich grad etwas Zeit hatte und mal etwas Neues ausprobieren wollte. Die Strecke auf den 1133 M.ü.M. liegenden Gipfel des Berges im Zürcher Oberland ist nicht einmal 5 Kilometer lang, drum habe ich auch keine grossen Vorbereitungen ausser meinem normalen Training vorgenommen. Das war ein Fehler.
Die etwas mehr als 500 Höhenmeter hatte ich nämlich nicht auf dem Radar. Zudem der ungewohnte Untergrund. Das Feld liess mich kurz nach dem Start links liegen, da ging echt gar nichts mehr. Hinter mir ein Junge, der ebenfalls ein gemächliches Tempo anstrebte. Ich meinte noch, er könne mich ruhig überholen. Seine Antwort: «Wenn ich das mache, bist du aber aus dem Rennen. Ich bin der Besenwagen.»
Das war einerseits frustrierend, andererseits ein echter Augenöffner. Der Lauf aufs Hörnli hat mich so fertiggemacht, dass mich die Neugierde packte. In kleinen Schritten wagte ich mich ans grobe Gelände und an die Höhenmeter. Heute bin ich eine begeisterte Trailläuferin und mittlerweile klappt es sogar aufs Hörnli hoch, ohne dass ich meine Beine eine Woche lang spüre.
Die Geschichtenerzählerin
Yvonne Hennet ist bei Bächli Bergsport für die Grafikarbeiten zuständig. Ihr grösstes Projekt findet jeweils viermal jährlich den Weg in Ihren Briefkasten: Das Selection Produktemagazin.
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