Es war in diesem Herbst, als auf der Nordseite unten bereits der Nebel und oben der Schnee Einzug hielt. So musste ich die im Urnerland geplante Wanderung kurzfristig in den Süden verlegen. Die Fahrt durch den Gotthard gab mir recht, denn auf der Südseite empfing mich herrliches Spätsommerwetter und ich war kurz darauf voller Vorfreude im T-Shirt in Richtung Talstation der Seilbahn unterwegs, die mich zum Lago di Tremorgio raufbrachte, um von dort eine 5-stündige Wanderung nach Airolo zu unternehmen.
Der ältere Mitarbeiter der kleinen Bahn murmelte zwar beim Öffnen der Türe in seinem Tessinerdialekt etwas von «Neve» und «Ghiaccio», aber ich nahm es kaum wahr (oder wollte es nicht hören) und schon ging es über Felswände hinauf auf über 1'800 Meter über Meer. Oben angekommen, waren die gelben Lärchen weiss überzuckert, was ein herrliches Bild ergab. So wanderte ich los, denn ich wusste, es liegen noch einige Kilometer vor mir. Der Weg zog allerdings zügig bergwärts und ehe ich es mir versah, stand ich - derjenige, der aus dem Norden in den sonnigen Süden geflüchtet war - knietief im Schnee.
Der Weg vor mir kaum mehr sichtbar, denn ich war den ganzen Tag notabene der einzige Mensch und Wanderer in dieser wunderbaren Berggegend. Sprich alles war unverspurt, was beim Wandern kein besonderer Vorteil ist. Ich stapfte also vor mich hin, über den Bergrücken hinauf und dann über Berghänge, an denen bereits Lawinenabgänge sichtbar waren. Für die ersten 5 von gesamthaft 15 Kilometern benötigte ich bereits doppelt so viel Zeit als geplant und ich war mir mit der Zeit gar nicht mehr sicher, ob ich es überhaupt noch nach Airolo schaffen würde.
Der Weg war mühsam, die Schuhe nass, die Hosen klebten an den Beinen und die Freude über die vermeintliche sonnige Herbstwanderung immer getrübter. Und ich ärgerte mich wieder mal über mich selber: Sollte man solch Wanderungen über abschüssige Lawinenfelder wirklich alleine machen? Wieso habe ich nicht endlich schon den Mobilfunk-Provider gewechselt? Denn ich war alleine meist ohne Netz unterwegs und wusste, dass der staatliche Provider in den Bergen über eine viel besser Abdeckung verfügt (dies habe ich nun im Dezember im Vorfeld der Skitouren-Saison endlich nachgeholt) und: Wieso habe ich keinen zusätzlichen Akku dabei? Denn es hat sich gegen Ende der Wanderung herausgestellt, dass mein Akku (auch wegen der vielen Fotos, die ich machte) langsam zur Neige ging.
Wie so oft im Leben gibt es Überraschungen: Nach den nicht ungefährlichen Lawinenpassagen kam ich durch tiefer gelegene Lärchenwälder, die mit ihrem sonnig-gelben Licht auch mein Gemüt wieder aufhellten. Ich traf auf eine Gruppe Steinpilz-Sammler, die bei einem Feuer auf einer Lichtung ihr Mittagessen genossen. Sie luden mich zum Feuer ein und so gab es endlich die Stärkung aus dem Rucksack und meine Schuhe und Hosen konnten an der Wärme trocknen. Mit neuer Energie und Vorfreude auf ein Risotto ai Funghi am Abend ging es schnellen Fusses weiter nach Airolo. Das Fazit am Abend bei einem genussvollen Glas Rotwein: Eine Wanderung wie man sie liebt, voller Eindrücke, Erlebnisse und der guten Portion Abenteuer.
Der Geschichtenerzähler
Jan Maurer leitet das Marketingteam am Bächli Hauptsitz in Nänikon.
Der Gewinn vom 16. Dezember
Hinter dem heutigen Türchen versteckt sich eine Wide Mouth Trinkflasche von Hydro Flask. Damit sie auf ihren Wanderungen nicht verdursten, falls es mal unverhofft etwas länger dauern sollte.
Dieser Preis ist leider schon verlost worden.
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