Letztes Jahr bin ich einer Einladung des Vereins ClimbAID gefolgt und für 6 Tage in den Libanon gereist. Mit seinem « Rolling Rock », einer mobilen Kletterwand auf einem Lastwagen, besucht ClimbAID seit 2016 von April bis November syrische Flüchtlingslager im Libanon. Ziel ist es, Kinder für eine regelmässige sportliche Tätigkeit zu motivieren, aber auch die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Sie leben in prekären Zuständen und in einem vom Krieg geprägtem Klima. Des Weiteren möchte das Projek ihnen wieder Selbstvertrauen geben und soziale Kompetenzen fördern.
Mein Wochenziel war es, einen freundschaftlichen Boulderwettkampf zu organisieren. Am Tag des Wettkampfes kamen über 40 junge Libanesen und Syrier schon am frühen Morgen. Sehr eindrücklich und berührend kamen die Jugendlichen zu uns, um sich mit uns auszutauschen und uns zu erzählen, wie sehr sie sich über die Begegnung mit uns freuen. Sie waren sehr an unsere Erfahrung interessiert und haben uns viele Fragen gestellt, wie man denn ein guter Kletterer werden kann.
Keine Wutausbrüche oder Tränen - alle gaben alles, um so gut wie möglich zu klettern. Und wie es für ein grosses Fest üblich ist, liessen die jungen Leute keine Gelegenheit aus, um zu singen und zu tanzen. Mehrmals am Tag boten mir die sehr grosszügigen Teilnehmer Äpfel, Datteln und leckeren Kuchen an.
Das Finale überraschte uns mit einer verrückten Show in einer unglaublichen Atmosphäre. Als es schliesslich an der Zeit war, sich zu verabschieden, drückten die jungen Leute ihre Dankbarkeit aus, indem sie sich alle umarmten und untereinander gratulierten.
Trotz der schwierigen Lebensbedingungen in diesem Land werde ich mich an das Lächeln, den Empfang und die Freundlichkeit des libanesischen Volkes erinnern, sei es mitten in einer Demonstration in Beirut, zuhinterst im Beqaa-Tal oder in einem Flüchtlingslager.
Die Begegnung mit diesen jungen Menschen erinnerte mich einmal mehr daran, wie privilegiert wir sind, in einem fürsorglichen Umfeld aufgewachsen zu sein. Wie die Achtung unserer Grundrechte etwas ist, das für uns selbstverständlich ist, für sie aber aussergewöhnlich. Heute mehr denn je, wo Leistung so wichtig und die Frustration gross ist, wenn man diese Medaille oder diese Route nicht schafft, ist es gut, sich daran zu erinnern, dass die einfache Tatsache, zu klettern und seine Leidenschaft zu leben, an sich schon eine immense Chance ist. Sie relativiert unsere kleinen Probleme, die manchmal so aussichtslos sind. Wie der Kolibri selbst sagt: "Es ist nur ein Tropfen im Ozean, aber ein Tropfen, der zählt! Jeder kann etwas bewegen und Veränderungen herbeiführen".
Die Geschichtenerzählerin
Katherine Choong ist Wettkampfkletterin, die erste Schweizerin, die eine 9a geschafft hat und als Athletin für Bächli Bergsport unterwegs.
Der Gewinn vom 10. Dezember
Hinter dem heutigen Türchen versteckt sich ein Booster III Unicore 9.7-Einfachseil (50m) von Beal. Damit können auch Sie in guter Mission unterwegs sein und Katherines Kletterkünsten nacheifern.
Dieser Preis ist leider schon verlost worden.
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