Die Skisaison geht langsam zu Ende, der nächste Winter kommt jedoch bestimmt. Daher lohnt es sich, eure Skis auf Vordermann zu bringen, bevor ihr sie verstaut. So sind sie bereit, wenn die nächste Saison wieder losgeht. Fabian Reber, Abteilungsleiter Hartwaren in unserer Berner Filiale, erzählt im Interview, weshalb es so wichtig ist, einen Ski regelmässig in den Service zu geben.
Bächli Bergsport bietet einen kleinen und grossen Skiservice an. Worin unterscheiden sich diese?
Grundsätzlich sind beide Services sehr ähnlich. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass beim grossen Service grobe Furchen im Belag mit Reparaturmasse aufgefüllt werden. Sonst ist das Vorgehen beider Services identisch: Es werden die Kanten entrostet, danach folgt der Belags- und Kantenschliff, ein Finish und zum Schluss wird gewachst – sogenanntes Heisswachsen.
Was sind die Vorteile eines gut gewachsten Skis?
Ein gut gewachster Ski hat zur Folge, dass er einerseits gut läuft und andererseits auch, dass das Gerät sehr gut dreht. Dies bedeutet, dass das Schwungverhalten von einem Ski durch einen Service beeinflusst werden kann. Je öfters der Ski gewachsen wird, desto besser. Was der Ski einfach auch unbedingt benötigt, ist eine Belagsstruktur, dass überhaupt gewährleistet werden kann, dass der Ski Wachs aufnimmt. Denn die Belagsstruktur vermindert die Reibung zwischen Schnee und der Lauffläche und ist weiter auch für die Wasserverdrängung sowie die Führungseigenschaften des Skis verantwortlich.
Auf was achtest du, wenn du einen Ski wachst?
Darauf, dass ich hoffentlich weiss, was ich mache. Nein, Scherz – massgebend ist es zu wissen, unter welche Bedingungen ein Ski gefahren wird: Ist man eher im Bereich von Nassschnee unterwegs? Hat es Altschnee oder sogar Neuschnee? Dabei spielt die Temperatur eine wesentliche Rolle. Denn diese ist entscheidend, welche Art von Wachs verwendet wird.
Was für Sonderarbeiten gibt es bei einem Service nebst dem üblichen Wachsen und Schleifen?
Zu solchen Sonderarbeiten zählen die Belagsarbeiten. Ein Beispiel: Ihr seid mit dem Ski unterwegs, erwischt irgendwo einen Stein und deshalb geht die Skispitze auf oder das Deckblatt löst sich. Ein anderes Beispiel ist, wenn ihr beispielsweise den Schnee am Ende des Skis zu fest abklopft und der Endschoner deshalb zu Schaden kommt. Solche Dinge reparieren gehören zu den Sonderarbeiten.
Hand aufs Herz: Welche Anzeichen gibt es, die mir zeigen, dass meine Skis einen Service vertragen?
Wenn du langsamer als die Anderen bist, dann solltest du deine Skis wieder einmal wachsen. Aber ehrlich, du prüft das am einfachsten, indem du den Belag begutachtest. Sobald dieser weisslich schimmert, ist ein Service nötig. Oftmals, wenn wir die Skis bei der Kontrolle in die Hand nehmen, merken wir, dass der Belag sehr stark ausgetrocknet ist. Das ist dieser weissliche Schimmer.
Wieso sollte ich in der heutigen Zeit von Youtube-Tutorials einen professionellen Skiservice machen lassen?
Vorneweg: selber etwas zu machen ist nicht falsch. Vor allem für einen kurzen Kantenschliff oder rasches Nachwachsen ist dies sicher die beste Lösung. Jedoch ist es so, dass vielfach beim Selber-Schleifen der Belag nicht berücksichtigt wird. Heisst, oftmals wird am Belag nichts geändert, um ein optimales Gleit- und Fahrergebnis zu erzielen. Das bedeutet am Schluss, dass das Verhältnis zwischen Belag und Kanten zum Teil nicht mehr übereinstimmt. Weiter hat man zu Hause nicht das gleiche Equipment, wie wenn es von den Profis gemacht wird. Oftmals sind bei einem professionellen Skiservice vollautomatische Maschinen im Einsatz. Diese berücksichtigen alles vom Ski. Beim professionellen Service werden die Kanten geschliffen, der Belag entsprechend abgetragen und das Verhältnis berücksichtigt, um ein optimales Gleit- und Fahrergebnis zu erzielen. Sozusagen ein Vorgang, welcher schaut, dass am Schluss der Ski wieder harmoniert.
Und wieso sollte ich meine Skis zu Bächli Bergsport bringen?
Wenn bei uns jemand ins Geschäft kommt und den Ski zum Service bringen möchte, dann ist es an uns Bergsportberater*innen, den Ski von vorne bis hinten anzuschauen. Sprich, wir prüfen, ob die Spitze in Ordnung ist, in welchem Zustand die Kanten und ob die Skis frei von Schlägen sind. Falls ein Schlag vorhanden ist, prüfen wir, ob der Endschoner noch intakt ist. Und dann folgt die Beurteilung, ob ein kleiner oder grosser Skiservice nötig ist. Weiter haben wir einen extraintensiven Austausch mit unseren Servicepartnern, die eine super Arbeit leisten. Denn nicht von ungefähr werden bei uns nebst den Tourenskis auch Langlaufskis, Snowboards und alpine Skis in den Service gebracht.
Fabian Reber ist seit acht Jahren bei Bächli Bergsport in der Filiale Bern tätig und beratet unsere Kundinnen und Kunden in allen Belangen, wenn es um Hartwaren geht. Er ist im Winter so oft wie möglich draussen, sei dies auf den Langlaufskis, den Telis (Telemark) oder aber auch auf den alpinen Skis, wenn er nicht gerade mit dem Velo unterwegs ist.
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