Offene Stellen

Newsletter

DE | FR | IT
  1. Erlebnis
  2.  > 
  3. Blog

RespekTiere deine Grenzen!

Nora Scheel, Montag, 03. Februar 2025

Ski- und Schneeschuhtouren führen durch den Lebensraum von Wildtieren. Störungen bedeuten für sie lebensbedrohlicher Stress und Flucht. Durch vier einfache Verhaltensregeln minimieren Sie bei Ihrer nächsten Ski- oder Schneeschuhtour Ihren Einfluss auf Wildtiere.

Der Winter in den Schweizer Bergen ist hart. Nahrung ist nur wenig vorhanden und oft nährstoffarm. Die Tage sind kurz und die Temperaturen tief. Die Fortbewegung durch den hohen Schnee ist schwierig und anstrengend. Um die langen Wintermonate zu überstehen, müssen Wildtiere ihre Kräfte daher sparsam einsetzen und den Energieverbrauch tief halten. Sie bewegen sich nur noch eingeschränkt und langsam fort, suchen Ruhe an geschützten Orten oder legen ausgedehnte Ruhephasen ein, während denen sie ihre Körpertemperatur absenken lassen. 

Birk- und Schneehühner beispielsweise bauen sich kleine «Biwakhöhlen» im Schnee, um sich warm zu halten. Rothirsche können sich in einen «Energiesparmodus» versetzen, währenddessen die Temperatur in den äusseren Körpergliedern bis zu 7 °C sinkt. Und Schneehasen fressen ihren eigenen, in der Ruhephase aus dem Blinddarm ausgeschiedenen Kot zur besseren Nährstoffverwertung. 

Lebensgefährlicher Stress

Störungen lösen bei Wildtieren Stress aus und lassen sie die Flucht ergreifen. Stress und Flucht bedeuten einen erhöhten Energiebedarf und weniger Zeit für die Nahrungssuche. Das kann in den Wintermonaten lebensgefährlich sein. Unproblematisch sind gleichartige, konstante und häufige Störungen, etwa entlang markierter und viel begangener Routen oder rund um Hütten. Daran gewöhnen sich Tiere, sodass sie nicht mehr in Stress versetzt werden. 

Anders ist es bei unerwarteten, unregelmässig auftretenden Störungen. Überraschungseffekte (z.B. hohe Geschwindigkeit oder unerwartetes Auftauchen um Geländekanten), eine Annäherung von oben, starker Lärm und Hunde wirken für die Tiere besonders bedrohlich und lassen sie flüchten. Treten solche unerwarteten Störungen immer wieder auf, verlassen Wildtiere sogar ihre angestammten Plätze. Das kann nicht nur zu eingeschränkter Fortpflanzung führen, sondern auch negative Auswirkungen in den Zufluchtsorten haben, beispielsweise der Verbiss von Jungbäumen im Schutzwald.

Gemsen im Schnee (© natur-freizeit.ch)

Vier einfache Verhaltensregeln

Wintersport abseits der markierten Pisten ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Tourengängerinnen und Tourengänger suchen die Ruhe und Einsamkeit von unverspurten Hängen. Das hat aber eine Kehrseite: Durch die zunehmende Anzahl von Ski- und Schneeschuhtouren halten sich immer mehr Menschen im Lebensraum von Wildtieren auf. Die Kampagne «Respektiere deine Grenzen» möchte Schneesportlerinnen und Schneesportler dazu anhalten, mit ihrem Verhalten die Wildtiere nicht zu stören. Hinter der Kampagne steht der Verein «Natur & Freizeit».

Grundsätzlich ist es wichtig, nach dem sogenannten Trichterprinzip vorzugehen: Mit abnehmender Höhe sollte man sein Verhalten immer mehr einschränken. Während in offenen Hängen oberhalb der Baum- und Strauchgrenze nur wenige Wildtiere leben, halten sich in tieferen Lagen im Wald und besonders am Waldrand viele Tiere auf. 

Das Trichterprinzip hat ihren Namen vom trichterförmig enger werdenden Bewegungsspielraum, den du mit abnehmender Höhe bei der Abfahrt bzw. beim Abstieg nutzen kannst, ohne Wildtiere zu stören.

Die zentrale Botschaft der Kampagne «Respektiere deine Grenzen» sind vier einfache Verhaltensregeln:

  • Wildruhezonen und Wildschutzgebiete beachten: Wildruhe- und Wildschutzgebiete dienen den Wildtieren als Erholung. Sie dürfen nicht oder nur auf ausgewiesenen Wegen betreten werden. Auf dem Kartenportal des Bundes map.geo.admin.ch können die Zonen als Kartenlayer eingeblendet werden (im Suchfeld «Wildruhezone» beziehungsweise «Wildtierschutzgebiete» eingeben und unter «Karte hinzufügen…» anklicken).
  • Im Wald auf Wegen und bezeichneten Routen bleiben: Dadurch gewöhnen sich die Wildtiere an die Störung.
  • Waldränder und schneefreie Flächen meiden: Dort halten sich Wildtiere besonders gerne auf.
  • Hunde an der Leine führen – insbesondere im Wald: Wildtiere flüchten vor freilaufenden Hunden.

Durch das Einhalten dieser Regeln wird die Störung von Wildtieren minimiert und deren Weiterbestehen gewährleistet. Weitergehende Informationen zu den Verhaltensregeln sowie über unsere heimischen Wildtiere gibt es auf der Website respektiere-deine-grenzen.ch.


Weitere Beiträge

Zauber der Steilwand: Fünf steile Skiabfahrten in den Alpen

Abfahrten in Couloirs von 45 Grad und steiler sind die Krönung des alpinistischen Skifahrens. Was verleitet Könner zum riskanten Rausch der Tiefe? Ein Selbsterfahrungs-Trip in fünf Steilwand-Revieren der Alpen.

Warme Hülle für eisige Hände – so findest du die richtigen Handschuhe

Kalte Finger mag niemand. Die Auswahl an Handschuhen ist dementsprechend gross – von Allroundern bis zu spezialisierten Modellen. Wer wann welchen Handschuh wählen sollte, und wie viel Paar es auf Tour braucht.

Interview mit Sarah Höfflin: «Die Niederlagen haben mich am meisten geformt.»

Eine geringe Frustrationstoleranz und ein grosser Ehrgeiz als Voraussetzung für Olympia-Gold? Nicht nur – für die Schweizer Freestyle-Skierin Sarah Höfflin steht der Spass immer im Mittelpunkt. Auch dann, wenn sie in ihrer spärlichen Freizeit auf Tourenski wechselt.

Im Diamantenfieber: 3 Tipps für's Freeriden im Wallis

Wenige Lifte, aber viel Freetouring-Gelände – das grosse Glück liegt oft im Kleinen. Im Wallis gibt es jede Menge kleiner Powder-Perlen zu entdecken. Wir haben einen Wochenend-Roadtrip nach St-Luc/Chandolin, Les Marécottes und ins Lötschental gemacht und stellen dir drei Perlen mit praktischen Infos und Freeride-Tipps vor.

Auf die Details kommt’s an: Eine Übersicht für gelungene Skitouren

Skitouren sind grossartig, setzen jedoch einiges an Wissen voraus. Doch nicht nur das. Eine gescheite Planung ist nicht nur aus Sicherheitsgründen wichtig, sondern steigert auch das Erlebnis um ein Vielfaches. Wir zeigen euch einige essenzielle Vorbereitungspunkte und geben euch Tipps und Tricks für den perfekten Tag im Schnee mit auf den Weg.

Massgeschneidert: So findet ihr die optimale Skilänge

Zwischen Kinn und Stirn. So die Faustregel für die optimale Skilänge. Doch ganz so simpel ist es nicht. Denn letztendlich spielt vor allem der Einsatzbereich und die favorisierte Fahrtechnik eine entscheidende Rolle, ob ein Ski nun länger oder kürzer ausfällt. Wir zeigen euch, wo ihr das Messband für die optimale Skilänge für Skitouren, Freeride und Co. ansetzen müsst.

Kunststoffkameraden

Sie sind wie Touren-Kumpels – entweder passen sie zu einem – und man hat eine Menge Spass. Oder sie passen nicht – dann kann’s schon mal Stress geben. Die Rede ist von Touren- und Freeride-Skischuhen mit Geh-Mechanismus. Wir erklären, worauf bei der Partnerwahl zu achten ist.

Die ultimative Wintercheckliste

Habt ihr bereits mitten im Sommer euer Skitourenmaterial parat oder gehört ihr eher zu denjenigen, die quasi am Tag der geplanten, ersten Tour ihre Ausrüstung hervorkramen? Wenn ihr zu letzteren gehört und nicht im Chaos der Planung und Vorbereitung untergehen wollt: Wir bereiten euch mit unserer Wintercheckliste optimal auf euren Touren-Ersteinsatz vor.

Passende Inhalte

Kommentare

Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.

Kommentar schreiben