Ein Klettersteig? Ein Klettersteig! Da denke ich an die Alpen. Hohe Wände und tiefe Blicke, spitze Gipfel und weite Sicht. Doch hier im Dreiländereck, bei Basel, da ist es doch schon ein ganzes Stück zu fahren und heute ist leider die Zeit zu knapp... für den Schwarzwald, mh, ja dazu würde die Zeit reichen.
Und siehe da! In Todtnau, ganz ganz hinten im Wiesental, kurz vor dem Feldberg, knapp 50 Minunten von Basel entfernt, da gibt es einen Klettersteig. Das sollte machbar sein, selbst wenn die Zeit etwas knapp ist.
Also los geht's. Die Sonne scheint, die Luft ist angenehm kühl und meine Hände sehnen sich nach Fels . Und der Gneis aus dem Südschwarzwald... arrrr, einfach herrlich.
Am Ortsausgang von Todtnau hat es links eine Parkbucht, kurz hinter der Bushalte "Poche". Von dort aus gehts über die Wiese zum "Hotel Waldeck" und dann am Hoten vorbei weiter taleinwärts.
Momentan erinnert hier alles an Baustelle... Neugierig frage ich einen Baggerfahrer, was denn hier gebaut wird? "Das Schwimmbad soll wieder eröffnet werden". Cool, denke ich! Nach dem Klettersteig noch eine Abkühlung – das wär's. Aber da muss man sich wohl noch bis zur Saison 2019 gedulden.
Und so mache ich mich weiter auf die Suche nach dem Klettersteig. Wobei "Suchen" hier der falsche Ausdruck ist. Der Fels springt einem regelrecht ins Auge. Der Fels droht quasi über einem durch die Waldschneise, welche den Blick frei gibt, über einem herunter zubrechen. Mit voller Wucht trohnt der Fels über mir. Der Weg ist klar. Nämlich bergauf =). Nach schon ein paar Metern begrüsst mich der "Todtanuer Klettergarten" mit Hinweistafeln und Schildern! Alles ist vorbildlich in Schuss und gepflegt. Die Kletterfreunde Totdnau leisten hier tolle Arbeit. Immer dem Trampelpfad folgend, vorbei an ersten Klettersektoren (wer ein Seil dabei hat, der kann hier schon direkt loslegen) kommt schon bald ein roter Pfeil am Fels nach rechts... dann ein weitere nach links und schwupps, bin ich am Ende des Gehgeländes – bzw. Am Einstieg des Kletterteigs.
Es führt eine ca. 10 m hohe Rampe rechts den Fels hinauf. Der Fels ist wie erwartet schön griffig und so dauert es nicht lange und ich bin die Rampe oben angekommen. Nun traversiert die Route rechts um einen Felskopf herum. Vor mir ist eine Familie. Mutter und Kind sind bereits um die exponierte Felsnase herum und spornen den Vater an. Ja, da geht es nämlich schon ganz schön das Loch runter.
Griffe und Tritte gibt es genug und so bin ich auch schon bald um die Nase herum und überhole auf den folgenden 10 m Gelände die kleine Familie, bevor es dann wieder in eine Traverse übergeht. Wer hier Tritthilfen oder Eisenstifte erwartet wird enttäuscht. Ausser dem Sicherungsseil gibt es hier nur blanken Fels.
Die Traverse macht richtig Spass! So ohne Eisenstifte ist der Klettersteig mehr freies Klettern. Gut, das Stahlseil weist den Weg, aber sonst... Sonst kommt richtiges Kletterfeeling auf.
Nach der Traverse geht es dann wahlweise links oder rechts weiter. Für alle, denen jetzt schon die Knie schlottern sei der Weiterweg links empfohlen. Wer nach der letzten Traverse erst so richtig in Fahrt gekommen ist, der möge rechts dem Stahlseil weiter folgen.
Wieder kommt eine Traverse. Diesmal jedoch noch einen Zacken ausgesetzter. Höchste Konzentration ist angesagt. Zum Glück gibt es schöne Henkel zum Greifen und so ist auch diese Traverse Genuss pur. Gegen Ende kommt noch ein leicht abdrängendes Stück. Hier nur nicht aus der Ruhe bringen lassen. Denn durch den abdrängenden Fels muss man den Oberkörper aus der Wand lehnen und bekommt dadurch jede Menge Luft unter die Füsse! Hui!
Kurz Durchschnaufen und dann weiter bis sich die Varianten wieder vereinen. Die Familie ist nun wieder vor mir und macht sich gerade bereit für das "Grand Finale".
Die Seilbrücke! 3 Drahtseile überspannen eine ca. 10 m breite Schlucht. Wer sich das nicht Zutraut, der kann nun ganz gemütlich durch den Wald absteigen. Da ich aber noch Pfus und Zeit habe, entscheide ich mich noch ein wenig zu warten, um dann Fuss und Fuss die den Balanceakt zu wagen. Die Brücke ist nur ca. 10 m über den Boden, doch der Blick bis runter ins Schwimmbad lässt richtig alpines Höhenfieber aufkommen.
Am Ende der Brücke geht es dann nicht mehr lang und der Klettersteig ist zu Ende. Ca. 25 Minuten von Einstieg bis zum Ausstieg... Schade, dass das Schwimmbad erst 2019 eröffnet wird, denn Zeit wäre nun noch. Tja nu, dann eben nächstes Jahr, nur noch ein Grund mehr, nochmals hierher zu kommen. Denn es hat riesig Spass gemacht.
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