Offene Stellen

Newsletter

DE | FR | IT
  1. Erlebnis
  2.  > 
  3. Blog

Peter und Paul Direkte – wo sich die Gämsen gut Nacht sagen

Janic Cathomen, Mittwoch, 13. Juli 2022

Die markanten Klein und Gross Mythen müssen kaum vorgestellt werden. Etwas bescheidener geht es zwischen den zwei Bergen zu und her. Fans von kreativen, teils knackigen Mehrseillängenrouten kommen hier voll auf ihre Kosten. Ein Bericht vom Zwüschetmythen bei Schwyz.


Zustieg

Das Gute vorneweg – für ein alpines Klettererlebnis ist der Zustieg verglichen mit anderen Mehrseillängen-Touren kurz. Leider bietet sich die Benützung eines Autos, trotz Nähe zur Stadt Schwyz, an. Mit dem Auto fährt man bis nach Rätigs, Schwyz. Dort kann das Auto auf einem kleinen Abstellplatz parkieret werden. Rechts (in Fahrtrichtung kommend) vom Abstellplatz führt ein Wanderweg in den Wald. Diesem folgend, überquert man die erste Forststrasse. Sobald der Weg diese zum zweiten Mal schneidet, folgt man dieser nach links nach oben. Nach ca. 200 m verlässt man die Forststrasse wieder auf einen Wanderweg. Dieser führt auf eine Lichtung im Wald (Güntrigs). Von dort aus lassen sich die beiden Türme Peter und Paul das erste Mal erblicken. Nun die Lichtung überqueren und dem Wanderweg weiter folgen, bis nach etwa 300 Meter ein grosser Stein, angeschrieben mit «Klettern», zu finden ist. Von diesem geht es rechts nach oben weg. Zuerst geht es steil durch den Wald, bis man zum Schluss über Geröll an den Wandfuss heransteigt. Dieser Abschnitt ist mit roten Markierungen versehen. Der Wandfuss ist vom Auto aus in ungefähr einer Stunde erreichbar.



Entscheidet man sich trotzdem für die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr, so muss mit ungefähr 1 Stunde und 15 Minuten Mehraufwand gerechnet werden. Mit dem Bus kann man bis zur Haltestelle Schwyz, Dorfbach reisen. Von dort führt ein Wanderweg bis zum Abstellplatz des Autos. Dabei sind ungefähr 3km und 500 Höhenmeter zu bewältigen.


Kletterei

Peter und Paul (6b) ist die mittlere der drei eingerichteten Routen. Ganz links startet die Westkante (7a+). Gleich daneben findet sich der Einstieg für Peter und Paul (6b). Die ersten zwei Seillängen sind im moderaten Schwierigkeitsgrat (5c/4a), führen beinahe vertikal nach oben und sind eher plattig. Mit der dritten Seillänge (4b) quert man dann aus den Platten in die Wand und kommt so an die Hauptschwierigkeit. An diesem Stand kommen Peter und Paul, sowie Dreamliner (eine andere Route, 6c+, am Wandfuss weiter rechts beginnend, gut technische Kletterei) zusammen. Um in Peter und Paul zu bleiben, darf nicht zu gerade hochgestiegen werden. Man sollte etwas nach rechts um eine kleine Kante weiterklettern. Diese vierte Seillänge (6b) ist luftig und athletischen Charakters. Sie ist dank der vielen guten Griffe im Kalk jedoch nicht sehr technisch. Es folgt eine 35 Meter lange 6a. Mit einer weiteren 6a als sechste Seillänge wird dieser Abschnitt etwas ausdauernd. Zum Ausstieg ist es dann noch eine letzte 5b. Diese ist ebenfalls nicht sehr technisch, fallen wäre aufgrund des leicht gestuften Geländes jedoch unangenehm. Steigt man durch das Loch von Fels und Wurzel, so ist man am Schluss. Die Route ist durchgehend sehr gut eingerichtet. Die Hakenabstände sind meist nicht sehr weit voneinander entfernt, zudem bestehen viele Möglichkeiten fürs Setzen mobiler Sicherungsmittel. Deren Einsatz ist jedoch kaum nötig.



Eine weitere Option, welche sich zum Schluss bietet, ist die Besteigung des einen der zwei Türme. Folgt man jedoch der Westkante, ist die Besteigung mit 7a+/b schwierig. An der Nordwestseite des Zahns führt ausserdem eine alte Route (5a) nach oben. Auch südseitig gibt es noch Optionen. Für uns war nach Peter und Paul Schluss. Ehrlich gesagt, weiss ich nicht, was uns dabei durch den Kopf ging. Die 5a-Option wäre fast (zu) geschenkt, um die Zwillingstürme noch zu erklettern. Ich weiss jedoch, dass ich sicherlich wieder einmal hierher zurückkomme, um noch eine andere Route zu klettern. Dann gehören auch die Türme dazu.


Abstieg

Über die Abseilpiste von Dreamliner kann man sich mit einem 50m Doppelseil und dreimaligen Abseilen (ca. 30, 50 und 50 Meter) gut zurückziehen. Unten angekommen begibt man sich auf gleichem Wege wie beim Zustieg zurück ins Tal. Mit etwas Glück offenbart der wunderschöne, auf dem Geröll gewachsene Wald in der Dämmerung ein schönes Schauspiel und es lassen sich die für gewöhnlich äusserst schreckhaften Gämsen aus unmittelbarer Nähe mit einer ungewohnten Ruhe beobachten. Sie machen die Nähe der Route zum Ballungsgebiet vergessen und geben der Kletterei ein schönes alpines Ambiente, trotz der grosszügigen Absicherung.



Weitere Beiträge

Verletzungsprävention beim Klettern

Verletzungen gehören leider zum Sport dazu. Doch was sollte man tun, wenn es dazu kommt? Vor einigen Monaten habe ich mir beim Klettern die Schulter verletzt. Wie es dazu kam und und wie man das Verletzungsrisiko beim Klettern reduzieren kann, möchte ich in diesem Beitrag teilen.

Expert: Alles, was du über Kletterseile wissen solltest

Ohne Seil geht beim Klettern, aber auch auf vielen Berg- und Hochtouren, gar nichts. Ein Überblick über gängige Seiltypen, Auswahlkriterien und Produktionsmethoden.

Mehrseillängen klettern: Sechs praktische Tipps für dein erstes Mal

Mehrseillängen sind die Königsdisziplin des Kletterns. Technik, Material, Planung und vieles mehr müssen sitzen, um erfolgreich und genussvoll durch eine Wand zu kommen. Wir zeigen dir sechs Tipps, die dich inspirieren, selbst in die wundervolle Welt der Mehrseillängen-Routen einzutauchen.

Ein Traum wird wahr: Besteigung aller 82 Viertausender der Alpen zu Fuss und per Gleitschirm

Mit ihrem Projekt XPEAKS haben sich Bächli-Athlet Chrigel Maurer und Alpinist Peter von Känel einiges vorgenommen: Ihr Ziel war es, alle 82 4000er Berggipfel der Alpen gemeinsam zu besteigen und sich dabei ausschliesslich zu Fuss oder fliegend mit dem Gleitschirm zu bewegen. Mit GPS-Livetracking und Selfies auf allen Gipfeln haben die beiden ihr ambitioniertes und erfolgreiches Vorhaben dokumentiert.

Zehn Gipfel in 37 Stunden: Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg überqueren Berner Panorama in einem Push

Am 29. Juli brechen die Alpinisten Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg in den Berner Alpen ins Ungewisse auf. 37 Stunden und 5 Minuten später haben sie als erste Seilschaft nonstop die zehn Gipfel von Eiger, Mönch, Jungfrau, Rottalhorn, Louwihorn, Gletscherhorn, Äbni Flue, Mittaghorn, Grosshorn, Zuckerstock und Breithorn überquert. Ein hochalpiner Grenzgang der Superlative, auf dem 7000 Höhenmeter und 65 Kilometer nicht die einzigen Herausforderungen waren.

Klettertour ohne Anstehen: Sgemögna 2545 m – Nordwand 6a

Raus aus dem Stau und rein ins Abenteuer: Hoch über dem Val Redorta im Tessin wartet eine einsame Nordwand mit viel Potenzial für neue Routen. Wer den Trubel der bekannten Klettergebiete scheut und nach einer Herausforderung sucht, ist hier genau richtig.

Von K2, Breithorn und anderen Barrieren: Nicole Niquille im Interview

Nicole Niquille war die erste Bergführerin mit Schweizer Pass und an den höchsten Bergen der Welt aktiv. Seit einem Unfall vor genau 30 Jahren sitzt sie im Rollstuhl. Im Interview spricht sie über modernes Höhenbergsteigen, Barrierefreiheit am Berg und im Alltag – und warum das Breithorn für sie heute schöner ist als früher.

Die Eroberung der Bergliteratur

Kann ein Holländer das «Bergbuch der Bergbücher» schreiben? Ja, findet unser Bergbuch-Rezensent Markus Rottmann, der beim «Unendlichen Gipfel» auf jeder Seite nicken musste.

Passende Inhalte

Kommentare

Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.

Kommentar schreiben