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Gletscherhorn Ostgrat – Grattour im Grenzgebiet Graubünden und Glarus (ZS / 4a)

Janic Cathomen, Montag, 06. September 2021

Schmale Grate, genussvolle Kletterei und das Ganze inmitten eines UNESCO-Weltkulturerbes. Das Gletscherhorn mit seiner Ostgratüberschreitung ist der perfekte Tummelplatz für eine leichte, lohnenswerte Klettertour in den Bündner Alpen.

Der Ostgrat des Gletscherhorns ist, auch dank seinem Ausbildungscharakter, eine sehr lohnenswerte Grattour. Mitten in der Tektonik Arena Sardona wird man hier mit fantastischen Ausblicken auf die Tschingelhörner, das Martinsloch und die Hauptüberschiebung belohnt. Trotz des relativ langen Zustiegs ist die Tour bestens für Personen geeignet, welche ihre ersten Erfahrungen in Grat- und Hochtouren sammeln möchten. In meist festem Kalk liegt die Tour mit maximal 4b in einem angenehmen Bergschuh-Niveau. Dazu kommt ein guter Mix im Absicherungsbereich. Teils mit Bohrhaken ausgerüstet bietet es sich trotzdem an, Keile sowie Friends mitzunehmen. An einigen Stellen kann die mobile Absicherung praktisch geübt werden. Weiter kommt auch die Felszacken-Sicherung zum Zug. Ansonsten sind die Kletterpartien mit rund 30 Bohrhaken ausgebaut. Ein 40-Meter-Seil ist ausreichend für die Überschreitung.


Für den Zustieg bieten sich drei Möglichkeiten an. Die erste führt über die Seilbahn von Elm nach Tschinglen, weiter zur Martinsmadhütte und von dort an den Zustieg (1). Die zweite führt über den Vorab ab Flims / Laax. Dabei kann die Bahn von Flims via Naraus nach Grauberg genommen werden. Diese Variante kostet allerdings entsprechend viel und ein Velo ist dabei fast zwingend (2). Für die dritte und frühestmögliche Option wird bei der Station Laax Bergbahnen der Shuttlebus nach Nagens gelöst. Auch hier bietet sich ein Bike an, um von Nagens auf den Vorab zu kommen (3). Vom Vorab lässt sich auf dem alpinen Wanderweg Richtung Martinsmad absteigen. Bei letzteren zwei Varianten kann am Ende des Tages noch der Nagens-Trail hinuntergefahren werden.


Der Weg zum Einstieg der Tour führt über ein Schuttband. Daneben ist ein Couloir, über das nicht aufgestiegen werden sollte. Die ersten Überschwünge sind im 3ten Grat und immer wieder mit Bohrhaken gesichert. Danach kommt der lange Grat-Teil. Gemütliche Kletterei im 2ten Grad, schöne Aussicht und ab und zu etwas exponiert und schmal. Für ein zügiges Vorankommen lohnt es sich, an diesen Stellen am kurzen Seil zu gehen.


Am Ende des Grates folgen mehrere Aufschwünge Richtung Gipfel. Zuerst geht es leicht nach rechts über Stufen in einem grösseren Kamin nach oben. Danach wird ein markanter Felskopf auf einem waagrechten, schmalen Band südseitig umgangen. Durch einen schmalen Riss gelangt man wieder zurück auf den Hauptgrat. Weiter geht es auf Geröll und Schuttbändern teils etwas exponiert bis zum nächsten Aufschwung. Dieser kann entweder überklettert (nur Schlaghaken) oder Nordseitig umgangen werden.


Wird dieser Aufschwung überklettert, muss ein Stand an einem grossen Zacken errichtet werden. Am besten wird mit dem Partieseil eine grosse Schlaufe geknüpft und der Stand mithilfe dessen gebaut. Danach geht es über ein kleines, enges Band bis zum Wandbuch und somit zum Fuss des Gipfelaufschwungs. Bei der Nordseitigen Umgehung führt ein Schuttfeld und Kamin zum Gipfelaufschwung. Dieser startet mit einer senkrechten Stufe. Danach gelangt man in eine Spalte und von dort zum Schluss durch eine Verschneidung auf die Grathöhe. Fakultativ kann dann bis auf den Gipfel geklettert werden. Alternativ folgt der Abstieg direkt zurück zum Bike-Depot oder auf den Wanderweg zur Martinsmadhütte.

Für den Kletterteil muss mit etwa 4 Stunden gerechnet werden. Je nachdem, wie fest die Tour als Übungstour angesehen wird (Gehen am kurzen Seil, simultanes Klettern am halblangen Seil und Einsatz mobiler Sicherungsmittel und Felszacken), kann der Zeitaufwand jedoch auch steigen oder abnehmen.

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