Der Surenenpass trennt das Urnertal vom Engelbergertal. An einem brennend heissen Sommertag erklommen wir 1'850 Höhenmeter und stiegen von Attinghausen bis auf die Passhöhe hinauf. Mit dabei: Zelt, Schlafsack, Liegematte. Direkt nach der Passhöhe erreichten wir die geeignete Stelle für das Biwakieren, die wir auf der Wanderkarte bereits erkoren hatten. Diskret richteten wir unser Zelt einen Steinwurf abseits des Wanderweges hinter einigen grossen Felsbrocken ein. Obwohl auf den ersten Blick einladend, wählten wir nicht die Mulde als Lagerplatz. Exponierte Kuppen und vermeintlich schützende Mulden sind beim Biwakieren immer zu vermeiden. Völlig geplättet und zufrieden schliefen wir zackig ein.
Das schnelle und manchmal launische Bergwetter hielt eine Überraschung für uns bereit. Mitten in der Nacht erwachten wir wieder, als die ersten schweren Regentropfen laut auf die Kerlon-Nylon-Aussenhülle des Zeltes prallten. Über dem Pass hatte sich ein mächtiges Gewitter zusammengebraut, die Kadenz der Regentropfen nahm schlagartig zu. Bis vor fünf Minuten war es komplett ruhig, jetzt wurde es schnell ungemütlich. Wie aus dem Nichts zuckte ein gewaltiger Blitz durch die tiefhängende Wolkendecke und erhellte das Innere des Zeltes für den Bruchteil einer Sekunde taghell. Wir wussten – jetzt kommt der Knall. Und er kam. Augenblicklich brach ein Donnerschlag wie eine gewaltige Explosion über unseren Köpfen, ohrenbetäubend laut und mit einer Inbrunst, die den Boden und das Knochenmark erschütterte. Der Berg demonstrierte, welche Kräfte in ihm schlummern.
Die Wahl des Lagerplatzes bewährte sich. Dass das Zelt halten würde, auch daran zweifelten wir nicht – es ist so klein und widerstandsfähig wie ein Polarfuchs und hat uns schon mehrmals sicher durch heftige Witterungen gebracht. Zum Glück hielt das Gewitter nicht allzu lange an. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis das mulmige Gefühl sich wieder gelegt und der Herzschlag sich wieder normalisiert hatte. Der Morgen begrüsste uns mit warmen, goldenen Sonnenstrahlen und einer Horde von Murmeltieren im direkten Umfeld des Lagers. Wir zogen weiter, zurück liessen wir nur einige Fussabdrücke im nassen Boden. Selten hat ein Morgenkaffee an der Sonne so gutgetan wie jener bei der Alpwirtschaft Blackenalp an diesem Sonntagmorgen.
Der Geschichtenerzähler
Marco Peter schreibt regelmässig für Bächli Bergsport – vor allem, wenn es ums Zelten und Biwakieren geht.
Der Gewinn vom 9. Dezember
Hinter dem heutigen Türchen versteckt sich 3x eine vegetarische Trekkingmahlzeit von Real. Damit bei Ihrem nächsten Campingausflug der Donnerschlag im Wolkenhimmel und nicht in Ihrem Magen stattfindet.
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