Wer ins selbst Absichern einsteigen möchte, fängt langsam an. Schliesslich gilt es, sich eine neue Fertigkeit anzueignen. Sicher am Boden stehend kann man erste Risse suchen und absichern. Wichtig ist dabei, alles einhändig zu bewerkstelligen, da beim Klettern auch nur eine freie Hand zur Verfügung steht. Danach dient eine Route mit Bohrhaken und Rissen dazu, im Toprope die Sicherungsgeräte in der Kletterposition zu legen und auszuprobieren: beim Ablassen kann man an jeder selbst gelegt Zwischensicherung anhalten und sich mit einer Standplatzschlinge einhängen und die Sicherung nach unten belasten. Hält sie? Dann weiter zur nächsten, bis man Vertrauen in die eigene Legetechnik bekommen hat. An den Vorstieg solle man sich erst wagen, wenn die Keile und Cams wirklich sitzen. Geklettert wird dabei weit unterhalb des eigenen maximalen Könnens. So bleibt der Fokus auf der Felsstruktur und den Legemöglichkeiten.
Klemmkeile
Klemmkeile werden tief in Risse platziert, die idealerweise nach unten hin schmäler zulaufen. Auch in horizontalen Rissen kann der Keil eine gute Hebelwirkung erzeugen. Zur Entfernung stösst man kurz und kräftig mit dem Klemmkeilentferner gegen den Keil, und zwar entgegen der Richtung, in der er in den Riss gelegt wurde.
Torque Nuts/ Hexentrics
Torque Nuts sind durch ihre verschieden grossen Flächen in unterschiedlichen Positionen einsetzbar und werden wie Keile von oben in Risse gelegt. Gleichzeitig können sie auch in parallelen Rissstellen halt finden, in denen Klemmkeile herausrutschen würden. Durch Zug am Draht oder am Dyneema Band wirkt ein Drehmoment (englisch «torque») auf den Felsen. Gängige Torque Nuts können bis zu sieben Zentimeter breite Risse absichern, sind preiswerter als Cams und können auch in vereisten Rissen platziert werden, aus denen Cams herausrutschen würden.
Cams/Friends
Eines vorweg: Cams werden niemals gelegt oder im Riss bewegt, ohne dass man den Zugmechanismus gespannt hält. Ansonsten wird der Cam vielleicht zu weit in den Riss geschoben und kann von der nachsteigenden Person nicht mehr entfernt werden.
Grafik 1
Das Klemmgerät sollte innerhalb der mittleren 50 Prozent seiner Ausdehnungsspanne platziert werden, um die optimale Stärke zu erhalten. Der Schaft wird entlang der erwarteten Belastungsrichtung ausgerichtet.
Grafik 2
Zweiachsige Cams kann man auch wie Klemmkeile passiv über einen Riss legen. In der Praxis werden so platzierte Cams jedoch beim Weiterklettern aus ihrer Position bewegt und verlieren ihren Nutzen. Erfahrene Tradklettererinnen und -kletterer legen Cams immer aktiv, also gespannt in den Riss.
Grafik 3
Einachsige Cams dürfen auf keinen Fall passiv gelegt werden, da sich die Klemmbacken bei einem Sturz wie ein Regenschirm im Sturm nach oben klappen würden.
- Alle Klemmbacken müssen im Riss gleichmässig gespannt anliegen.
- Berührt der Cam nur mit den Spitzen den Riss («tipped out») wird er herausrutschen.
- Hat man den Cam vollständig zugezogen in den Riss geklemmt, bleibt kein Spielraum, um ihn zu entfernen. Der Cam bleibt im Riss.
- Alle Klemmbacken müssen den Felsen berühren.
- Risse, die nach unten weiter werden, können nicht abgesichert werden.
- Durch die Sprengwirkung, die ein Cam beim Sturz gegen den Felsen entfaltet, muss der Fels nahe der Legeposition unbedingt intakt sein.
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