Viele Abenteuer in den Schweizer Alpen sind bereits vergangen und das Jahr neigte sich wieder der kälteren Saison zu. Für mich war es der perfekte Zeitpunkt, um etwas Neues zu erleben. Der Schnee verwandelte mein Heimatdorf in Weiss, während ich mich auf die Reise begab. Mein Ziel war Nepal, ein Land im fernen Osten, mit den höchsten Bergen unseres Planeten.
Die Reise
Nach einem langen Flug kam ich in Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, an. Vor drei Jahren wurde ein grosser Teil Kathmandus, darunter auch das historische Stadtzentrum mit den Tempeln, durch ein schlimmes Erdbeben zerstört - und das merkte man gut. Mit über einer Million Einwohner und einer Lage auf 1400m ist sie auch die grösste Stadt des Staates Nepal.
Luca, ein Freund, der mich auf vielen Abenteuer begleitet, erwartete mich bereits im Hostel, dass wir am nächsten Morgen schon sehr früh wieder verlassen haben. Der letzte Flug stand nun bevor - von Kathmandu nach Lukla. Nach einem ca. 50-minütigen Flug erreichten wir die angeblich gefährlichste Landebahn der Welt auf 2800m. Lukla ist ein Dorf in der Khumbu-Region, das nur zu Fuss oder mit Luftweg erreicht wird und der Ausgangspunkt für jegliche Trekkingtouren im Everest-Gebiet ist. Man erkennt auf den ersten Blick, dass Nepal ein Entwicklungsland ist. Die Menschen aber scheinen glücklich und haben ein Lächeln auf den Lippen – mich selber hat das sehr glücklich gestimmt, wenn man überlegt wie zufrieden die Einwohner dieser Region sind und was sie besitzen. In Lukla reiht sich ein Shop an den nächsten. Hunde liegen auf der Strasse und duzende Händler bieten Ware zum Kauf an.
Anfang
Nach der abenteuerlichen Landung spürten wir sofort den Temperaturunterschied und merkten, dass wir uns definitiv warm einkleiden müssen. Ich war schon vom ersten Tag an froh, um meine Daunenjacke von Bächli Bergsport. Durch den Tag während dem trekken war es in der tieferen Lage im Tal noch genug warm, um mit T-Shirt zu wandern aber sobald die Sonne weg war kam die Kälte. Nach zwei Tagen sind wir nach einem langen und steilen Aufstieg in Namche Bazaar angekommen, welcher der wichtigste Handelspunkt für die Sherpas ist, weil von da die verschiedensten Routen ausgehen.
Aklimatisation
Während zwei Tagen haben wir von Lukla nach Namche Bazaar 18km und gut 600 Höhenmeter zurückgelegt. Es wurde Zeit unseren ersten Aklimatisationstag einzulegen, was auch eigentlich alle Touristen in Namche Bazaar machen. Dies ist besonders wichtig, um das Risiko auf Höhenkrankheit zu verringern. Auf 3400m spürt man die "dünne" Luft vorallem beim Wandern mit 18kg am Rücken schon sehr gut. An unserem Aklimatisationstag in Namche Bazaar hatten wir also viel Zeit, dieses Dorf zu erkunden. Am Wegrand liegen Kühe, Hunde schlafen mitten auf dem Weg und immer wieder kommen Träger mit unglaublich schwerer Last entgegen. In der Hauptstrasse (mehr ein Weg), reihen sich Bars, Cafés, Friseure und diverse Shops aneinander. Die Ware in den meisten Outdoor-Geschäften ist gefälscht. Es gibt aber auch einige offizielle Stores wie „Sherpa“ oder „The North Face“.
Höher und höher
Nach dem Aklimatisationstag auf 3400m wanderten wir weiter nach oben ins Gokyo-Tal. Mich erwischte leider eine Krankheit, irgendeine Mischung aus Höhenkrankheit und Grippe machten das Wandern noch viel anstrengender und wir mussten unsere geplanten Wandertage kürzen. Nach weiteren drei strengen Tagen erreichten wir endlich Gokyo - was für mich Erholung bedeutete und auch unsere höchste Übernachtung im Khumbu. Gokyo liegt auf 4800m, zwischen dem grössten Eisstrom des Himalayas und einem diamantblauen See. Grösstenteils besteht diese Ortschaft aus Restaurants und Lodges. Am nächsten Morgen sind wir sehr früh aufgestanden um noch vor Sonnenaufgang auf den Gokyo Ri, ein 5400 Meter hoher Peak, der oberhalb vom Dorf Gokyo liegt. Am frühen Morgen war es eisig kalt, aufgrund dessen war auch der Sonnenaufgang umso magischer. Alle Gipfel leuchteten farbig und langsam konnte ich auch meine Finger wieder bewegen.
Höhepunkt
Nach unserem Aklimatisationstag in Gokyo hatten wir unsere längste und anstrengendste Etappe vor uns. Von Gokyo über den Renjo La-Pass hinunter nach Dingjung. Wieder starteten wir noch vor Tagesanbruch, um möglichst früh auf den Pass zu kommen. Der Moment, als wir oben angekommen sind, war definitiv der Höhepunkt der ganzen Wanderung. (von der Höhenmeter-Anzahl sowie von den Emotionen...) Es bildete sich ein wunderschönes Panorama mit Seen, Gletschern, Gipfeln und Täler. Vorallem die Aussicht auf den Mount Everest, der direkt hinter dem Gokyo-See in den Himmel ragte, hat es mir angetan - diese Aussicht werde ich nie vergessen.
Plastik
Vor allem der Plastikmüll ist dort oben ein echtes Problem. Es gibt keine Müllabfuhr und viel von dem, was nach oben geschleppt wird, wird wild entsorgt oder verbrannt. Auch Wasser in Plastikflaschen, die in Lodges und Läden verkauft werden, sollte man meiden. Besser sind eigene Edelstahlflaschen, in die man sich abgekochtes Wasser füllen lässt. Eine solche habe ich in Namche Bazaar für etwa zwei Franken gekauft - ziemlich sicher gefälscht, doch sie hatte trotzdem gute Qualität. Während der Wanderung hebten wir immer wieder Abfall vom Wegrand auf und verstauten es in unseren Rucksäcken. Auf der letzten Strecke vor dem Renjo La-Pass wurde es immer schlimmer. Alle fünf Meter steckte eine leere Snack-Verpackung zwischen Steinen, die grösstenteils von den Sherpas und Touristen kommen, die den Abfall einfach wegwerfen. Wir haben alles was uns aufgefallen ist und direkt am Wegrand lag eingesammelt - und es war schockierend, wieviel Abfall in knapp einer halben Stunde zusammengekommen ist. Dieser Anblick verstärkte ein Teil meines Umweltbewusstseins sehr stark, sodass ich jetzt dieses Bild immer im Hinterkopf habe und möglichst wenig Abfall produziere.
Rückweg
Nachdem wir über den Pass im nächsten Tal angekommen sind hatten wir leider nicht mehr eine wirklich schöne Aussicht und sind innerhalb von nur einem Tag wieder in Namche Bazaar angekommen, wo wir uns nochmal einen Tag lang ausruhten und die weitere Reise planten. Von da sind wir in einem Tag wieder zurück nach Lukla gelaufen, von wo wir wieder mit dem Flugzeug zurück nach Kathmandu gelangt sind. Nachdem wir die Stadt erkundet haben, sind wir in den Süden Nepals, an die indische Grenze gefahren - um ein paar wilde Elefanten, Krokodile, Nashörner, Affen und viele andere Dschungel-Kreaturen zu finden - doch das ist eine andere Geschichte.
Dank
Ein grosses Dankeschön richte ich an Bächli Bergsport für das Sponsoring.
Falls du mehr Bilder und Berichte zu meiner Reise in Asien anschauen möchtest, würde ich mich freuen, wenn du auf meinem Instagram (@jonathan.mllr) vorbeischaust, und wenn du gerade dabei bist, empfehle ich auch @baechlibergsport.
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