Offene Stellen

Newsletter

DE | FR | IT
  1. Erlebnis
  2.  > 
  3. Blog

Mont Blanc an einem Tag

Maximilian Gierl, Montag, 20. Mai 2019

Der Mont Blanc ist mit 4808m der höchste Berg der Alpen sowie von Frankreich. Er war der letzte der 7 Summits of the Alps, welcher der von Bächli unterstützte Fotograf und Bergsteiger Maximilian Gierl noch nicht erklommen hatte.

Prolog 

Der Mont Blanc ist mit 4808m der höchste Berg der Alpen sowie von Frankreich. Er zählt zu den 7 summest of the Alps und ist der letzte dieser 7 Berge, welche ich noch nicht erklommen habe. Vor 2 Jahren hatte ich versucht, alle Gipfel innerhalb eines Monats zu besteigen. Aufgrund heftiger Schneefälle hatte ich damals an Dufourspitze und Mont Blanc erst gar keinen Versuch gewagt. Die 5 anderen Gipfel (Vorder Grauspitz, Zugspitze, Triglav, Gran Paradiso, Gross Glockner) hatte ich jeweils als Tagestour erklommen.

Vorbereitungen 

Nachdem ich im März die Dufourspitze erreicht hatte wollte ich nun den Mont Blanc noch angehen. Aufgrund mangelnder Zeit und wechselhaftem Wetter kam hier auch nur die Eintagesvariante in Frage. Dies würde eine konditionelle Herausforderung werden und ein schöner Abschluss meines Projektes und einer tollen Skitourensaison. Der Mai schien hierfür der beste Monat zu sein, in den letzten Jahren hatten sich die Tage um den 15 Mai als ideal herausgestellt. Glücklicher Weise hatte ich den 15 Mai frei und die Wetterprognose war vielversprechend. Beim Mont Blanc ist nicht der wolkenlose Himmel entscheidend, sondern es gilt ein besonderes Augenmerk auf die Windgeschwindigkeiten zu legen. Auf dieser Höhe bringen 10 km/h Windgeschwindigkeit deutlich niedrigere Temperaturen mit sich, zudem ist der Bossesgrat zum Teil sehr schmal. An Ostern hatte uns diese Tatsache davon abgehalten, überhaupt erst loszugehen. Für den 15. Mai waren nun 30 km/h für den Gipfel prognostiziert, somit absolut im vertretbaren Rahmen. Zudem wusste ich, dass bereits am 13 Mai der Gipfel als Tagestour erreicht worden war.

Fehlte nur mehr die Akklimatisation. Da ich mich schonen wollte, verzichtete ich am Wochenende davor darauf, ins Wallis zu hetzen und einen 4000er zu erklimmen und vertraute darauf, dass die Galenstock Besteigung sowie einige Stunden am Titlis am 13.05.2019 ausreichen würden. Da ich Tags zuvor arbeiten musste, machte ich mich erst um 17:00 Uhr von Luzern aus auf den Weg nach Chamonix und las auf dem Weg dorthin einen Kollegen auf. Um kurz nach 8 erreichten wir den Col des Montets und nach ein paar Fotos und kurzer Pasta-Party fielen wir um 22:00 Uhr ins Bett.

Der Tag erwacht (noch nicht) 

Tagwache ist um 02:00 Uhr und nach kurzem Frühstück machen wir uns um 2:22 Uhr auf den Weg zum Parkplatz La Cerro am Tunnelportal. Um 03:13 ist alles parat und mit geschulterten Skis geht es mit Turnschuhen im Schein der Stirnlampen hinaus in die Dunkelheit. In unzähligen Kehren erreichen wir nach 30 Minuten La Para und folgen anschliessend dem Weg bis wir auf 1800m genug Schnee vorfinden. Hier machen wir Schuhdepot und wechseln auf Skischuhe, lassen die Ski jedoch noch am Rucksack, da der gute Trittschnee mit teilweise vorhandener Spur ein rasches und energiesparendes Vorwärtskommen ermöglicht. Leider reisst beim Aufstieg über die steilen Schneefelder das Drahtseil des Boaverschlusses meines Scarpa Alien RS, nach kurzem überlegen beschliesse ich, dass ich auch ohne Schnürung im vorderen Schuhteil sicher den Berg wieder hinunterkommen würde. Wir erreichen nach knapp 2h die alte Bergstation und folgen von dort auf den Ski den vorhandenen Spuren bis zur Autobahn, welche von der Aguille du plan kommt. Die blaue stunde setzt die majestätischen Berge in ein bezauberndes Licht während wir in Richtung Les glacieres schreiten.

Meinem Kollegen unterläuft hier ein Missgeschick. Beim Wechsel auf die Windjacke hatte er das Steigeisenfach nicht richtig verschlossen und bei einer der Abrutschpassagen purzelt neben den Harscheisen auch eine Trinkflasche den Berg unwiederbringlich hinab. Janu, dann muss es halt so gehen. Die Jonction präsentiert sich perfekt eingeschneit während im Hintergrund die aufgehende Sonnen Mont Blanc und Dome du Gouter in ein kitschiges rosa Licht taucht. Allerdings zeugen die Windfahnen von mehr als 30 km/h Wind…


Nach der Jonction folgen wir einer guten Spur hinauf zur Hütte. Hier macht sich bei mir jedoch bereits der mangelnde Schlaf und eine leichte Erkältung bemerkbar. Mein Kollege muss immer wieder auf mich warten, ich versuche jedoch, meinen Puls nicht über 150 schnellen zu lassen um für den Bossesgrat genügend Reserven zu haben. In nicht enden wollenden Spitzkehren vorbei an eindrücklichen Spalten und Seracs erreichen wir zunächst das Petit Plateau und nach einem weiteren Aufschwung das Grand Plateau.

Während wir uns nach oben arbeiten zwingen einem Windböen in steter Regelmässigkeit, beide Skistöcke in den Boden zu rammen um nicht umgeblasen zu werden. Dank Wärmesohle im Skischuh bleiben mir zumindest kalte Füsse erspart, an den Händen tuts ein dicker Unterhandschuh gepaart mit winddichten Oberhandschuhen.

Vom Grand Plateau zieht die Spur nach rechts hinauf zum Vallot-Biwak. Bereits 50 m unterhalb des Col du Dome herrscht ein konstanter Wind von mindestens 40 Km/h mit böigen Spitzen bis sicher 70 km/h. Konstante Windfahnen am Bossesgrat deuten auf noch höhere Windgeschwindigkeiten weiter oben hin.

Am Grat hatten wir zuvor kaum einen Menschen gesehen, das Skidepot ist jedoch gut gefüllt, dementsprechend haben sich die meisten Anwärter im Biwak verschanzt. Mein Kollege wird mir dies später bestätigen. Wir waren uns am Grand Plateau schon einig, dass wir den Gipfel bei diesen Verhältnissen nicht in Angriff nehmen würden. Während er sich im Biwak kurz aufwärmen ging machte ich bereits am Skidepot kehrt. Stimme hatte ich bereits kaum mehr dank der Höhe und die mangelnde Akklimatisation machte sich ebenfalls bemerkbar.


Aufgrund meiner Taktik den Puls tief zu halten hielt sich immerhin die Beinschwere in Grenzen und so genoss ich schon einmal die ersten 400hm Pulverabfahrt um in windstilleren Gefilden auf Alex zu warten. Bis hinab zur Hütte fanden wir immer wieder guten Pulverschnee, jedoch galt es die Augen offen zu halten um nicht von einer der zahllosen Spalten verschlungen zu werden. Aufgrund des Windes hatte sich die Temperatur auch auf Höhe der Jonction nur unwesentlich verändert, somit ging es auch auf dem Weg zurück ohne Seil. Die niedrigen Temperaturen minimierten neben dem Risiko auch den Abfahrtspass ab 2600m. Von Auffirnen keine Spur, lediglich die letzten 200 hm kam etwas Firngenuss auf. Nach dem Wechsel zurück zu den Turnschuhen folgten wir dem Wanderweg zurück zum Parkplatz, erwartungsgemäss war dieser deutlich länger als am Morgen…

Fazit

Eine grossartige Tour für die man allerdings eine entsprechende Kondition braucht. Es lohnt sich also, den Winter über regelmässige Skitouren von mehr als 2500 hm zu absolvieren und, wenn möglich im Vorfeld für eine ausreichende Akklimatisation zu sorgen. Die Tour auf 2 Tage zu verteilen ist dennoch nicht weniger lohnend, doch war es für mich die Challange, als Tagestour auf dem Dach der Alpen zu stehen. Und selbstverständlich werde ich einen neuen Versuch starten, sobald Verhältnisse, Wetter und mein Terminplan es zulassen. Das nächste mal dann auch ohne angeschlagenen Gesundheitszustand. Als Tipp empfehle ich für solche Touren, wärme Einlagesohlen in die Skischuhe zu tun, um Erfrierungen sicher zu vermeiden.

Weitere Beiträge

Tourentipp: Einsteigerskitour Äschlenalp – Ringgis – Zäziwil

Nicht selten fällt im November der erste Schnee. Dann zuckt und juckt es im Nerv der Winterfreunde. Bei dieser Tour kommt Nostalgie auf, und das gleich zweimal: Die Äschlenalpabfahrt nach Oberdiessbach und die Abfahrt vom Ringgis waren schon Klassiker, bevor es überhaupt Skilifte gab. Schon unsere Grosseltern freuten sich über den Pulver in den sanft geneigten Nordhängen unweit von Bern und Thun. Heute, wo die Züge nicht mehr mit Dampf fahren, können die beiden Klassiker dank gutem ÖV auch gleich zusammengehängt werden. Eine tolle Tour für kalte Tage!

Mit den Tourenskis von Nizza nach Wien

Michael Wicky und Emanuel Wassermann verfolgen zusammen ein Langzeit- und Langdistanz-Projekt. Sie haben sich in den Kopf gesetzt, während mehreren Tourenwochen die gesamten Alpen per Tourenskis zu durchqueren.

Ein Traum wird wahr: Besteigung aller 82 Viertausender der Alpen zu Fuss und per Gleitschirm

Mit ihrem Projekt XPEAKS haben sich Bächli-Athlet Chrigel Maurer und Alpinist Peter von Känel einiges vorgenommen: Ihr Ziel war es, alle 82 4000er Berggipfel der Alpen gemeinsam zu besteigen und sich dabei ausschliesslich zu Fuss oder fliegend mit dem Gleitschirm zu bewegen. Mit GPS-Livetracking und Selfies auf allen Gipfeln haben die beiden ihr ambitioniertes und erfolgreiches Vorhaben dokumentiert.

Als Zwillinge zusammen am Seil

Als eineiige Zwillinge sind Rolf und Stefan schon seit der Geburt miteinander unterwegs. Als Stefan ein altes Kletterseil geschenkt bekommt, beginnt für die beiden auch ihre gemeinsame Begeisterung für die Berge.

Tourentipp: Dreitägige Skihochtour mit Schlüsselstellen

In drei Tagen mit Ski und Steigeisen von Andermatt nach Oberwald – unser Ski-Hochtourentipp im März. Auf ca. 43 km werden dabei 4600 Höhenmeter erstiegen und ganze 6200 Höhenmeter abwärts unter die Ski genommen. Ein dreitägiger Trip der Superlative für alle, die es etwas intensiver mögen.

Tourentipps: Skitouren rund um Bivio

Der Septimerpass erfreut sich unter Skitourenfahrern grosser Beliebtheit – insbesondere die Region rund um Bivio. Die Vielfalt der Skitourenmöglichkeiten in der Umgebung, einschließlich des oberen Averstals, Oberengadin und um den Julierpass, lockt heute alle, die erste Linien im Schnee ziehen möchten. Wir haben dir drei Tourentipps zusammengestellt, mit denen du der Sonne entgegen auf Unverspurtensuche gehen kannst.

Luke Smithwick im Interview – «Mich inspirieren die weissen Flecken auf der Skilandkarte»

500 Skiabfahrten will der Amerikaner Luke Smithwick im Himalaya bewältigen. Mehr als die Hälfte hat er schon geschafft. Was treibt diesen Mann jedes Jahr auf acht bis neun Expeditionen in eisige Höhen?

Vorspuren mit Rücksicht: 4 Regeln, die Tourengänger kennen sollten

In unberührten Hängen die ersten Schwünge ziehen – wer träumt nicht davon. Butterweich gleiten die Ski durch die weisse Wonne, Kristalle wirbeln in der Luft, wie auf Watte gleitet man juchzend den Hang hinunter. Oder aber man stapft mit den Schneeschuhen durch den tiefen Schnee.

Passende Inhalte

Kommentare

Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.

Kommentar schreiben