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Die schönsten Berghotels im Engadin, Glarnerland und Wallis

Peter Hummel, Freitag, 07. April 2017

Bächli Bergsport stellt Ihnen drei Bijoux im Engadin, im Glarnerland und im Wallis vor.

Die Berg- und Alphütten werden zwar immer komfortabler, doch viele Wanderer und Alpinisten ziehen die Annehmlichkeiten vor, die ein Berghotel bietet. Sei es als Ausgangspunkt oder Rückkehroase. Bächli Bergsport hat drei Bijoux im Engadin, im Glarnerland und im Wallis für Sie entdeckt.

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HOTEL PIZ LINARD
«PARADIES MIT BAHNANSCHLUSS»


Die ausgefallene rosa Farbe ist optisches wie inhaltliches Markenzeichen.

Auch nach der Eröffnung des Vereinatunnels 1999 ist das Unterengadiner Dorf Lavin ein Geheimtipp geblieben. Das Hotel Piz Linard schlummerte in einem Dornröschenschlaf, bis Gaby und Hans Schmid es wach küssten. Als langjährige Feriengäste waren die beiden St. Galler von der besonderen Energie und Ausstrahlung des Hotels eingenommen. Als der Verkauf des altehrwürdigen Hotels anstand, mussten die zwei nicht lange überlegen. Unter Spanplatten und Spannteppichen verbarg sich ein enormes Potenzial. Für einen Lebenstraum waren sie bereit, die Sicherheit ihrer Festanstellungen aufzugeben und Geldgeber und Aktionäre für ihr Projekt zu gewinnen. Als Quereinsteiger brachten sie mit, was erfahrene Hoteliers und Gastronomen vielleicht gefehlt hätte: viel Enthusiasmus und eine kräftige Portion Naivität. Sie mussten für den risikoreichen Umbau jenseits gängiger Konventionen viel Lehrgeld zahlen. Die Tatsache, dass sie angesichts des beschränkten Budgets jeden Franken fünfmal umdrehen mussten, führte zu kreativen Lösungen: So wurden im hinteren Trakt erste kleinere Zimmer pfiffig, aber kostengünstig renoviert, um dann die eindrücklichen Palazzoräume im Haupthaus nach und nach als Unikate von Künstlern und Designern gestalten zu lassen.

Natürlich haben es Hotelmonumente im Oberengadin einfacher, wo Mäzene Umbauten mit Dutzenden von Millionen finanzieren. Die Schmids machten das mit Esprit und Herz wett. Hans Schmid ist ein hervorragender Kommunikator, seine Hotelprospekte und Aktionärsbriefe haben geradezu literarisches Niveau. Sein Slogan «Paradies mit Bahnanschluss» hätte auch aus der Feder eines hoch dekorierten Werbers stammen können. Auch der visuelle Auftritt ist bestechend: Wenn schon das Hotel einen auffällig rosa Anstrich hat, sollte auch die Internet-Präsenz auf dieser ungewöhnlichen Farbe aufbauen.

Schmid und sein Team sind Gastgeber aus Leidenschaft. Im Piz Linard konnten sie ihr Flair für Gastfreundschaft und Atmosphäre «stilo italiano» vielfältig umsetzen. Lavin mit dem teils durch italienische Baumeister geprägten Baustil und der nahen romanisch-italienischen Sprachgrenze ist der richtige Ort dafür. Auch der Anspruch, den besten Espresso des Tales zu brauen, ist längst erfüllt.

In diesem Frühling jährt sich die Neueröffnung zum zehnten Mal. Der Hotelumbau ist mit 17 Zimmern praktisch fertig. Dazu konnte ein Nebenbau erworben werden, wo eine Bibliothek und stimmungsvolle Räume für Retraiten und «Bergbürolisten» eingerichtet wurden. Hans Schmid und sein neuer Geschäftspartner können positiv resümieren: «Das Piz Linard atmet den Geist, den wir ihm zurückgeben wollten. Es hat die besondere Ausstrahlung, welche heutige Gäste von einer authentischen Gastfreundschaft in den Bergen erwarten.» Entsprechend ist das erfreuliche Echo: auf die eindrückliche Nicht-Punkte-Küche, die unkonventionellen Zimmer mit den wohligen Betten (reine Leinenwäsche), auf den unaufdringlichen Stil und für die augenzwinkernde Herzlichkeit.

Gleichwohl können und wollen sich die Gastgeber nicht zurücklehnen – jetzt arbeiten sie an der Kür, etwa einer Lobby, einer Bar oder dem geplanten Dampfbad. Der Mut zur Ganzjahresöffnung fordert viel Kreativität in der Zwischensaison. Hans Schmid – dem ehemaligen Kulturchef des Kantons St. Gallen – fällt das dank seines intakten Beziehungsnetzes zu Kulturschaffenden nicht schwer: Da gab's New York Jazz, Bass am Inn oder das CineMacun, das Steinbockkino. Ihr Kulturprogramm verstehen die Hoteliers nicht einfach als Gästeanimation, sondern als Ergänzung der kulturellen Tradition im Dorf. Im Bestreben, für Dorf und Tal möglichst übers Ganze Jahr da zu sein und den Rhythmus der Gäste auf jenen der Mitarbeitenden abzustimmen, hat sich das Piz Linard für die Fünftagewoche entschieden.

www.pizlinard.ch

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BERGHOTEL METTMEN
DAS GLARNERLAND AUS DER VOGELSCHAU


Fügt sich dank natürlicher Materialien gut in das Landschaftsbild ein – das Berghotel Mettmen.

Lage, Lage, Lage – selten wird man sich dieses Prädikats so bewusst wie nach der Ankunft auf Mettmen. Der Blick ist so überraschend wie imposant, dass man sich an viel berühmtere Aussichtspunkte erinnert fühlt: Auf das ganze Glarnerland hinunter sieht man, und über die Ostschweizer Hügel bis nach Deutschland. Abends lassen die Lichterketten glauben, dass eine Grossstadt zu Füssen liege. Den Ausblick geniesst man sowohl von der Lounge, dem Restaurant als auch von den Zimmern. Fernglas statt Fernseher auf dem Zimmer macht da Sinn – wer kennt denn schon die Glarner Berge? Ausser Tödi und Glärnisch natürlich. Und so nah es auch ist, so wenig kennt man das Glarnerland als Tourismusdestination, mal abgesehen von dem beschaulichen Braunwald und Elm. Umso erstaunlicher, dass in einem Krachen auf 1600 Metern oben an Weihnachten ein neues Hotel eröffnet hat.

Nun, ganz von Grund auf wurde dieser Bau nicht erstellt, sondern auf den Mauern des alten Berggasthaus Mettmen, der einstigen Kantine beim Bau der Garichti-Staumauer. Er entstand aber ganz aus privater Initiative von Sara und Romano Frei-Elmer, die um das grosse Potenzial des Freibergs Kärpf, des ältesten Wildschutzgebiets Europas, wussten. Sie waren in Diensten des Schweizer Alpen Clubs SAC über zehn Jahre Hüttenwarte der nahe gelegenen populären Leglerhütte. Durch deren Umbau brachten sie auch die Erfahrung und die Ideen für einen grösseren Wurf mit. So wählten sie etwa für den Innenausbau Arvenholz – eine Referenz an den im Glarnerland fast nur auf der Mettmenalp vorkommenden Nadelbaum. Auch das ein geschickter Schachzug, wird man doch gleich nach Betreten des nüchtern-modernen Gebäudes von einem wohlig-herrlichen Duft umfangen. «Wir fühlen uns weiterhin als Hüttenwarte, einfach in einem grösseren Gewand», schmunzelt Sara. Die auf der Hütte übliche Ansprache der Gäste per Du will sie auch hier pflegen. Zum ganz persönlichen Stil passt auch das liebenswürdige, fast ausschliessliche Glarner Personal. Bewusst wollten die frischgebackenen Hoteliers keine Sterne, damit auch weiterhin «aller Gattig Lüüt» einkehren mögen. Das sind Wanderer, Kletterer und hoffentlich zunehmend Seminarteilnehmer, die von diesem inspirierenden Kraftort profitieren möchten. Vom Standard her könnte es das Berghotel Mettmen gewiss mit sternendekorierten Häusern aufnehmen: Da gibt es eine geräumige Lounge, zwei Kaminfeuer, eine grosse Sauna und sogar eine Suite mit Badewanne vor dem Panoramafenster. Standesgemäss ist auch der abendliche Überraschungs-Viergänger, mit überraschenden bis bodenständigen Zutaten. Umso schöner kann man danach mit einem der urigen Lokalbränden Hirnibigger oder Hexätröpfli abheben: Der Glarner Himmel ist hier ja so nah …

www.berghotel-mettmen.ch

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HOTEL BELALP
ZEITZEUGE DES ALPINEN PIONIERGEISTES


Einzigartige solitäre Lage

Das Hotel Belalp ist ein Solitär, eine Ikone unter den historischen Berghotels: Es ist eines der schönsten Belle- Epoque-Hotels an solch exponierter Lage, freistehend auf 2136 Metern. Es wurde 1858 vorab für englische Alpinisten just oberhalb des Aletschgletschers errichtet. Noch heute heisst diese eindrückliche Aussichtskante Aletschbord, auch wenn der Gletscher inzwischen kilometerweit entfernt ist. Unverändert wie vor 160 Jahren stehen hier neben dem Hotel nur eine Kapelle und ein paar Alphütten. Ein Glück, dass 1993 die Burgerschaft Naters das Hotel vor der Schliessung rettete und von Grund auf sanierte. Um das Potenzial der einzigartigen Lage auszuschöpfen, wurde 2011 ein anmutiger Anbau mit Sonnenterrasse und Panoramarestaurant erstellt, wo nun die Giganten der Walliser Alpen (Fletschhorn, Mischabel, Matterhorn und Weisshorn) ungehindert bestaunt werden können. Der Hotelgast hat die Wahl zwischen den modernen Zimmern des Anbaus oder den traditionellen Zimmern im Altbau, die weniger Komfort, dafür mehr Caché aufweisen. Immerhin soll das Stammhaus ab nächstem Jahr sukzessive sanft renoviert werden. Wer es stilecht mag, kann sogar das im Originalzustand belassene Zimmer von John Tyndall reservieren; der britische Physiker und Alpinist verbrachte 44 Sommer auf der Belalp. Und ab diesem Frühling haben die neuen Pächter Marketa und Christian Meier auch einen Aufenthaltsraum à la Belle Epoque hergerichtet.

www.hotel-belalp.ch

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