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Vom Sirup-Wanderer zum Profibergsteiger

Jonas Schild, Freitag, 23. Februar 2024

Jonas konnte mit seinen vier Jahren noch nicht ahnen, dass seine erste gemeinsame Tour mit Vater Dres aufs Stockhorn der erste Schritt zu seiner Karriere als Profibergsteiger werden würde.

Anlässlich unseres 50-jährigen Jubiläums erzählen uns Jonas Schild und Dres Schild, warum sie am liebsten zusammen in den Bergen unterwegs sind.

Bei unserem ersten gemeinsamen Bergabenteuer war ich gerade mal vier Jahre alt. Mein Vater und ich bestiegen das West-Grätli des Stockhorns. Es war für mich damals mehr als nur ein «Ausflug», sondern der Beginn einer lebenslangen, gemeinsamen Leidenschaft.
 

Nach dem Höhenflug die Enttäuschung

Nach dem abenteuerlichen Aufstieg sass ich stolz und mit einem Sirüppli in der Hand im Berggasthaus. Ich ahnte damals noch nicht, dass solche Touren zu einem festen Bestandteil meines Lebens werden würden. 

Ein Jahr später gingen wir auf den kleinen Simeler in den Engelhörnern. Auf dem Gipfel, eine kleine Felsnadel, dann die grosse Enttäuschung: 

«Papi, gibt es hier kein Beizli?»

Zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass es nicht auf jedem Gipfel ein Gasthaus und einen Sirup gibt. Natürlich tröstete mich mein Vater, aber ich glaube, er fand das auch ziemlich lustig. 


Auf dem Abstieg vom Gewitter überrascht

Über die Jahre hinweg erlebten mein Vater und ich auf unseren gemeinsamen Touren zahlreiche Abenteuer und Herausforderungen. Eine der heikelsten Situationen war unsere Besteigung des Zinalrothorns über den Rothorngrat. In der Nacht war es sehr kalt und zu Beginn war der gesamte Grat mit Reif bedeckt. Dies machte den Aufstieg deutlich schwieriger und vor allem auch länger als geplant. Als wir endlich den Gipfel erreichten, zogen Wolken auf und wir kamen im Abstieg ins Gewitter. Dort wurde mir bewusst, wie wichtig das gegenseitige Vertrauen und die Erfahrung in solchen Situationen sind. Trotz der kritischen Bedingungen kamen wir sicher zurück zur Hütte. Wenn auch ein gutes Stück später als geplant. 

Jeden Moment geniessen und das so lange wie möglich

Ich sehe es als Privileg, mit meinem Vater diese Leidenschaft für den Alpinismus zu teilen. Er war es auch, der mich auf meinem gesamten Weg zum professionellen Bergführer und Profibergsteiger begleitete und unterstütze. Deshalb sind unsere nächsten Ziele keine Gipfel oder spezifischen Touren. Das Wichtigste für uns ist, so lange wie möglich miteinander unterwegs zu sein.


Ich geniesse jede Minute, die wir zusammen unterwegs sind. Egal ob auf den Ski im Pulver oder auf Klettertouren im schönsten Fels. Und immer mit dabei: ein wenig Schnupftabak. Ein kleines Ritual, das wir auf jedem Gipfel geniessen. Wie es dazu kam, weiss ich gar nicht mehr. Irgendwann war ich wohl definitiv dem Sirup-Alter entwachsen. 


Jonas & Dres

Zusammen unterwegs seit: 28 Jahren
Erste gemeinsame Tour: West-Grätli aufs Stockhorn (2190 m ü. M.)
Darf nie fehlen: Schnupftabak 


Hier findest du weitere einmalige Geschichten aus 50 Jahren Bergleidenschaft


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