Es war im Mai des vergangenen Jahres als mich ein guter Freund aus New York anrief, dies mit der Idee, wir könnten noch zusammen eine Skitour unternehmen. Na ja, etwas spät im Jahr für eine Skitour, aber die richtige Zeit für eine schöne Skihochtour. So ging es also am 31. Mai zusammen mit meiner Frau und unseren zwei Jungs im Alter von 15 und 18 Jahren und unserem Freund aus New York nach Grindelwald, dies bei schönstem Frühsommerwetter und einer Farbenpracht von Blumen auf den Bergwiesen. Das wir einen Tag später oben auf dem Jungfraufirn den allerschönsten Pulverschnee antreffen würden, haben wir damals noch nicht zu träumen gewagt. Und dass wir bei einer solch beliebten Skihochtour über Auffahrt fast alleine wären, auch nicht.
Am nächsten Morgen waren wir dann erstaunlicherweise nur ganz wenige mit Skis in der mit Asiaten in der ersten vollgepackten Jungfraubahn. Nach kurzer Begrüssung des Bergführers ging es hinaus in die Weite des Aletschgletschers. Zwei Touren waren bereits in Richtung Louwitor unterwegs und so entschieden wir uns für die lange und herrlich weite Abfahrt durch frischen Pulverschnee. Pulverschnee am 1. Juni? Ja, unglaublich, aber zwei Tage vorher hat es nochmals 20 cm frisch geschneit, und das Ende Mail. So war es ein umso erhabeneres Gefühl den grössten Gletscher der Alpen mit Skis ohne jegliche Gletscherspalten, dafür bei besten Schneeverhältnissen am 1. Juni befahren zu dürfen. Und dies alleine, nur wir 6 Personen und der Gletscher. Und oben die Sonne und der stahlblaue Himmel. Herrlich.
Auf dem Konkordiaplatz hiess es dann Felle zu montieren und die Jungmannschaft für den Aufstieg zur Lötschenlücke zu motivieren, was aber ein nicht allzu schweres Unterfangen war. Mit gerade mal 440m einfachen Höhenmetern zur Lötschenlücke auf 3'170m ist der 6km lange Aufstieg über den Grossen Aletschfirn eine relativ gemütliche Sache. So zogen wir über den Gletscher los, dies wiederum fast alleine, nur noch eine zweite Tour war etwas hinter uns unterwegs, welche vom Kranzbergfirn herunterkam.
Oben auf der Lötschenlücke zeigte sich dann die ganze Pracht der Alpen. Hinter uns die hohen Berner Viertausender, vor uns der Blick ins Wallis zu Bietschorn, Torrenthorn und vielen weiteren wunderbaren Gipfeln bis weit hinten sogar zum Mont Blanc Massiv.
Und dann gings los, das volle Schneeprogramm in einer Abfahrt, die fast seines gleichen sucht: Unendlich scheinende 12km Länge über den Langgletscher bis auf 1'787m in den Frühsommer der Fafleralp hinein. Zuerst wieder Schwünge durch den Pulverschnee wie im Februar, gefolgt von typischem Frühlingssulz, zuerst ganz leicht und dann immer schwerer und schwerer, bis wir schlussendlich mit den Skis direkt in die Krokusse fuhren. Aus dem Winter in den Frühsommer und dies in etwas mehr als einer Stunde... 15 Minuten Fussmarsch über die Sommerwiesen bis zum Alpentaxi wurden mit einem herrlich erfrischenden Bier belohnt, resp. auf die so eindrückliche gemeinsame Tour zusammen angestossen. Der Sommer konnte beginnen. Und somit auch schon wieder die Vorfreude auf den nächsten Winter und die kommenden Touren.
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