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Pico de Orizaba 5636m, höchster Berg von Mexico

Isabelle Fischer, Mittwoch, 01. April 2020

Im Juli 2016 verbrachten wir die letzten grossen Familienferien in Playa del Carmen von Mexiko. Das Land und die Leute hatten es uns angetan. Wir wollten unbedingt zurückkehren und mehr erleben. So 0815-Touren sind für meinen Ehemann und mich nichts. Also klopften wir zwei bei unserem Bergführer-Freund Jonas Lambrigger an. Erzählten ihm, dass wir zusammen gerne den Pico de Orizaba besteigen möchten. Jonas war sehr begeistert und organisierte für uns eine individuell angepasste Expedition.

Diese beiden führten uns in wunderschöne Städte. In die älteste Silberstadt Taxco, nach Puebla, den Jet-Set von Mexiko und zu dem Monarchfalter im Valle de Bravo. Da gäbe es noch Etliches zu ergänzen, aber dann würde diese Geschichte ins endlose laufen.

Die Akklimatisation kam nie zu kurz. Wir bestiegen den Nevado de Toulca (4680m), den Izataccihuatl (5230m), unternahmen viele wunderschöne Wanderungen zu einsamen Orten in einer atemberaubenden Landschaft. Wir fühlten uns zwischendurch wie im Paradies. Die Höhe bereitete mir an und wann Probleme, ich hatte Kopfschmerzen. Mit jedem Tag wurde es jedoch besser. Da Jonas dies im Vorfeld wusste, verlief unsere Akklimatisation über 14 Tage.

Endlich war unser grosser Tag gekommen. Wir übernachteten in einer primitiven Berghütte, für mexikanische Verhältnisse allerdings ein Luxusresort. Um Mitternacht wurden wir geweckt, um pünktlich morgens um ein Uhr zu starten. Das Morgenessen sehr lecker. Pünktlich lief ein fröhliches Vierer-Grüppchen los: Jonas, mein Ehemann, Alfredo und ich. Wir fanden auf anhieb den optimalen Weg durch das berühmte Labyrinth. Dann lag der lange Gipfelanstieg über den Gletscher vor uns. Steigeisen montieren, Pickel in der einen Hand und Gang am kurzen Seil. Wir entschieden uns für zwei Zweier-Gruppen. Alfredo und mein Ehemann bildeten die eine, Jonas und ich die andere. Ich war richtig stolz auf mich, mein Kopf schmerzte nicht, mein Körper verlangsamte sich, aber es fühlte sich gut an. Wir kamen auf dieser Höhe sehr gut voran, der Gipfel fast zum Greifen nah. Dann 80 Höhenmeter vor dem Gipfel passierte es. Ich wurde apathisch. Ich merkte, dass etwas mit mir nicht mehr stimmt, versuchte es zu vertuschen. Dies gelang mir eine gewisse Zeit gut. Als wir eine kurze Pause einlegten war es vorbei. Jonas bemerkte meinen Zustand. Ich verdrehte meine Augen, konnte meinen Rucksack nicht mehr richtig anziehen, nahm den Pickel verkehrt in die Hand und antwortete sehr verzögert und unkorrekt auf seine Fragen. Ich wusste zwar, dass ich zwei Kinder habe aber deren Namen nicht mehr. Energie hatte ich nicht mehr viel, fühlte mich wie ein tonnenschwerer Felsbrocken. Ich sah aber alles in den schönsten Regenbogenfarben.



Jonas hat sich dazu entschieden, umzukehren. Meine Welt ist in diesem Moment zusammengebrochen. Alle müssen wegen mir aufgeben und das so kurz vor dem Ziel. In der mexikanischen Bergwelt gibt es keine Rettung. Mein Ehemann bekam von meinem Zustand nichts mit, daher war er sehr überrascht und hatte grosse Mühe, dies einzuordnen. Nach einigen Diskussionen traten wir den Rückweg an. Ich weinend. Als wir wieder am Ausgangspunkt ankamen, sah die Welt wieder besser aus. Sind stolz und dankbar was wir erreicht haben.

Herzliches Dankeschön an Jonas, Davide und Alfredo. Diese drei Wochen mit euch waren einzigartig, schön, wunderbar und grossartig. Mexiko ist ein wundervolles Land. Sehr fröhliche Menschen, farbige Landschaften und Gebäude. Die kulinarische Küche geht über scharf, einfach, Gourmet, ehrlich und in jedem Fall gesund und mega fein.

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