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Hochtouren: Richtig ausgerüstet

, Mittwoch, 28. Juni 2017

Eine Hochtour ist eine Bergtour, die sich in höheren Lagen in meist vergletscherter Landschaft bewegt. Sie erfordert besondere Kenntnisse, Vorbereitung und Ausrüstung. Was Sie auf einer Hochtour alles dabei haben sollten und was es sonst noch besonderes zu beachten gilt, haben wir Ihnen in diesem Blog zusammengestellt.

Eine Hochtour ist eine Bergtour, die sich in höheren Lagen in meist vergletscherter Landschaft bewegt. Sie erfordert besondere Kenntnisse, Vorbereitung und Ausrüstung. Was Sie auf einer Hochtour alles dabei haben sollten und was es sonst noch besonderes zu beachten gilt, haben wir Ihnen in diesem Blog zusammengestellt.

Der Begriff „Hochtour“ stammt vor allem aus dem Alpenraum, wo ab einer Höhe von etwa 3000 m viele Berge zumindest teilweise vergletschert sind. Wichtige historische Eckpunkte in der Entwicklung des Hochtourengehens in den Alpen waren die Erstbesteigung des Ankogels (3262 m) im Jahr 1762, die des Mont Blanc (4810 m) 1786, des Grossglockners (3798 m) 1800 oder des Ortlers (3905 m) 1804 sowie die Erschliessung vieler hoher Westalpengipfel während des Goldenen Zeitalters des Alpinismus um die Mitte des 19. Jahrhunderts.

Ausrüstung
Welches Material soll ich für die geplante Hochtour mitnehmen? Die Faustregel: Eigentlich fast immer dasselbe. Manchmal vielleicht mehr Eisschrauben, auf anderen Touren ein paar Expressschlingen mehr oder ein längeres Seil. Die Grundausrüstung bleibt jedoch mehr oder weniger gleich. Die Frage, was in den Rucksack gehört, hängt auch von den nachfolgenden Faktoren ab, wobei der Faktor Mensch immer noch der wichtigste ist!

Faktor Mensch

  • Persönlicher Ausbildungsstand (Können, Wissen, Erfahrung, Ausdauer)
  • Begehungsstil und persönliche Risikobereitschaft
  • Seilschafts- oder Gruppengrösse, Organisation und Zusammensetzung der Seilschaft
  • Selbsteinschätzung und Erfahrung

Faktor Verhältnisse

  • Wetterprognosen (Temperaturen, Wind, Niederschlag)
  • Zustand der Fels-, Gletscher-, Firn- und Eispassagen Faktor Berg
  • Informationsgrad (was weiss ich über die Route?)
  • Rückzug möglich? Kenne ich die Varianten?
Grundausrüstung pro Bergsteiger (und Seilschaft)
  • Einfachseil 40 m (Seilschaft)
  • Anseilgurt
  • Eisgerät oder Pickel, Steigeisen
  • 2-3 Schraubkarabiner, 2-4 Expressen, 2-3 Einzelkarabiner
  • Evtl. Seilgerät wie T-Block / Ropeman / Mini-Traxion
  • 3-4 Bandschlingen
  • 2-4 Eisschrauben
  • Prusikschlinge und Gletscherschlingen (Reepschnur für Rettung und Selbstrettung, z.B. Flaschenzug)
  • Evtl. Abseilgerät, evtl. Helm
  • Evtl. Sicherungsmaterial (Klemmkeile, Camalots, evtl. Schlaghaken)
  • Stirnlampe, Landeskarten 1:25 000, Topos, Kompass, Höhenmesser, Rucksackapotheke

Bekleidung
Bei einer Hochtour durchlebt man oftmals alle Wetterextreme: heiss im Tal, eiskalt am Gipfel, schweisstreibend über den Gletscher und Graupelschauer im Abstieg. Und beim Rückmarsch ins Tal regnet es. Man sollte also für alles gerüstet sein – ohne zu viel mitzuschleppen. Unser Tipp: langes Unterhemd, Softshellhose und -jacke, Gore-Tex-Hose und -Jacke im Rucksack, leichte Daunen- oder Kunstfaserjacke (ebenfalls im Rucksack), dünne Fingerhandschuhe, dickere Fäustlinge (im Rucksack), Mütze, Wechselsocken, Wechsel-Shirt.

Schuhe
Steigeisenfeste, wasserdichte Bergschuhe und Gamaschen.

Weitere Ausrüstung
Variabel einstellbare Stöcke (sind vor allem bei langen, einfachen Gletschertouren sinnvoll), Stirnlampe, Höhenmesser, Karte, Kompass, evtl. GPS (kann vor allem bei Nebel durch «Backtracking» Leben retten).

Medizinisches
Erste-Hilfe-Set, Sonnenschutz (UPF 50, Gletscherbrille, Hut/Kappe), Kopfschmerztabletten

Akklimatisation
Eine gute Anpassung an die Höhe ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit. Für eine optimale Anpassung sind je nach Höhe mehrere Tage bis Wochen erforderlich. Achtung: Sportlichkeit oder Ausdauerleistungsfähigkeit sagen nichts über die Fähigkeit des Körpers zur Akklimatisation aus!

Sonstiges
Evtl. Biwaksack, evtl. eine sehr leichte und klein verpackbare Alu-Isomatte pro Team, Natel (mit den eingespeicherten Notrufnummern). Bei Hüttenübernachtung: Ohropax (wer gut schläft, ist leistungsfähiger).

Trinken & Essen
Wasser (kein Schmelzwasser!) oder isotonische Getränke, am besten Ieicht gesüsst und minimal gesalzen, heiss oder lauwarm in einer Isolier¬flasche, Energieriegel und Schokolade für unterwegs.

Wetter
Das Wetter ist der grösste objektive Risikofaktor, vor allem in der Höhe und auf Gletschern. Gewitter, Nebel, Neuschnee oder Sturm können eine leichte Tour im Fiasko enden lassen. Deshalb: Immer direkt vor und während der Tour das Wetter beurteilen!

Team/Teamgrösse
 Auch das Team ist in Punkto Sicherheit und Schnelligkeit sowie für den Spass auf Tour ein wichtiger Faktor. Daher sollte auch auf die Zusammensetzung des Teams ein Augenmerk gelegt werden. Wer seine Seilpartner noch nicht kennt, sollte unbedingt lange vor der Tour herausfinden, was sie können, welche Erfahrung sie mitbringen, ob sie die Höhe gut vertragen und wie sie sich in die Gruppe einfügen. Gegenseitig vorab die persönliche Einstellung zur Sicherheit abfragen.
Solo: Auf Gletschern alleine zu gehen, ist unkalkulierbar gefährlich.
Zweierseilschaft: Man ist schnell, flexibel und wird sich bei Entscheidungen meist schnell einig. Nachteil: Auf Gletschern (vor allem nachmittags, wenn man bergab geht und der Schnee schon weich ist) ist eine Zweierseilschaft riskant, da ein Spaltensturz unter Umständen nicht gehalten werden kann.
Dreierseilschaft: Ein Dreier-Team ist der optimale Kompromiss aus Schnelligkeit und Sicherheit.
Vierer-Seilschaft: Perfekt am Gletscher, aber bei Kletterstellen muss man oft lange warten. Je mehr Personen dabei sind, desto mehr Zeit muss man einplanen. An Schlüsselstellen sollte man bedenken: Schnelligkeit bedeutet oft auch Sicherheit!

Das richtige Seil
Wie lang sollte das Seil für eine Hochtour sein? In der Praxis hat sich 40m als ideale Länge herausgestellt, da genügend Seil für eine zwei bis-dreier Seilschaft für den Gletscher vorhanden ist und einzelne Abseilstellen im alpinen Gelände oft um die 20m betragen. Dazu hat man genügend aber nicht zu viel Seil, um im Eis und Firn unterwegs zu sein oder über Grate zu klettern. Nebst der länge spielt auch die Dicke eine zentrale Rolle. Ein sehr dünnes Seil ist zwar leicht, hält jedoch weniger lang und bietet bei scharfen Kanten auf Graten weniger Sicherheit. Für die Langlebigkeit ist aber nicht nur der Durchmesser entscheidend, sondern auch der Mantelanteil. Dieser umfasst das Masseverhältnis zwischen Seilmantel und -kern. Je höher der Anteil umso abriebfester und langlebiger ist das Seil. Ideal ist ein Mittelmass. Kern und Mantel sollten imprägniert sein, dadurch wird das Seil im Schnee weniger nass und auch nicht so schwer. Zuletzt müssen sehr dünne Seile im Falle eines Sturzes vom Sicherenden auch aktiver gehalten werden und z.T. die Sicherungsgeräte auf den Durchmesser des Seiles angepasst werden.

Bewertung von Hochtouren

Schwierigkeitsbewertung
Neben der Gesamtbewertung, (L– AS) gibt die Ernsthaftigkeits-Skala (E1– E5) den Charakter in Bezug auf die Ernsthaftigkeit der Tour unabhängig vom reinen Schwierigkeitsgrad in Fels und Eis an.

Ernsthaftigkeits-Skala (E1– E5)
Die fünfstufige Skala (E1 wenig bis E5 sehr ernsthaft) fasst folgende Punkte zusammen: Gesamtlänge der Tour, Rückzugsmöglichkeit, Ausgesetztheit, anhaltende- und maximale Schwierigkeit, objektive Gefahren, Einsamkeit, vorhandene Absicherungen, Absicherbarkeit. Eine Hochtour, die den dritten Grad im Fels (3a) nie überschreitet, kann durchaus mit einer Ersthaftigkeit von E4 bewertet werden. Hingegen gibt esTouren mit Felskletterei im fünften Grad (5a mit einer Ernsthaftigkeit von E2
Die Skala gilt als Richtlinie.Für den Einstieg in das selbstständige Hochtourengehen eignen sich Touren im Bereich E1– E2. Touren mit einer Ernsthaftigkeit E3– E5 setzen viel Erfahrung voraus. Eine fundierte Ausbildung und Vorbereitung ist in jedem Fall angeraten.

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