Neulich war ich in ein Gespräch verwickelt, dass mir in der Art schon öfters wiederfahren ist. Ein Kumpel und Boulder-Neuling will den Schritt von der Halle an den Fels wagen. Die erste Aktion dazu: Ein Crashpad anschaffen. Eine super Idee. Die erstbeste Matte kaufen zu wollen, weil es ja nur eine Matte sei, war hingegen keine gescheite Überlegung. Trotzdem ist Verständnis vorhanden – Crashpads sind ja nun wirklich keine Hightech-Geräte. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Und genau darin steckt die Krux.
Um gleich die wichtigste Eigenschaft eines Crashpads unter die Lupe zu nehmen: Es ist dazu konzipiert, Stürze aufzufangen und daher rein schon aus materialtechnischer Sicht weit entfernt von einer Matratze oder Liegematte. Die Füllung einer Bouldermatte besteht aus mindestens zwei Schaumstoffschichten.
Schichtenprinzip
Die oberste Schicht ist hart. Ein Sturz wird dadurch grossflächig verteilt, ein Umknicken der Gelenke wird verhindert. Darunter befindet sich eine weiche Schicht, die möglichst viel Fallenergie aufnehmen kann und für einen sanften Aufprall sorgt. Manche Modelle haben zusätzlich eine dritte, harte Schicht. Diese vermindert ein Durchschlagen und sorgt für weitere Stabilität. Das alles ist aber nicht in Stein gemeisselt. Der französische Hersteller Snap schwört beispielsweise auf ein eigenes Dämpfsystem mit mehreren kleinen Luftkammern.
Das Obermaterial besteht zwangsläufig aus strapazierfähigen Kunstfasern. Das muss es auch, liegt ein Crashpad schliesslich oft auf spitzen Steinen, wird dreckig und nass.
Logistik und Kulinarik
Mit den technischen Eigenschaften im Hinterkopf geht es nun ins Detail. Spätestens jetzt spielen persönliche Vorlieben eine wesentliche Rolle. Der wichtigste Faktor ist nebst der Sicherheit der Transport und das Handling. Man muss sich dessen bewusst sein, dass ein Crashpad oft huckepack auf dem Rücken durch teils unwegsames Gelände getragen wird. Ein gescheites Tragesystem ist unabdingbar. Verstellbare, bequeme Schulterriemen sind ein Muss. Ein Hüftgurt gibt zusätzlichen Halt. Ein Bonus ist, wenn das Ganze abnehmbar oder verstaubar ist.
Beim Transport werdet ihr auch die Grösse und damit das Gewicht des Pads merken. Da spielen Präferenzen klar mit. Ein leichtes, kompaktes Crashpad lässt sich einfacher durch die Gegend tragen, bietet jedoch nicht die gleiche Sicherheit beim Bouldern wie seine grösseren Pendants.
Ein weiterer Faktor bringt uns in die Gefilde von mexikanischem Essen. Tacos und Burritos sind lecker. Erstere werden geknickt, letztere gefaltet. Das lässt sich prima auf Crashpads adaptieren. Taco-Matten werden geknickt, die Schaumstofffüllung bleibt durchgehend. Burrito-Matten bestehen aus mehreren Innenteilen und haben eine Faltstelle, die ein kleines Sicherheitsrisiko darstellt. Burrito-Crashpads sind dafür einfacher und schneller zusammengefaltet.
Zu guter Letzt spielen die kleinen, feinen Besonderheiten eine entscheidende Rolle. Eine gescheite Bouldermatte sollte an möglichst allen Kanten Schlaufen zum einfachen Verschieben am Boden haben. Ein Augenmerk sollte man auch auf das Verschlusssystem haben: Die Modelle von Petzl lassen sich beispielsweise bequem in einer Hülle mit Reissverschluss verstauen, in der auch das ganze restliche Zeug wie Kletterfinken und Chalkbag Platz hat.
Faktor Boulderer
Vieles ist Geschmacksache und nicht zuletzt kommt auch die Boulderpräferenz zum Zug. Kraxelt ihr zu zweit oft in Dächern umher? Dann ist ein kleines Crashpad, das sich leicht verschieben lässt, praktisch. Sind Highballs euer Ding? Dann macht ein grösseres Modell mit hoher Dämpfung mehr Sinn. Liegt euer Lieblingsgebiet in verblocktem Gelände? In diesem Fall sind mehrere Pads wahrscheinlich hilfreich.
Für was auch immer ihr euch entscheidet, letztendlich werdet ihr nur draussen am Fels herausfinden, was für euch passt. Probiert aus und testet – oder lasst euch von uns beraten. Wir helfen gerne, damit ihr unbeschwert an euren nächsten Projekten tüfteln könnt.
Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.
Kommentar schreiben