Du gehst gerne wandern und der ein oder andere imposante Gipfel war auch schon dabei? Jetzt suchst du für den Sommer in der Schweiz eine neue Herausforderung? Wie wär es mit einem 4000er? Hier folgt eine kleine Übersicht, wie du dich am besten auf deine erste Hochtour vorbereitest und was du beachten musst.
Material
Natürlich muss man sich für die erste Hochtour nicht direkt von Kopf bis Fuss in Expeditionskleidung hüllen. Wer jedoch einmal eine Bergtour in drückenden Schuhen begangen hat, weiss, wie wichtig ein passender Schuh ist – das gilt besonders für Hochtouren, bei welchen absolute Trittsicherheit ein Muss ist. Bedingt steigeisenfeste Schuhe sind meist so bequem, dass man mit ihnen auch noch normale Bergtouren unternehmen kann. Sie sind aber gleichzeitig ausreichend warm und wasserfest. Ausserdem ist die Sohle steif genug, um problemlos halbautomatische Steigeisen zu befestigen (Kipphebel hinten). Sie sind für leichte Hochtouren geeignet. Voll steigeisenfeste Schuhe haben eine sehr Steife Sohle und sind für anspruchsvollere Hochtouren und Klettern im Eis geeignet. Zur weiteren Minimalausstattung gehört ein Hochtourengurt. Hier empfiehlt sich ein leichtes Model, um Platz und Gewicht zu sparen. Des Weiteren gehört ein Pickel in dein Gepäck. Ein gerades Modell reicht für einfache Hochtouren aus. Für die Kleider greifst du am besten auf das bewährte Zwiebel-Prinzip zurück. Dazu gehört auch eine warme Jacke da es auf höhergelegenen Gipfeln auch im Sommer und gerade frühmorgens empfindlich kalt werden kann. Ein Beispiel für eine Packliste für eine einfache Hochtour findest du beim SAC.
Fitness
Auch wenn es einige technische einfache 4000er gibt, verlangen Touren wie etwa das Bishorn oder das Strahlhorn einiges an Kondition. Auch bei den technisch einfachen Touren ist man gut und gerne zehn bis zwölf Stunden unterwegs und sollte dafür ausreichend Kondition mitbringen Mit der richtigen Vorbereitung sollte dies jedoch kein Problem sein. Mein persönlicher Favorit: Treppensprints. Hier finde ich in meiner Heimatstadt St. Gallen natürlich hervorragende Trainingsbedingungen vor. Die in meinen Augen beste und gleichzeitig auch schönste Vorbereitung für eine Hochtour ist und bleibt jedoch das Wandern. Insgesamt gilt: je fitter, desto länger die Konzentrationsdauer, um Fehler und damit Unfälle zu vermeiden.
Technik
Sobald du Wanderwege verlässt und Gletscher betrittst, sind einige Grundkenntnisse unerlässlich. Dies beginnt bei der Handhabung der Steigeisen und Seiltechnik bis hin zur Spaltenrettung, Gehen am kurzen Seil oder Sichern am Grat. Durch Training bist du auf den Ernstfall vorbereitet und die erlernten Kenntnisse bleiben im Gedächtnis. Am besten eignest du sie dir in einem Hochtourenkurs an. Hier lernst du die Grundlagen, um einfache Hochtouren selbstständig zu begehen. Bei Bächli on Tour findest Du etwa den „Firn- und Eiskurs“. Weitere Hochtourenkurse und Vertiefungen findest du beispielsweise auch bei Bergpunkt. Dort gibt es eine riesige Auswahl bis hin zu spezialisierten Kursen für Fels oder Eis und Seilschaftscoachings, in denen du auf das selbstständige Durchführen von Hochtouren vorbereitet wirst. Ich durfte letztes Jahr etwa für ein paar Tage das 4000er-Training in Saas- Fee begleiten. Auch der SAC bietet natürlich Kurse an oder man trommelt eine Gruppe Freunde zusammen und bucht einen Bergführer.
Tourenplanung
Allein in der Schweiz gibt es 48 Berge über 4000m und noch mehr reizvolle 3000er. Die Auswahl an Touren ist riesig. Für die ersten Touren bietet es sich an, mit einem Bergführer zu gehen oder sich einer geführten Tour anzuschliessen. Auch hier gibt es Kurse von Bächli on Tour, zum Beispiel ein Gletscher Trekking auf dem Aletschgletscher. Bergpunkt oder der SAC haben ebenfalls einfache Touren im Angebot. Vielleicht gibt es in deinem Freundeskreis ja auch einen erfahrenen Bergsteiger, der sich zutraut, eine einfache Tour zu führen. Technisch einfache aber konditionell durchaus fordernde Touren sind beispielsweise das Bishorn oder das Strahlhorn. Oft empfohlen werden auch das Allalinhorn und Breithorn, da man für beide Gipfel einen Grossteil der Strecke mit einer Bergbahn zurücklegen kann. Hier ist jedoch zu beachten, dass man dem Körper so keine Möglichkeit gibt, sich an die Höhe zu gewöhnen.
Wer - wie auch ich - empfindlich für die Höhe ist, kann mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel reagieren. Angenehmer ist es, sich ausreichend zu akklimatisieren, etwa indem man die Höhenmeter langsam und zu Fuss geht, vorher schon einige kleinere Bergtouren absolviert und auf einer Hütte übernachtet. So gibst du deinem Körper genug Zeit, sich an die dünne Luft zu gewöhnen. Die magische Grenze liegt in der Schweiz bei etwa 2500m. Ab dieser Höhe finden im Körper die physiologischen Prozesse statt, die man als Akklimatisation bezeichnet. Während der Tour solltest du unbedingt genug trinken, da auch dies den Beschwerden von Höhenkrankheit entgegenwirkt. Ich versuche auf mindestens vier Liter pro Tag, wenn möglich auch mehr, zu kommen und beginne damit auch schon ein bis zwei Tage vor der eigentlichen Tour.
Hast du dich für eine Tour entscheiden, solltest du unbedingt rechtzeitig eine Unterkunft buchen. Viele SAC Hütten sind bereits wieder geöffnet und es empfiehlt sich eine zeitige Buchung, sollte man in einer der beliebteren Hütten in der Hauptsaison übernachten wollen. Auch sollte man sich aus aktuellem Anlass unbedingt über die besonderen Regelungen informieren.
Wenn dein Material und deine Vorbereitung soweit stimmen, dann steht dem ersten 4000er-Gipfelerlebnis nichts mehr im Weg.
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