Pulverschnee und Sonne satt, Zeit um auf Skitour zu gehen! Dieses Mal wollten auch die Kinder mit von der Partie sein. Somit war zuerst einmal etwas Planung und Logistik gefragt. Es musste ein passendes Ziel gefunden werden und ebenso stellte sich die Frage, wie die Kinder denn aufsteigen und abfahren würden. Nachfolgend meine Überlegungen im Detail, gewürzt mit ein paar tollen Fotos.
Fantastisches Ambiente bei perfekten Bedingungen im Aufstieg zum Huser Stock (1904m).
Als Ziel wählten wir den Huser Stock auf dem Stoos. Dieser ist eingebettet ins Pistengebiet, die Bergstationen auf dem Fronalpstock und dem Chlingenstock sind aber je rund 1.5km vom Gipfel entfernt, so dass man hier doch ein schönes Bergambiente und echtes Tourenfeeling geniesst. Der Vorteil dieser Tour ist, dass man die Aufstiegslänge fast beliebig nach Alter und Kondition der Kinder wählen kann. Es gibt die folgenden Möglichkeiten:
- Start auf dem Stoos, 600hm Aufstieg
- Start vom Skilift Holibrig, 500hm Aufstieg
- Start vom Chlingenstock bzw. Firnboden, ca. 300hm Aufstieg
Die letzten beiden Optionen bieten sich natürlich vor allem dann an, wenn man die Tour mit Pistenfahren bzw. Freeriden im Stoos kombinieren möchte. Aufgrund der relativen Kürze der Tour bietet sich das fast an, zudem ergibt sich sowohl für Kinder wie Erwachsene so ein sehr abwechslungsreicher Skitag. Es sei an dieser Stelle lobend erwähnt, dass es auf dem Stoos die Familientageskarte zum sehr fairen Preis von 126 CHF (Stand: Januar 2019) für alle zusammen gibt.
Aufstieg zum Huser Stock. Die flachen, besonnten Hänge unterhalb sind der Firnboden, welcher auch abfahrend vom Chlingenstock (dessen Liftmasten am Horizont knapp erkennbar sind) erreicht werden kann. Von dort sind es noch rund 300hm Aufstieg zum Huser Stock, bei Aufbruch vom Stoos doppelt so viele.
Weiter oben eröffnet sich ein fantastisches Panorama in Richtung der Schwyzer und Glarner Alpen.
In Bezug auf den Aufstiegsmodus für die Kinder gibt's auch verschiedene Optionen:
- Tourenski
- Aufstieg mit Schneeschuhen, Abfahrt mit Alpinski
- System Skilift, d.h. die Erwachsenen ziehen die Kinder am Seil
Das System Skilift mag sich exotisch anhören, ist aber mit kleineren Kindern (<8 Jahre) durchaus eine gute Option, die sich für uns schon verschiedentlich bewährt hat (z.B. hier am Cyprianspitz). Sofern das Gelände nicht steil und eng ist (kein Spitzkehrenterrain, sondern solches wo man flach und in weiten Schleifen aufsteigen kann) ist das weder vorne noch hinten am Seil mühsam. Unter dem Strich ist das mit kleineren Kindern die effizienteste Option, zudem braucht's kein weiteres Material ausser einem Reststück Seil. Dieses nehmen die Erwachsenen einfach in einer Schleife um den Bauch, den Kindern kann man es um die Stöcke binden, welche sie zwischen die Beine nehmen (Anseilen am Klettergurt ist auch eine Option).
Papa darf buckeln - nicht der Rede wert. Die Freude am Tun überwiegt jede Anstrengung, die nötig ist.
Gipfel in Sichtweite. Einer geht schon voraus!
Sofern die Kinder genügend Ausdauer und die Erwachsenen die nötige Geduld haben, können die Kinder auch aus eigener Kraft aufsteigen. Am leichtesten geht dies natürlich mit Tourenski. Jedoch ist Kinder-Equipment noch nicht geläufig und man muss gegebenenfalls auf die kleinsten Damenmodelle ausweichen. Mit Skilängen ab 130cm und Schuhgrössen ab 34/35 ist das also erst für Kinder ab ca. 9/10 Jahren überhaupt eine Option. Zudem eine ziemlich kostspielige, weil das teure Material (Gesamtkosten ~1500 CHF) grössenmässig in dieser Periode des Wachstums allerhöchstens für zwei Winter passend ist. Die deutlich niederschwelligere Option ist, dass die Kinder mit Schneeschuhen aufsteigen. Hier gibt's spezielle Kindermodelle (z.B. Tubbs Flex Junior bei Bächli Bergsport für 109 CHF), die sich für uns sehr bewährt haben. Die Eltern können dann die Alpinski der Kinder am Rucksack mittragen. Logistisch und zwecks Vermeidung von Schuhwechseln im Gelände am einfachsten ist es, wenn die Kinder im Aufstieg auch gleich die Alpin-Skischuhe benutzen - unsere haben das bisher klaglos akzeptiert.
Gipfel erreicht!
Für uns war der Familienausflug ein voller Erfolg. Früh vor Ort machten wir erst zwei, drei Abfahrten am Lift, bevor wir uns auf die Tour machten. Stolz erreichten wir alle gemeinsam das Gipfelkreuz, wo Bank und Tisch zu einer gemütlichen Gipfelrast einladen, fantastische Tiefblicke auf den Urnersee inklusive. Die Abfahrtsbedingungen waren einfach perfekt: fluffig-leichter Pulverschnee auf einer kompakten Unterlage, kinderleicht zum Skifahren. Wobei es mit unseren Kindern auf den Off-Piste-Abfahrten bisher nie Schwierigkeiten gab. Da wir ihnen gegenüber nie etwas speziell erwähnt hatten und selber mühelos zwischen Piste und Gelände wechseln, fehlt ihnen der "ich kann nicht Tiefschneefahren"-Reflex komplett. Schnee ist für sie einfach Schnee, darauf kann man Skifahren, basta. Gewürzt mit einigen Spezialelementen (wann kann man schon einmal über ein Hausdach fahren?!?) gelangten wir retour zum Stoos. Den Rest des Tages bis zum Betriebsschluss verbrachten wir auf den Pisten. Familie Dettling geht da immer als letzte nach Hause, Ehrensache ;-)
Wegen diesem Schnee... gehen wir auf Touren und ist Skifahren einmalig schön!
Die Passage übers Hausdach - ein perfekter Kicker! Wer traut sich am schnellsten?
Facts
Huser Stock ab Stoos, 300-600hm Aufstieg, Ski-Schwierigkeit L+.
Kurze und leichte Tour, die richtiges Tourenambiente bietet und dennoch mit einem Pisten- bzw. Freeridetag kombiniert werden kann. Achtung, es handelt sich nicht um gesichertes und überwachtes Gelände, der Gipfelaufbau ist potenziell lawinengefährdet. Entsprechende Ausrüstung (auch für die Kinder) und Kenntnisse sind unabdingbar.
Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.
Kommentar schreiben