Offene Stellen

Newsletter

DE | FR | IT
  1. Erlebnis
  2.  > 
  3. Blog

Pickel: Eisige Verankerung

Fabian Reichle, Mittwoch, 14. Juli 2021

Pickel dienen als Sicherungsgerät und als Gehhilfe. Pickel ist aber nicht gleich Pickel – auf leichten Hochtouren kommen völlig andere Geräte zum Einsatz als beim Eisklettern. Wir nehmen die wichtigsten Unterschiede unter die Lupe.

Pickel gehören seit jeher zum modernen Bergsteigen. Früher waren die hölzernen Gehhilfen fürs alpine Gelände in erster Linie lang – in der Regel um die 80cm – mit einer simplen Spitze und Haue versehen. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die archaischen Geräte immer leichter, kleiner und auch technischer. Moderne Pickel sind für verschiedene körperliche Eigenschaften sowie unterschiedliche Einsatzzwecke konzipiert. Primär werden zwischen zwei verschiedenen Kategorien unterschieden: Dem Allround- und dem Steileispickel.


Allroundpickel

DMM Spire Tech Allroundpickel


Er ist der Alleskönner und kommt bei leichtem bis mittelschwerem Gelände zum Einsatz. Als Gehhilfe wird er demnach auf Gletschertrekkings und klassischen Hochtouren benutzt. In der Regel ist der Schaft gerade oder zumindest leicht gebogen. Erstere Form eignet sich hervorragend für flaches Terrain, letztere für steilere Passagen. Die Haue ist beim Allrounder überwiegend gerade bis leicht gerundet und nicht geschärft, da sie schliesslich nur bedingt ins Eis geschlagen werden muss. Das Gegenstück ist eine scharfe Spitze, der sogenannte Pickeldorn, die genug Halt auf Gletschern gibt – die ideale Gehhilfe eben.

Des Weiteren spielt das Material eine entscheidende Rolle. Heutzutage wird der Schaft in der Regel aus Aluminium und der Kopf sowie die Spitze aus Stahl gefertigt. Ein Pickel bringt Gewicht an den Rucksack und letztendlich in die Hand. Es gibt Ultraleichtmodelle, die sich vor allem für Skihochtouren mit nur wenig Pickeleinsatz lohnen.

Die passende Länge eines solchen Pickels kannst du ermitteln, indem du ihn am Pickelkopf locker in der Hand hältst, so dass er parallel zum Bein hinabhängt. Das Ende sollte etwa auf Mitte des Unterschenkels beziehungsweise auf der Höhe des Abschlusses der Bergschuhe sein. Wer mit einem zu langen Pickel auf Tour geht, riskiert in steilen Abschnitten und Quergängen eine unangenehme und letztendlich instabile Position.


Steileispickel

Petzl Nomic Steileispickel


Wenn das Gehen zum Klettern wird, gehört ein Steileispickel zur Standardausrüstung. Augenfälligster Unterschied zum Allroundpickel ist der stark gekrümmte Schaft. Geht es ins steile bis gar überhängende Gelände, dient dies dem kraftsparenderen Einsatz. Zudem ist die Haue geschliffen, nach unten gezogen und mit scharfen Zähnen versehen, damit sich der Pickel optimal ins Eis schlagen lässt. Steileispickel sind meist kürzer, jedoch schwerer als ihre Tourenpendants. Dies ermöglicht eine grössere Schlagwucht.

Ganz grob gesagt: Der Allroundpickel wird als Stütze beim Gehen verwendet, das Steileisgerät zum Schlagen und Klettern.


Was es sonst zu beachten gibt

Früher wurden Pickel nach sogenanntem B- und T-Schaft eingeteilt. Nach der neuen UIAA-Norm wird zwischen Typ 1 (Basiseisgeräte, Basic Type) und Typ 2 (technische Eisgeräte, Technical Type) unterschieden. Pickel des Typs 2 müssen mit einem «T» gekennzeichnet werden, bei solchen des Typs 1 ist eine Kennzeichnung nicht vorgeschrieben. Allenfalls sind letztere dennoch mit einem «B» markiert. Pickel des Typs 2 müssen höheren Anforderungen standhalten als solche des Typs 1. Für leichte Hochtouren reichen Pickel des Typs 1, bei anspruchsvolleren Vorhaben und Verankerungen im Schnee sollte dagegen ein Modell des Typs 2 gewählt werden.

Von der Verwendung von Handschlaufen bei Pickeln wird mittlerweile übrigens abgeraten, da das Wechseln von der einen in die andere Hand beim ZickZack-Aufstieg mühsam und zeitaufwändig ist. Zudem stellt der Pickel im Falle eines Sturzes eine zusätzliche Verletzungsgefahr dar, wenn er durch die Handschlaufe am Körper fixiert ist.

Und wenn wir schon bei der Handhabung sind: Viele Pickel haben einen teilgummierten Schaft für einen besseren Halt. Ist dem nicht so, kann mit Tape selbst nachgeholfen werden.


Pflegehinweise

Auch wenn Pickel aus robusten Materialien bestehen, sind sie nicht vor Verschleiss gefeit – vor allem nicht, weil die Geräte unter Umständen stark beansprucht werden. Erstes Credo ist die Vermeidung von (Flug-)Rost. Dazu reibt man den Pickel einfach mit einem Lappen nach dem Gebrauch trocken und lagert ihn an einem nicht-feuchten Ort.

Spitze, Haue und Dorn werden unvermeidlich mit Felsen in Berührung kommen, entsprechend wird man die Abnutzung des Metalls beobachten können. Mit einer Feile, Drahtbürste und feinem Schleifpapier können leichte Gebrauchsspuren ausgemerzt werden. Elektrische Winkelschleifer und dergleichen sollten links liegen bleiben, da diese das Metall des Pickels leicht erhitzen können, wodurch die Festigkeit des Materials leidet. Geschliffen wird nach dem Motto "so viel wie nötig und so wenig wie möglich".

Weitere Beiträge

Ein Traum wird wahr: Besteigung aller 82 Viertausender der Alpen zu Fuss und per Gleitschirm

Mit ihrem Projekt XPEAKS haben sich Bächli-Athlet Chrigel Maurer und Alpinist Peter von Känel einiges vorgenommen: Ihr Ziel war es, alle 82 4000er Berggipfel der Alpen gemeinsam zu besteigen und sich dabei ausschliesslich zu Fuss oder fliegend mit dem Gleitschirm zu bewegen. Mit GPS-Livetracking und Selfies auf allen Gipfeln haben die beiden ihr ambitioniertes und erfolgreiches Vorhaben dokumentiert.

Zwei Freundinnen – ein gemeinsamer Traum: Matterhorn-Nordwand

Die Alpinistinnen Franziska Schönbächler und Jil Schmid haben lange davon geträumt, gemeinsam die Nordwand des Matterhorns zu erklimmen. Das lange Warten auf gute Bedingungen hat sich endlich gelohnt. Am 20. Juli konnten die Freundinnen aufbrechen und dem berühmten Berg die Stirn bieten. Im Blog schildert Bächli-Athletin Franziska, wie sie die Tour erlebt hat und was ihr noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Zehn Gipfel in 37 Stunden: Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg überqueren Berner Panorama in einem Push

Am 29. Juli brechen die Alpinisten Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg in den Berner Alpen ins Ungewisse auf. 37 Stunden und 5 Minuten später haben sie als erste Seilschaft nonstop die zehn Gipfel von Eiger, Mönch, Jungfrau, Rottalhorn, Louwihorn, Gletscherhorn, Äbni Flue, Mittaghorn, Grosshorn, Zuckerstock und Breithorn überquert. Ein hochalpiner Grenzgang der Superlative, auf dem 7000 Höhenmeter und 65 Kilometer nicht die einzigen Herausforderungen waren.

Zum Jubiläum: Eine Hochtour auf den Bächlistock

Zuhinterst im Bächlital steht der 3246 Meter hohe Bächlistock. Auch wenn der SAC-Führer über den selten besuchten Gipfel nicht gerade schwärmt – zum 50. Geburtstag von Bächli Bergsport müssen wir ihm die Ehre erweisen.

Leichte Hochtour in aussichtsreicher Bergwelt: Tête Blanche – Petite Fourche

Diese variantenreiche Hochtour führt über die beiden Gipfel Tête Blanche (3421 m) und Petite Fourche (3513 m) und bietet prächtige Aussichten auf das Mont-Blanc-Massiv.

Ein Team, zwei Perspektiven

Die einzigartige Dynamik zwischen dem passionierten Alpinisten Roger und der ehemaligen Langläuferin Bettina treibt die beiden seit vier Jahren an. Ein Zusammenspiel, dass ihre Touren nicht nur bereichert, sondern auch sicherer macht.

Ein magischer Moment auf 4'357 m ü. M.

Mit 150 Bergführertagen erlebt Lionel jedes Jahr unzählige eindrucksvolle Momente, an die er sich nicht immer im Detail erinnern kann. Doch seine zehnte Besteigung der Dent Blanche wird für ihn immer unvergesslich bleiben. Es war der Anfang seines nächsten lebenslangen Abenteuers.

Mal schnell über Eiger, Mönch und Jungfrau

Nicolas und Adrian blicken auf fünf abenteuerreiche Jahre zurück, die mit einer Trailrunning-Runde durchs malerische Gasterntal begann. Kurz darauf folgte auch schon das nächste gemeinsame Projekt.

Passende Inhalte

Rage

Edelrid

Rage

CHF 215.00
night-oasis

Kommentare

Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.

Kommentar schreiben