Offene Stellen

Newsletter

DE | FR | IT
  1. Erlebnis
  2.  > 
  3. Blog

Die richtigen Kletterschuhe finden

Matthias Schmid, Mittwoch, 19. April 2017

Dem Kletterschuh muss beim Kauf eine besondere Bedeutung beigemessen werden. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen.

Dem Kletterschuh muss beim Kauf eine besondere Bedeutung beigemessen werden. Die falsche Schuhwahl kann vor allem dem Einsteiger die Freude am Klettern verderben oder aber den Fortgeschrittenen von seinem angestrebten Leistungsniveau fernhalten. Wir zeigen Ihnen, auf was Sie beim Kauf Ihres neuen Kletterschuhs achten sollten.

DIE RICHTIGE GRÖSSE
Wichtigstes Kriterium beim Kletterschuhkauf ist der Anwendungsbereich. Wo, respektive wie, soll der Kletterschuh zum Einsatz kommen? Denn: Den Kletterschuh für alles gibt es nicht!
Damit man einen Kletterschuh in der richtigen Grösse und Form findet, der zum Fuss und Kletterstil passt, sollte man sich bei der Wahl Zeit nehmen und unterschiedliche Modelle und Grössen probieren. Wichtig ist, dass der Fuss zu Beginn ausgemessen wird. Die Hersteller verwenden unterschiedliche Leisten und länderspezifische Grössenskalen, weshalb die Grössen nicht immer vergleichbar sind. Bereits getragene Modelle geben oft Aufschluss über einen bevorzugten Leisten.
Wichtig bei der Schuhwahl ist: Der Kletterschuh muss eng am Fuss liegen. Bei einem Kletterschuh, der formtechnisch zum Fuss passt, bleibt keine Luft mehr zwischen Fuss und Schuh. Die Zehen sollten vorne in der Zehenbox zusammengefasst und leicht aufgestellt sein. Eng bedeutet aber nicht zwangsläufig Schmerzen haben zu müssen! Wichtig ist, dass der Schuh keinen Druck auf eine einzelne Stelle erzeugt, sondern den Druck auf den gesamten Fuss verteilt.

EINSATZBEREICHE
ALPINE SPORTKLETTERER


Kaum Vorspannung, kaum asymmetrischer Leisten

Genusskletterer oder auch Anfänger legen mehr Wert auf Komfort als auf ein Maximum an Trittgefühl und Präzision. Diese Kletterschuhe werden so gewählt, dass der Fuss den Schuh komplett ausfüllt, die Zehen aber kaum angestellt (gestreckt) sind. Dies ermöglicht ein langes Stehen/ Klettern in den Schuhen, ohne dass sie zwischendurch wegen nicht mehr auszuhaltender Schmerzen ausgezogen werden müssen. Dank der dickeren und härteren Sohle braucht der Kletterer weniger Kraft beim Stehen auf Tritten. Sie macht auch das Queren von Geröllpartien erträglich und erhöht zudem die Lebensdauer der Kletterschuhe.

ALLROUND- ODER SPORTKLETTERER


Wenig Vorspannung, leicht asymmetrischer Leisten

Allround- und Sportkletterer, die Klettergärten und eher kürzere Routen bevorzugen, wählen einen etwas weicheren und engeren Kletterschuh. Für einen besseren Felskontakt und ein präziseres Trittgefühl sollten die Zehen leicht aufgestellt sein. Die etwas dünnere Sohle verlangt zwar vom Kletterer etwas mehr Kraft beim Stehen auf kleinen Tritten, verbessert dafür die Haftung beim Reibungsklettern.

EXTREMSPORT- ODER WETTKAMPFKLETTERER


Starke Vorspannung, stark asymmetrischer Leisten

Extremsport- und Wettkampfkletterer brauchen absolut satt anliegende Kletterschuhe. Oftmals sind die stark angewinkelten Zehen zusätzlich mit einer feinen Leiste unterlegt und eine aggressive Ferse drückt den ganzen Fuss noch zusätzlich nach vorne. Die enganliegende Passform ist ideal für Klettertechniken wie Heelhook oder Toehook. Die sehr dünnen und weichen Sohlen bringen dem Kletterer einerseits ein Maximum an Trittgefühl und Präzision, verkürzen andererseits deutlich die Lebensdauer dieser Kletterschuhe. Gerade bei häufigem Einsatz in der Halle ist der Gummiverschleiss enorm.

VERSCHLUSSARTEN
Wie bei normalen Schuhen gibt es auch bei Kletterschuhen die üblichen Verschlussmöglichkeiten: Schnürsenkel, Klettverschluss oder keine von beiden, sogenannte Slipper.
Schnürschuhe (Lace-ups) haben den Vorteil, dass man sie durch die Schnürung genauer an die Fussform anpassen kann. Am häufigsten kommen die Schnürsenkel bei Allroundschuhen zum Einsatz. Einmal angezogen können die Schuhe dann über eine längere Zeit anbehalten werden. Ein Lace-Up mit viel Vorspannung und asymmetrischem Leisten bewährt sich aber auch in langen Sportkletterrouten: Wird nicht die volle Performance des Schuhes benötigt, kann die Schnürung einfach etwas gelockert werden. Bei den Modellen mit Klettverschluss ist das oft weniger gut möglich. Einige gute Sportkletterer und Boulderer bevorzugen nach wie vor die genaue Passform eines Kletterfinkens mit Schnürsenkeln.
Schuhe mit Klettverschluss („Velcros“) ermöglichen ein schnelles An- und Ausziehen. Mittlerweile gibt es verschiedene Ausführungen von einem bis mehreren Klettverschlussbändern. Sicher eines der praktischsten Verschlusssysteme.
Slipper haben weder Schnürung noch Klettverschluss. Sie werden durch ein oder mehrere Gummibänder am Rist des Fusses gehalten. Slipper werden enganliegend getragen. Locker sitzende Slipper eignen sich kaum zum Klettern.

MATERIALIEN
Grob können Kletterschuhe in drei Materialkategorien eingeteilt werden. Kletterschuhe mit einem synthetischem Obermaterial, Kletterschuhe mit einem Obermaterial aus Leder und Kletterschuhe mit einem Obermaterial aus Leder, das mit einem textilen Futter unterlegt ist.
Synthetische Obermaterialien haben den Vorteil, dass sie sich während der Lebensdauer eines Kletterschuhes kaum ausdehnen. Der Kletterfinken ist somit sehr formstabil. Kletterschuhe aus Leder dehnen sich beim Tragen noch etwas aus. Einige Kletterer bevorzugen Kletterschuhe aus Leder, da Leder feuchtigkeitsausgleichend ist und sich angenehm auf der Haut anfühlt. Oft färben Kletterschuhe aus Leder ohne textiles Futter etwas ab. Nach einer langen Mehrseillängentour im Sommer ist das sogar fast immer der Fall. Kletterschuhe aus Leder mit einem textilen Futter sind bezüglich Formstabilität vergleichbar mit synthetischen Modellen und auch feuchtigkeitsausgleichend.

Laufsohle, Randgummi und Fersenteil sind bei einem Kletterschuhe aus Gummi. Dieser soll eine möglichst hohe Reibung zum Felsen ermöglichen und dabei auch langlebig sein. Einige Gummimischungen sind sehr weich und damit wenig robust. Diese Gummimischungen eignen sich weniger für Anfänger. Welchen Gummi man am Ende bevorzugt, ist Geschmackssache. Mittlerweile produzieren verschiedene Hersteller sehr gute Gummis für Kletterschuhe.

Kletterfinken sollten nach dem Klettern möglichst rasch ausgelüftet werden. Auslüften ist das A und O gegen stinkende Kletterschuhe. Oftmals werden Kletterschuhe kaum ausgelüftet. Diese beginnen dann natürlich schnell unangenehm zu riechen. Wer täglich klettert, benötigt daher allenfalls auch ein zweites Paar Kletterschuhe. Stinkende Kletterschuhe können mit einem Schuherfrischer behandelt werden. Im Extremfall schafft eine Handwäsche mit lauwarmem Wasser und einem milden Waschmittel Abhilfe. Zum Trocknen sollte man die Schuhe nach dem Waschen am besten mit Zeitungspapier ausstopfen und das Papier regelmässig austauschen.

Weitere Beiträge

Verletzungsprävention beim Klettern

Verletzungen gehören leider zum Sport dazu. Doch was sollte man tun, wenn es dazu kommt? Vor einigen Monaten habe ich mir beim Klettern die Schulter verletzt. Wie es dazu kam und und wie man das Verletzungsrisiko beim Klettern reduzieren kann, möchte ich in diesem Beitrag teilen.

Die neusten wissenschaftlichen Kenntnisse zum Thema Fingerkraft

Fingerkraft am Griffbrett trainieren: Für Einsteiger:innen ein Tabu? Welche Methoden des Fingerkrafttrainings es gibt und welche neuen Erkenntnisse es hierzu für Einsteiger:innen gibt, erfährst du in diesem Beitrag.

Brione für Einsteiger: Die schönsten Boulder bis 7A

Brione im Tessiner Verzascatal ist ein Boulder-Hotspot für die weltbesten Hardmover. Aber auch Beginner kommen in dem traumhaften Gebiet dank umfangreichem Boulderführer und stetiger Erschliessung auf ihre Kosten. Warum du Brione einen Besuch abstatten solltest und wo du die schönsten Einsteiger-Blöcke findest, erfährst du in diesem Beitrag.

Bouldern im Tessin oder die schönsten Probleme der Welt

Für die zweite Jubiläumstour anlässlich «50 Jahre Bächli Bergsport» tauschen drei Bächli-Filialleiter die Probleme des Geschäftsalltags gegen Probleme am Fels. Einzige Vorgabe: Gebouldert wird im Kanton der Gastgeberfiliale Contone.

Besser Klettern dank Fingerkrafttraining: Tipps & Übungen

Wenn die Landschaft draussen in Weiss getaucht ist, zieht es viele mit den Skis Richtung Berge – das Klettern beschränkt sich dagegen während der Wintermonate oft auf die Halle. Aber für viele ist das auch die einzige Zeit im Jahr, in der die Hallenbesuche regelmässig sind und nicht durch Outdoor-Sessions unterbrochen werden – der ideale Zeitpunkt also, um einen strukturierten Trainingsplan zu verfolgen.

An den Block, fertig, los – Bouldertipps für Anfänger (und Wiedereinsteiger)

Wo die einen nur graue Steinbrocken sehen, sehen andere einen grossen Spielplatz – Boulder in der freien Natur kommen in allen Grössen und Formen vor und sehen oft erstmal unspektakulär aus. Was die Faszination dieser Sportart ausmacht, wie man am besten beginnt und welche Gebiete sich ideal für Anfänger wie auch Fortgeschrittene eignen, zeigen wir dir in diesem Blogbeitrag.

Bouldern: Tourentipp im Universum von Kandersteg

Auf den ersten Blick fallen diese Felsblöcke nicht gerade auf, wenn mit dem Zug von Bern nach Kandersteg fährt. Der Blick schweift eher nach links zu den Gipfeln der Blüemlisalp. Studiert man die Landeskarte erkennt man aber viele versteckte Felsbrocken, welche mehrheitlich im Wald verstreut auf einer Art Balkon ca. 100 Höhenmeter oberhalb der Bahnlinie «Uf der Höh» liegen.

Die vier schönsten Deep Water Soloing Spots der Schweiz

Bei Deep Water Soloing denkt wohl jeder zuerst ans Psicobloc-Mekka Mallorca. Doch auch in der Schweiz lässt sich diese Spielart des Kletterns praktizieren. In diesem Artikel zeigen wir euch die besten helvetischen DWS-Spots.

Passende Inhalte

Kommentare

Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.

Kommentar schreiben