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These Boots are made for working

Josua Lay, Mittwoch, 01. Juni 2022

Bächli Bergsport besitzt in allen Filialen eine Abgabebox, in welcher Kunden und Kundinnen ihre ausgedienten Bergsportprodukte abgeben können. Mit dem gesammelten Material werden regionale Institutionen in der Schweiz gefördert – unter anderem das Bergwaldprojekt. Dort kommen altgediente Bergschuhe zum Einsatz. Wir trafen Aron Candrian vom Projekt und sprachen mit ihm über das zweite Leben der gesammelten Schuhwerke.

Aron, was genau macht das Bergwaldprojekt?

Forstliche Laien gehen in den Bergwald und leisten Freiwilligenarbeit. Begleitet von Fachleuten bauen sie Zäune um junge Bäume, damit diese gross und stark werden können, erstellen Dreibeinböcke, um Schneekriechen und Lawinen einzudämmen, säubern Weiden von Sträuchern, um die Weideflächen wieder nutzbar zu machen und vieles mehr.

Wie seid ihr organisiert?

Jährlich helfen über 2000 Freiwillige tatkräftig mit, die Bergwälder und die Kulturlandschaft im Berggebiet zu erhalten. Sie unterstützen die lokalen Forstdienste dabei, Arbeiten zu erledigen, die sonst liegenbleiben würden. Denn der Klimawandel verursacht Mehrarbeit, die von den Forstdiensten allein kaum mehr bewältigt werden kann.


Wofür werden die gebrauchten Schuhe von den Freiwilligen verwendet?

Bächli Bergsport unterstützt das Projektpersonal und viele Freiwillige mit gebrauchten aber noch funktionstüchtigen Bergschuhen. Diese sind nötig, um im teils sehr steilen Gelände sicher arbeiten und sich fortbewegen zu können. Um solide am Hang stehen zu können, ist es wichtig, durch eine feste Sohle und einen hohen Schaft einen guten Halt im Schuh zu haben. Die gebrauchten Schuhe sind zwar nicht mehr perfekt für den Bergsport verwendbar, aber für die Arbeiten im Wald sind sie noch immer bestens geeignet. Ebenso bieten sie einen guten Schutz vor Dornen und anderen unwegsamen Hindernissen im Wald.

Warum nutzt ihr die Schuhe aus der Kooperation mit Bächli? Haben nicht alle Teilnehmenden passendes Schuhwerk?

Die Kooperation ergibt aus unserer Sicht Sinn, da Teilnehmende nicht extra neue Bergschuhe für den Einsatz im Wald kaufen müssen. Viele unserer Gruppenleitenden kommen während ihres Studiums oder Zivildienstes für mehrere Monate zu uns und verfügen nicht immer über die finanziellen Mittel, um sich gute Bergschuhe leisten zu können. Ebenfalls haben wir in unseren Schulprojekten viele Jugendliche aus städtischen Gebieten, in denen ein Bergschuh oft nicht zum Alltag gehört.

Der Materialverschleiss ist bei dieser tatkräftigen Arbeit zudem sehr hoch. Ein ausgedienter Schuh eines Kunden oder einer Kundin ist eine tolle Lösung: Es wird verhindert, dass die Schuhe zu früh weggeschmissen werden und obendrein erhalten sie ein sinnvolles, zweites Leben als Arbeitsschuhe. Alles in allem also eine ökologische sowie auch soziale Positivbilanz.


Was passiert mit den Schuhen, nachdem sie bei euch ankommen?

Bei Bächli Bergsport werden die Schuhe im zentralen Lager sortiert und, wenn genug Paare gesammelt wurden, direkt an uns gesandt. Sind die Schuhe bei uns in Trin angekommen, werden sie von uns nach Grössen und Zustand sortiert. Danach werden Sie während unserer Ausbildungswochen für Gruppenleitende in Trin verteilt. Einige bleiben in der Werkstatt für die Einsätze mit Jugendlichen.

Wie lange können diese vor Ort noch gebraucht werden?

Das kommt natürlich auf die Arbeit drauf an. Grundlegend werden die Schuhe bei uns so lange getragen, wie ein sicherer Halt gewährleistet ist. Denn ohne diesen steigt das Verletzungsrisiko. Das wäre nicht Sinn der Sache.  


Wann ist aus eurer Sicht ein Bergschuh wirklich hinüber?

Wenn die Schuhsohle abgelaufen ist oder nicht mehr hält. Wie bereits erwähnt müssen die Schuhe ihren primären Zweck erfüllen können. Grundsätzlich kann man Wanderschuhe wiederbesohlen, das sollten die Konsumierenden auch wahrnehmen. Aber die Schuhe an uns weiterzugeben ist natürlich eine tolle Lösung und bezweckt eine sinnvolle Lösung.

Siehst du Konsumenten grundsätzlich in der Pflicht, Bergsportequipment möglichst lange zu gebrauchen oder es weiterzugeben, wenn es nicht benötigt wird?

Ja, auf jeden Fall. Produktpflege und ein langes Produktleben sind wichtig, um Ressourcen zu schonen. Und klar, Ausrüstung sollte genutzt werden. Bevor Material im Schrank verstaubt, sollte in Erwägung gezogen werden, es weiterzugeben - entweder an eine Person, die es benötigen kann oder eben für gemeinnützige Projekte. Das betrifft nicht nur Schuhe, sondern auch andere Bergsportprodukte.


Über Aron Candrian
Aron absolvierte die Lehre als Forstwart in Trin, wo das Bergwaldprojekt zu Hause ist. Nach einer Umschulung in den Bereichen IT und Marketing kam er nach vielen Jahren im Ausland wieder zurück und engagierte sich beim Bergwaldprojekt. Mittlerweile ist er dort seit 12 Jahren für die Mittelbeschaffung und IT zuständig. 

Bächli Bergsports Kooperation mit dem Bergwaldprojekt
Seit Einführung des Konzeptes im Frühjahr 2021 konnten knapp 450 Paar Bergschuhe an das Bergwaldprojekt übergeben werden. Die hohen Bergschuhe stammen entweder aus dem aussortiertem Mietsortiment oder aus der Hand von Kundinnen und Kunden von Bächli Bergsport.

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