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Prana - Partnercheck

Mirjam Milad, Donnerstag, 07. September 2017

Das Wort «Prana» bedeutet im Hinduismus Lebensenergie. Die ist der sympathischen Bekleidungsmarke aus Kalifornien eindeutig inne: Vor 25 Jahren in einer Garage in der Surfer-Stadt Carlsbad geboren, begeistert sie auch heute noch Kletterer, Yogis und Abenteurer mit bequemen Schnitten und einer lässigen Optik – und setzt Massstäbe in Sachen Nachhaltigkeit.

Das Wort «Prana» bedeutet im Hinduismus Lebensenergie. Die ist der sympathischen Bekleidungsmarke aus Kalifornien eindeutig inne: Vor 25 Jahren in einer Garage in der Surfer-Stadt Carlsbad geboren, begeistert sie auch heute noch Kletterer, Yogis und Abenteurer mit bequemen Schnitten und einer lässigen Optik – und setzt Massstäbe in Sachen Nachhaltigkeit.

Umweltschutz, u. a. durch Energieeffizienz und Recycling, wird auch im Hauptsitz in Carlsbad grossgeschrieben.

Carlsbad/Kalifornien, Anfang der 1990er-Jahre. Pam und Beaver Theodosakis sind leidenschaftliche Kletterer und Yogis. Und sie sind unglücklich mit der engen, technischen Sportbekleidung, die in der Kletterszene getragen wird. In einer Garage entwerfen sie deshalb ihre eigenen Hosen und Shirts, schneidern die ersten Stücke selbst, versehen sie mit Etiketten aus handgemachtem Recyclingpapier und verschicken sie in gebrauchten Obstkisten. Sie nennen ihre Marke «prAna», was im Sanskrit für Lebensenergie steht und tief mit der Yogaphilosophie verwurzelt ist.

SCHWEIZER VERBINDUNGEN
Zwei Jahre später ist die Bekleidung in neun spezialisierten Läden in den USA erhältlich. Der erste Exportmarkt ist die Schweiz. Zufällig. Ein gemeinsamer Freund stellt den Kontakt her zwischen Beaver und dem Schweizer Kletterer Michi Wyser, der mit seiner Outdoor-Handelsfirma Gecko Supply ein feines Händchen für spannende Marken hat. Sie verabreden sich auf der ISPO-Messe in München. Am Vorabend übernachtet Michi beim Münchner Kletterer Toni Lamprecht, wo ihn eine wilde Punkrock-Party erwartet. Er erinnert sich: «Ich gehe trotzdem irgendwann schlafen – schliesslich habe ich am nächsten Tag einen wichtigen Termin. Als ich mich am Morgen aus der Wohnung stehlen will, wacht Toni auf und beschliesst kurzerhand, mich zu begleiten. Also erscheine ich mit diesem riesigen, völlig verkaterten Punk mit rotem Iro zu meinem Termin. Und dann sehe ich Beaver – im Anzug!» Doch: «Es war Liebe auf den ersten Blick.» Michi wird Distributor für prAna, der erste überhaupt. In den Folgejahren finden die ersten Verkaufstreffen statt – jedes Jahr in einem anderen Klettergebiet. Unter den ersten Kunden war auch schon Bächli Bergsport – seit nunmehr 17 Jahren bildet die Marke Bestandteil des Sortiments.

VERKÖRPERUNG EINES LEBENSGEFÜHLS
Von Anfang an wurde die Kleidung für unterschiedliche Aktivitäten konzipiert und verkörpert dabei den südkalifornischen Lebensstil. «Vielseitig, abenteuerlustig, dabei nachhaltig und verantwortungsvoll», erklärt Sasha Dietschi- Cooper, Vice President Sales bei prAna. Die Erweiterung des Produktspektrums um Wassersport-Bekleidung, unter anderem für Surfer oder Stand-up-Paddler, passt gut ins Konzept. Eine Reihe assoziierter Athleten, unter ihnen Kletterer, Surfer, Yogis und Fotografen, prüfen die Produkte auf Herz und Nieren und geben Feedback zu Schnitt und Funktion. Chris Sharma ist der «Dienstälteste » unter ihnen. prAna unterstützt den 36-jährigen Ausnahme- Kletterer, seit er 14 ist. «prAna ist wie eine Familie für mich», sagt Sharma. «Ich bin quasi mit der Marke und ihren Gründern gross geworden, wir sind zusammen geklettert und zu Wettbewerben gereist. prAna hat mir geholfen, meine Träume zu verwirklichen. Meine Beziehung zur Marke und meine Beziehung zum Klettern sind mehr oder weniger die gleiche.»

MEHR GEBEN ALS NEHMEN
Heute, ein Vierteljahrhundert nach der Gründung, befindet sich der Sitz von prAna immer noch in Carlsbad. Pam und Beaver haben sich aus den Alltagsgeschäften zurückgezogen, schauen aber regelmässig in «ihrer» Firma vorbei. Aus der einstigen Garagenfirma ist ein global agierendes Unternehmen mit 150 Angestellten geworden. Als Teil der Columbia Sportsgroup, wird die Ware in fünf Flagshipstores und 1400 Läden weltweit verkauft. Trotz ihrer heutigen Grösse bleiben die Kalifornier ihrer Philosophie treu: mehr geben als nehmen. Mit dem Wachstum der Marke, aber auch der Bedeutungszunahme ökologischer Standards in der Bekleidungs- und Outdoorindustrie, seien auch die Möglichkeiten gewachsen, nachhaltig zu produzieren, sagt Sasha. So war prAna einer der ersten Bekleidungshersteller, der Fair Trade zertifizierte Produkte im Sortiment hatte und ihren Anteil stetig erhöhte. Seit 2010 ist die Marke ausserdem Mitglied der Fair Labor Association. PrAna zählte in den USA auch zu den ersten, die bluesign® zertifizierte Bekleidung anboten. Nächstes Jahr, zum Sommer 2018, werden sämtliche Baumwollprodukte der Kollektion aus biologisch produzierter Baumwolle bestehen, worauf man bei prAna besonders stolz ist. Rezykliertes Polyester, Wolle – davon ein Grossteil rezyklierte Garne – oder Hanf kommen ebenfalls zum Einsatz. Und: Seit 2011 verzichtet das Unternehmen weitgehend auf den Versand in Plastikverpackungen. Auf diese Weise konnten schon mehr als 10,6 Millionen Plastiktüten eingespart werden. «Ihr Gewicht würde in etwa dem von 25 ausgewachsenen Blauwalen entsprechen», sagt Sasha. Und welche Pläne gibt es für die Zukunft? «Unseren Endkunden noch näherzukommen, weitere Gleichgesinnte zu erreichen», meint Sasha. «Es wird keine radikalen Veränderungen geben.» Radikal? Das würde auch gar nicht zu prAna passen.

INTERVIEW MIT KLETTERIKONE CHRIS SHARMA

CHRIS SHARMA ...
...kommt 1981 im kalifornischen Santa Cruz zur Welt. Mit 12 Jahren beginnt er zu klettern, schon zwei Jahre später gewinnt er die nationale Bouldermeisterschaft der USA. Er meistert viele der schwierigsten Kletterrouten der USA und weltweit. Darunter «Realization» (9a+), «Es Pontàs» (9a+), «Jumbo Love» (9b) und «La Dura Dura» (9b+). Seit 2007 lebt Sharma in Spanien, wo er 2015 eine eigene Kletterhalle eröffnete.

Als du 14 warst, hast du dich bei prAna um ein Sponsoring beworben. Warum gerade prAna?
Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre dominierten Leggings die Klettermode. Ich war ein Teenager, also ohnehin in einer schwierigen Lebensphase. Das war einfach nicht die richtige Zeit für mich, um Leggings zu tragen (lacht). Die lässigen Klamotten von prAna waren dagegen einfach perfekt: Ich konnte sie ebenso gut in der Schule wie beim Training in der Halle oder auf meinen Kletterreisen tragen. Ich ging einfach klettern und war ich selbst. Das war mir immer sehr wichtig: nicht zu versuchen, jemand anderes zu sein. Also auch anziehen zu können, was mir gefällt, und trotzdem hart zu klettern.

Bei prAna praktiziert man das hinduistische Prinzip Seva, den selbstlosen Dienst für die Gemeinschaft. Jeder Mitarbeiter erhält 2 Tage Extraurlaub pro Jahr, um sich für Umwelt und Mitmenschen einzusetzen. Wo engagierst du dich?
Ich habe eine Stiftung, die es sozial benachteiligten Jugendlichen ermöglicht, klettern zu gehen und in der Natur zu sein. Das ist mir sehr wichtig. Ich habe selbst so viel Unterstützung von meiner Kletter-Community und Sponsoren wie prAna erhalten, da möchte ich etwas zurückgeben.

Klettern hat auch eine spirituelle Seite für dich. Kannst du das erläutern?
Ich habe ganz sicher eine spirituelle Seite, die mit allem, was ich tue, verbunden ist. Ich habe mich mit dem Buddhismus beschäftigt und viel Zeit mit Meditation verbracht. Wenn ich klettern gehe, kann ich mich sehr leicht mit dem Hier und Jetzt, dem Augenblick, verbinden. Für mich ist das eine Form von Meditation.

Klettern und Bouldern sind zur Trendsportart geworden ...
Klettern war lange Zeit eher ein Nischensport. Zu sehen, dass immer mehr Menschen die Vorteile des Kletterns für sich entdecken, sich für den Sport begeistern, der so wichtig für mein Leben war und ist, finde ich schön. Viele gehen ja auch nach der Arbeit in die Kletterhalle anstatt ins Fitnessstudio, einige von ihnen klettern allerdings niemals am Fels. Letzteres ist für mich schwer verständlich, weil klettern in der Natur für mich immer essenziell war. Aber die Dinge verändern sich und wir müssen uns ein Stück weit anpassen.

Bedeutet Sponsoring auch mehr Druck?
Ich habe mich nie unter Druck gesetzt gefühlt. Meine Sponsoren haben mich immer ermutigt, das zu tun, was ich gerne tun möchte, ohne mir etwas vorzuschreiben. Ich denke, ein Athlet gibt einer Marke Authentizität und die Marke sollte ihre Athleten dazu ermutigen, authentisch zu sein. Aber beide Seiten, Sponsor und Athlet, sind in der Verantwortung. Generell lauert ja in allen Lebensbereichen die Gefahr, seine Seele zu verkaufen, den Wettbewerb in den Vordergrund zu stellen. Aber mich hat nicht der Wettkampf mit anderen zum Klettern gebracht, sondern einfach die Freude daran, etwas auf meine Art zu machen, meinen eigenen Weg zu finden. Und dazu möchte ich auch andere Menschen ermutigen. Sich inspirieren zu lassen, vielleicht an seine Grenzen zu gehen. Das ist der Inbegriff von Klettern und kann von jedem auf ähnliche Weise erlebt werden, egal, auf welchem Level man klettert.

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