Hinter dem achten Türchen unseres Adventskalenders versteckt sich ein Berg, der dem Namen Massiv in jeder Hinsicht gerecht wird: Der Tödi.
Wer seinen Blick über den Horizont der östlichen Alpen schweifen lässt, entdeckt schnell unverkennbare Gipfel. Ein besonders deutlicher ist der Tödi. Tief im Glarnerland gelegen zeigt er seine Dominanz nicht nur durch seine unerreichte Höhe in der Region, sondern auch durch sein äusserst markantes Äusseres – den Tödi als massiven Klotz zu bezeichnen ist nicht weit gefehlt.
Fakten zum Tödi
- Lage: Glarner Alpen, Grenzgebiet zu Graubünden
- Nächstgelegene Orte: Linthal & Sumvitg
- Höhe: 3613 Meter
- Erstbesteigung: September 1824 durch Pater Placidus a Spescha, Augustus Bisquolm und Placi Curschellas. Pater Placidus verfolgte den Aufstieg seiner Begleiter mittels Fernglas. Er konnte altersbedingt nicht bis zum Gipfel vordringen – obschon er vorher etliche Male am Tödi war und generell als Pionier des Alpinismus mit vielen Erstbesteigungen gilt.
- Gipfel: Eigentlich besteht der Tödi aus drei Gipfeln, die durch ein Hochplateau verbunden sind (darum auch der Name Tödi-Massiv). Diese heissen Glarner Tödi, Sandgipfel und Piz Russein.
- Hüttengeschichte: An der Ostflanke des Tödis steht die erste SAC-Hütte überhaupt. Die Grünhornhütte wurde 1863 - im Gründungsjahr des Clubs – erbaut. Heute ist sie ein Baudenkmal und Museum, in der nahegelegenen Fridolinshütte werden Zugänge vermittelt.
Tourentipp Tödi
Ein alpiner Klassiker: Der lange Aufstieg zum Tödi über den Bifertenfirn. Ausgangspunkt ist die gemütliche Fridolinshütte, die von Tierfehd aus über einfache (Berg-)Wanderwege erreicht werden kann. Wer auf der Karte diesen Abschnitt genau betrachtet, merkt schnell, dass bereits dieser Aufstieg 1300 Höhenmeter und 10 Kilometer Distanz in die Beine bringt.
Von der Fridolinshütte an wird das Gelände alpin. Erster Stopp: Die erwähnte Grünhornhütte in südwestlicher Richtung. Von hier aus folgt man den Seilen in gleicher Richtung runter auf den Bifertenfirn. Teils in Gerölllandschaft, teils auf dem Gletscher folgt man den Ausläufern des Grünhorns nach Westen bis zur Gelbwand.
Durch einige kleine (meist gesicherte) Aufschwünge geht es auf den Gletscher, dem nun gegen Westen in Richtung Piz Dado gefolgt wird. In grossem Bogen wird dem Eis entlang auf den Piz Russein gestiegen. Achtung, der Bifertenfirn ist nicht ungefährlich. Spaltenzonen, Eis- und Steinschlag können das Gebiet potenziell kritisch gestalten.
Einmal auf dem Piz Russein befindet man sich auf dem Tödi – also nicht ganz, aber das lässt sich entsprechend korrigieren. Von hier aus lassen sich nämlich die anderen Gipfel über die Verbindungsgrate erlaufen. Der Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute.
Bächli und der Tödi
Stefan Vetter ist Filialleiter bei Bächli Bergsport in St.Gallen. Er hat eine ganz besondere Erinnerung an den Tödi:
Die Story spielt im Januar 1989, in den Anfängen meiner bergsteigerischen Tätigkeit. Der Tödi hat uns Einiges abverlangt und schlussendlich standen wir nicht einmal auf dem Gipfel.
Angefangen hat es schon im Tal, wo wir beim Versuch, unser Auto sauber zu parkieren, dieses stattdessen tief im Schnee versenkten und es nur mit Lawinenschaufeln und viel Mühe wieder auf die Strasse brachten. So starteten wir mit grosser Verspätung unseren Aufstieg und trafen erst im Dunkeln in der eiskalten Grünhornhütte ein, wo wir uns ein leckeres Nachtessen kochten. Der Büchsenfruchtsalat, der den ganzen Aufstieg in den Rücken drückte, verzehrten wir mit Wonne.
Nach einer kalten Nacht starteten wir frühmorgens voller Tatendrang und stürzten uns ins Spaltenlabyrinth des zerschrundenen Bifertenfirns. Irgendwann kamen wir auf den Ski nicht mehr weiter und so schnallten wir diese auf unsere Rucksäcke und tasteten uns mit den Steigeisen weiter vor. Nach rund zweistündigem Hin und Zurück und Auf und Ab glaubten wir, die letzte Hürde der Spaltenzone überwunden zu haben, doch oben am Spaltenrand angekommen sahen wir uns vor der nächsten, breit klaffenden Spalte, die uns endgültig klar machte, dass dies nicht der Weg zum Gipfel sein wird.
Ohne Gipfelerfolg, aber um Einiges reicher an Erfahrung kehrten wir an diesem Abend alle wohl-behalten nach Hause zurück. Vermutlich ist uns dieses Erlebnis stärker in Erinnerung geblieben, als wenn wir den Gipfel problemlos erreicht hätten.
Der heutige Tagesgewinn
Hinter dem heutigen Türchen versteckt sich ein Tandemflug mit dem 7-fachen Red Bull X-Alps-Rekordsieger und Bächli Athleten Chrigel Maurer. Wenn ihr den Tödi nicht aus der Ferne und auch nicht aus nächster Nähe betrachten könnt, so bietet sich hier die einmalige Gelegenheit, gemeinsam mit dem Gleitschirmprofi schlechthin den Klotz von ganz weit oben zu bestaunen.
Dieser Preis ist leider schon verlost worden.
Hinweis zum Tourentipp: Der Beschrieb umfasst lediglich eine grobe Zusammenfassung. Eine detaillierte Planung mit Einbezug der aktuellen (Wetter-)Verhältnisse am Berg und der eigenen Fähigkeiten sind unbedingt zu berücksichtigen.
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