Hinter dem siebten Türchen unseres Adventskalenders versteckt sich ein gezackter, vielseitiger Riese im Wallis: Das Rimpfischhorn.
Auf allen Seiten ein bisschen anders, so lässt sich das Rimpfischhorn, das zwischen Allalin- und Strahlhorn liegt, am ehesten beschreiben. Der stolze Viertausender ist einerseits von weiten, sanften Gletscherwelten umgeben, andererseits fällt er auf der Gegenseite mit einer brachialen Wand ab. Das verleiht dem Rimpfischhorn einen abschreckenden Charakter, obschon es – wie seine zwei Nachbarn – ein leicht zu besteigender Berg ist.
Fakten zum Rimpfischhorn
- Lage: Mischabel-Gruppe, Wallis
- Nächstgelegene Orte: Zermatt & Saas-Fee
- Höhe: 4199 Meter
- Erstbesteigung: September 1859 durch Melchior Anderegg, Leslie Stephen, Robert Liveing und Johannes Zumtaugwald. Letzterer stand auch als erster auf dem Dom und der Dufourspitze.
- Der Gipfel: Die stark gezackte Form des Gipfels stammt von Kissen-Lava, das vor Millionen von Jahren aus dem Boden des Urmeeres Thetys stammt.
- Trainingsplatz: Das Rimpfischhorn gilt lokal als Übungstour für das populäre Matterhorn.
- Namensherkunft: Rimpfisch stammt vermutlich von rümpfen ab – so wie in «die Nase rümpfen», was wiederum auf die markante, gezackte, oder eben gerümpfte, Gipfelspitzen zu schliessen ist.
Tourentipp Rimpfischhorn
Der einfachste Aufstieg aufs Rimpfischhorn erfolgt ab der Täsch- oder Britanniahütte. Wir entscheiden uns für erstere mit der Tour über den Alphubel- sowie Mellichgletscher.
Als erstes folgt gemütliches Einwärmen auf einem Bergweg Richtung Osten. Nach zwei Bachüberquerungen folgt alsbald eine Mulde, die sich rechts vom Chummibodmen P 2876 befindet. Immer weiter gegen Osten durch ein grösseres Blockfeld, bis der Alphubelgletscher in Reichweite ist.
Über den Gletscher geht es in Richtung der Felsen bei P 3761. In der Mitte des Gletscherfeldes leicht südöstlich halten zu einer weiteren Mulde am Fusse des Feechopfs. Der nächste Abstieg folgt zum Mellichgletscher. Dieser wird in Südsüdöstlicher Richtung begangen. Auf etwa 3550 m folgt man der Felsrippe des Rimpfischhorns und orientiert sich an dieser. Die letzte Spaltenzone wird umgangen und in einer S-Form gelangt man schliesslich auf den Rimpfischsattel.
Nun wird es felsig. Verlockend ist der Aufstieg durch ein Couloir, das zwar eine logische Linie aufweist, aber gefährlich ist. Dort wo also dieses Couloir einen leichten Rechtsknick macht, steigt man links in ein weiteres Couloir ein, das auf eine Felsschulter führt. Es folgt ein leichter Felsgrat, die via linker Seite angegangen und rechts auf eine Platte ausgewichen werden. Direkt unterhalb des Vorgipfels links queren, um auf den Sattel des Vor- und Hauptgipfels zu gelangen. Voilà, der Rest ist nur noch leichte Kraxelei – schon steht ihr auf dem Gipfel des Rimpfischhorns.
Bächli und das Rimpfischhorn
Thomas Ebert arbeitet für Outdoor Publishing und ist seit Jahren als Journalist für unser Inspiration-Magazin tätig. Er hat eine ganz besondere Erinnerung ans Rimpfischhorn:
Den ersten Viertausender hält man naturgemäss in besonderer Erinnerung. Zwei Anekdoten vom Rimpfischhorn werden aber auch heute noch gerne aufgetischt. Schon beim Aufstieg zur Britanniahütte schlugen uns junge Bayern, knapp volljährig, die umliegenden Bergkränze von Mischabel & Co. nachhaltig in ihren Bann: Erste Westalpenfahrt! Hängegletscher! Viertausender! Im Lager verwechselte ein gleichermassen umnebelter Gast das Schuhwerk und stolzierte freudig mit meinen Hüttenpantoffeln umher, sprach aber offenbar nur französisch. Es hätte eigentlich ein Leichtes sein sollen, ihn auf die Verwechslung hinzuweisen: Immerhin stand ich eine Woche vorm Abitur, Französisch-Leistungskurs. Doch der Westalpen-Zauber wirkte, alle Vokabeln waren weg. Mit Händen und Füssen konnte ich den Waadtländer dann vom Tausch überzeugen.
Die Westalpen-Umnebelung hielt auch am Gipfeltag an. Nach dem Überqueren des Allalinpasses querten wir zu früh und zu hoch hinüber zum Rimpfischhorn. Steil war es, eisig, und natürlich zu spät zum Anlegen der Harscheisen. Während ich noch überlegte, wie man in diesem Gelände wohl aus der Bindung steigt, ging‘s auch schon dahin: drei Meter, dann acht, dann zwanzig, immer schneller hinab über den Eishang. Ein merkwürdig unkontrollierter, erstickter Schrei muss dann aus meiner Kehle gekommen sein – dann wurde der Hang flacher, gottlob ohne Gletscherspalte am Auslauf. Diese Lektion hatte auch sein Gutes: Der Schreck in den Gliedern vertrieb schlagartig die Umnebelung. Glasklar waren die Sinne jetzt geschärft, den herrlichen Grat vom Vor- zum Hauptgipfel sehe ich auch 15 Jahre noch in allen Details vor mir. Und rechtzeitig zum Abitur waren dann auch die Vokabeln wieder da.
Der heutige Tagesgewinn
Hinter dem heutigen Türchen versteckt sich ein Einkaufsgutschein über CHF 250.- von Bächli Bergsport. Damit habt ihr die Carte Blanche: Was auch immer ihr aus unserem Sortiment benötigt, ihr kriegt es auf jeden Fall ein gutes Stück günstiger. Einlösbar in allen Filialen sowie im Onlineshop.
Dieser Preis ist leider schon verlost worden.
Hinweis zum Tourentipp: Der Beschrieb umfasst lediglich eine grobe Zusammenfassung. Eine detaillierte Planung mit Einbezug der aktuellen (Wetter-)Verhältnisse am Berg und der eigenen Fähigkeiten sind unbedingt zu berücksichtigen.
Barbara Bauert