Du bist 1989 die Nordwand des Matterhorns (und viele andere spektakuläre Berge) auf Alpinskis hinuntergefahren und bist bis heute die einzige Person, die das geschafft hat. Wie kommt man auf so eine verrückte Idee?
Ich weiß nicht, ob es verrückt war, aber sagen wir es so: Es war dreist, das ist sicher. Der kleinste Fehler hätte tödlich sein können. Es begann mit dem Wunsch, meine Leidenschaft für das Skifahren und die Berge zu vereinen, mit kleinen Couloirs, die nach und nach immer grösser und anspruchsvoller wurden. Damals wurde es übrigens nicht gern gesehen, wenn man sich abseits der Pisten auf den Skiern vergnügte, man wurde nur heimlich beklatscht.
Auf jeden Fall gab es viele Parameter, die eine Rolle spielten, insbesondere die Tatsache, dass das Matterhorn 1989 schneebedeckt war. Heute wäre es unmöglich, das zu wiederholen. Um dieses Projekt zu verwirklichen, nahm ich viel auf mich, bevor ich mich auf den Weg machte. Es war also eine wohlüberlegte Entscheidung, die viel Organisation erforderte. Was viele nicht wissen, ist, dass ich fast einen Monat lang jeden Tag zum Matterhorn fuhr, um die Bedingungen zu beurteilen. Ich schlief mit dem Gedanken an das Matterhorn ein und wachte mit dem Berg auf. Ich lebte quasi damit.
Was hat sich deiner Meinung nach in den letzten 30 Jahren beim extremen "Steep Skiing" wesentlich verändert (abgesehen von der Ausrüstung)?
Extremes "Steep Skiing" ist mittlerweile populärer geworden. Damals gab es vielleicht fünf Leute in ganz Europa, die das gemacht haben. Jetzt trainieren die Profis explizit dafür, sie werden von den Medien verfolgt, von Ernährungswissenschaftlern, Fitnesstrainern, Mentaltrainern und so weiter betreut.
Gibt es irgendwelche Skiprojekte, die du gerne verwirklicht hättest, die aber nie zustande gekommen sind?
Nein. Ich glaube wirklich, dass ich meinen Traum verwirklicht habe und dass ich das erreicht habe, was ich erreichen wollte.
Man sagt, dass mit dem Alter die Vernunft kommt. Trifft das auch auf dich zu?
Ich war schon mit 18 Jahren ein ziemlich vernünftiger Junge.
Unter uns: Glaubst du, dass deine Abfahrten heutige Profis wie Sam Anthamatten beeinflusst haben?
Vielleicht, aber es ist immer noch so, dass die heutige Praxis anders ist. Die grossen Namen von heute kommen aus einer rigideren Schule, nämlich der des Wettkampfsports. Wir waren weniger diszipliniert.
Was ist für dich der grundlegende Reiz des Freeridings?
Das Engagement. Letztendlich gehst du, wenn du dich für eine Abfahrt entschieden hast.
Wie bist du am liebsten privat in den Bergen unterwegs?
Normalerweise bewege ich mich zu Fuss, mit dem Auto und ein bisschen mit dem Fahrrad, wenn kein Schnee liegt.
Gibt es etwas, das du der Bergsportgemeinde mit auf den Weg geben möchtest?
Geht bis ans Ende eurer Wünsche. Die Berge sind ein gutes Ventil, aber man muss sie und sich selbst respektieren. Man darf nie glauben, dass man der Beste ist.
Der heutige Tagespreis
Hinter unserem 24. Türchen verstecken sich Expedition 2 Pro-Tourenstöcke von Black Diamond. Dieser Preis ist leider schon verlost worden.
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