Wie gewährleistet ihr, dass die strengen Regeln im Nationalpark von den Gästen eingehalten werden?
Wir kommunizieren die Schutzbestimmungen im Internet, auf Tafeln im Feld, auf Flyern und via Social Media. Wichtig ist, dass die Besuchenden verstehen, weshalb die Natur hier so strikt geschützt ist und sie dazu beitragen, dass die Natur so erhalten werden kann.
Warum braucht die Schweiz mit ihrer spektakulären Natur überhaupt einen Nationalpark?
Die Schweiz ist ein kleines Land mit einer hohen Bevölkerungsdichte. Die Landschaft gerät immer mehr unter Druck. Das erleben wir im Moment zum Beispiel im Zusammenhang mit der Energiediskussion. Wilde, vom Menschen kaum beeinflusste Gebiete gibt es fast nur noch im Hochgebirge. Ein Nationalpark kann zudem Menschen für die Bedeutung von intakten Lebensräumen sensibilisieren.
Wie sieht der Arbeitsalltag eines Parkrangers aus?
Das ist eine sehr vielfältige Aufgabe. Parkwächter sind draussen unterwegs und sorgen für die Einhaltung der Schutzbestimmungen. Sie informieren Gäste, zeigen ihnen Tiere und Pflanzen und helfen bei Notfällen. Sie engagieren sich für Forschung und Monitoring, indem sie beispielsweise Tierzählungen durchführen, Daten sammeln oder Proben nehmen. Im Winter sind sie häufiger in der Werkstatt oder am Computer anzutreffen. Sie halten die Wanderwege in Ordnung, bauen und pflegen Brücken sowie Geländer.
Was sind die Voraussetzungen, um im Nationalpark arbeiten zu können?
Es gibt bei uns sehr unterschiedliche Berufsfelder. Da praktisch alle auch mit den Gästen zu tun haben, ist eine kommunikative Art sehr wichtig, möglichst auch in verschiedenen Sprachen. Gute fachliche Qualifikationen, körperliche Leistungsfähigkeit und Naturkenntnisse gehören auch dazu. Personen mit guten praktischen Kenntnissen sind im Vorteil.
Was sind die grössten Herausforderungen im Nationalpark?
Im Moment sind es die verbliebenen Nutzungen, welche die Entwicklung der Natur beeinträchtigen. Sei es der zunehmende Verkehr auf der Ofenpassstrasse, die quer durch den Park verläuft und für Lärm und Sicherheitsrisiken sorgt oder die Wasserkraftwerke, die in den 1960er-Jahren gebaut wurden und die dafür verantwortlich sind, dass giftige, schwer abbaubare Stoffe in den natürlichen Kreislauf gelangt sind. Beides bewirkt eine klare Abwertung des Nationalparks.
Wie gelingt euch der Spagat zwischen touristischem Erlebnis und wissenschaftlicher Aufklärung?
Das ist eine konstante Herausforderung, aber auch eine grosse Chance. Je mehr Menschen wir für die Anliegen der Natur gewinnen können, desto besser. Am besten gelingt dies auf einer Exkursion im Park. Unsere Guides zeigen den Gästen die Natur und deren Zusammenhänge. Das fasziniert. So durften wir dieses Jahr 399 Exkursionen mit fast 5’000 Personen durchführen. Wer die Natur besser versteht, möchte eher einen Beitrag leisten, um unsere Naturschätze auch für unsere Enkelkinder zu erhalten.
Wie bist du am liebsten privat in den Bergen unterwegs?
Ich bin Fotograf und habe meine Kamera immer dabei. Da bin ich gerne an Orten, an denen ich die Stimmungen in mir aufnehmen und auch fotografisch dokumentieren kann. Andere machen Yoga, für mich ist die Natur pure Inspiration.
Gibt es etwas, das du der Bergsportgemeinde mit auf den Weg geben möchtest?
Der Respekt vor der Natur ist das Wichtigste. Wir sollten bei all unseren Bergsportaktivitäten überlegen, ob es für die Natur ein Problem sein könnte, vor allem im Winter. Lieber einmal auf eine Skiabfahrt verzichten, wenn wir sehen, dass wir damit Wildtiere aufscheuchen und für grossen Energieverlust sorgen würden.
Der heutige Tagespreis
Hinter unserem zweiten Türchen versteckt sich ein Tree-Kanken-Rucksack von Fjällräven.
Dieser Preis ist leider schon verlost worden.
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