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Adventskalender: Expeditionsleiter Kari Kobler

Bächli Bergsport, Samstag, 17. Dezember 2022

Menschen und die Liebe zu den Bergen – in unserem Adventskalender stellen wir täglich eine Person vor, die ihre Leidenschaft und ihren Beruf mit der Alpinwelt verbindet. In unserem 17. Türchen stellen wir euch Kari Kobler, der als Expeditionsleiter, Bergführer und Mitinhaber von Kobler & Partner mehrmals auf den höchsten Gipfeln der Welt stand – und auch etliche Gäste auf diese führte.

Was waren deine Beweggründe, mit Kobler & Partner Expeditionen auf die höchsten Berge der Welt anzubieten?
Ich war über mehrere Jahre Bergführer in der Schweiz, doch mich haben schon immer die etwas unkonventionellen Angebote angezogen, wie beispielsweise Skitouren mit Tanzkurs oder Sportklettern und Flirten. Dann durfte ich die erste Expedition für die Universität Bern organisieren. Die Zweit-Besteigung des Khatang (Anm.d.Red. 6800m) war ein voller Erfolg. Da habe ich gemerkt, dass das mein Ding ist. In der grossen weiten Welt rumpfurren, Berge besteigen und dabei Kontakt mit anderen Kulturen pflegen. Dies hat mich nicht mehr losgelassen. Bis heute, wo ich mich im 67. Lebensjahr befinde.

Du bist Bergführer – worin siehst du den Unterschied in deinem Beruf, wenn es einerseits auf einen 4000er in den Alpen und andererseits auf einen 8000er in Nepal geht?
Der grosse Unterschied liegt in der Kultur und den Menschen. Für mich gehören diese zum Erlebnis. Sich mit ihnen auseinandersetzen, Wege finden, damit alle Spass haben und dass meine Geschäftspartner vor Ort ein Einkommen finden, um ihre Familien ernähren zu können. Das macht für mich mehr Sinn, als viel Geld in Entwicklungshilfe zu stecken. Ich sehe es in Argentinien: Niemand will mehr wirklich arbeiten, weil so viel Unterstützung vom Staat kommt. Das Ungewollte dabei ist, dass der Mensch seine Würde verliert. Reisen, mit seinen Begleitpersonen etwas erleben, das gehört zum Bergsteigen in fremden Ländern. Ich nenne es Reisen mit Beigemüse.

Worin siehst du heute die grössten Veränderungen im Leiten von Expeditionen verglichen zu deinen Anfangszeiten?
Dies ist eine schwierige Frage. Sie ausführlich zu beantworten würde den Rahmen dieses Interviews sprengen. Auffallend ist jedoch: Am Anfang meiner Expeditionen kannten sich die Organisatoren und es war ein sehr familiäres Verhältnis. Es gingen wenig Information nach aussen, da die Kommunikation mit der grossen weiten Welt sehr schwierig, wenn nicht unmöglich war. Heute geht niemand mehr ohne Internet auf eine Expedition und alles, wirklich alles wird nach aussen kommuniziert - eine Errungenschaft der heutigen Zeit. Manchmal habe ich das Gefühl, es wird sogar allen online mitgeteilt, wenn man auf die Toilette muss. Ich möchte dabei jedoch nicht Missverstanden werden. Ich finde das nicht per se schlecht, es ist einfach die Zeit, die viel verändert oder Möglichkeiten bietet.

Was mich jedoch heutzutage wirklich stört - und das ist vor allem den grossen Agenturen in Ländern wie Nepal zu verdanken – ist die Tatsache, dass jeder und jede auf eine Expedition mitkommen kann. Auch wenn diese Person vorher noch nie einen Berg bestiegen hat.

Menschen (möglichst) auf den Gipfel und wieder heil runterbringen: Gibt es nebst dem auch andere Dinge, die dir wichtig sind?
Mein wichtigstes Ziel - und dass hat mich jeweils auch am meisten gestresst - war das sichere nach Hause kommen meiner Gäste. Ich muss dazu sagen, dass mir das nicht immer gelungen ist. Mit zunehmendem Alter möchte ich diese schlechten Erlebnisse nicht mehr erleben, obwohl das Sterben zum Leben gehört.

Gibt es aktuelle Trends und Wünsche, die du bei deinen Gästen wahrnimmst?
Seit der Pandemie gibt es eine grosse Nachfrage nach puren Erlebnissen und Abenteuern. Was aber ein Abenteuer sein soll, ist für jeden Menschen unterschiedlich. Für die einen ist eine Zeltnacht mit einem Asado (Anm.d.Red. argentinisches BBQ) bereits ausreichend. In solchen Momenten entstehen kleine Helden. Bei seinen Mitmenschen als kleiner Held anerkennt werden, egal in welcher Form - ich finde das nicht schlecht, ja sogar Erstrebenswert.

Wie bist du am liebsten privat in den Bergen unterwegs?
Ich liebe es, neue Orte und Landschaften zu finden. Ich war vermutlich einer der ersten die ins Dolpo-Tal in Nepal, in den Paine Nationalpark oder nach San Pedro de Atacama gefahren sind. Heute habe ich keine Lust mehr auf diese Orte. Gerade habe ich eine Reise in den Norden Argentiniens hinter mir und die war, was die Landschaft betrifft, etwas vom Schönsten, das ich in meinem Leben gesehen habe. Die Welt ist ein Wunder, es gibt immer wieder neue Orte und Landschaften zu entdecken. Die Frage, die ich mir aber jeweils stelle: Wie lange ist man dort alleine?

Gibt es etwas, das du der Bergsportgemeinde mit auf den Weg geben möchtest?
Geht auf Entdeckungsreisen und habt keine Angst vor Neuem. Menschen sind überall gleich, sie lieben Ihre Mitmenschen und alle wollen das Gleiche: glücklich sein. Nur Essen oder Leben sie vielleicht anders als wir in der Schweiz und genau das sollten wir erleben und suchen.

 

Der heutige Tagespreis

Hinter unserem 17. Türchen versteckt sich ein Heavyweight Merino Wool-Schal von Buff.
Dieser Preis ist leider schon verlost worden.

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